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Seit vergangenem Freitag geben sich zahlreiche Münchner als Amokläufer aus

Die Polizei warnt: Ein Hubschraubereinsatz kostet 1.700 Euro pro Stunde. "Manch einer, den wir jetzt erwischt haben, wird sein Leben lang abzahlen."

Foto: imago | Lindenthaler

Was für ein Arschloch man sein muss, um dieser Tage "aus Spaß" einen Amoklauf via Facebook, WhatsApp oder auch mündlich anzukündigen. Es sprengt den Rahmen des Vorstellbaren. Und doch, es passiert. "Wir verfolgen das strikt, weil wir das nicht als ein Kavaliersdelikt ansehen. Zunächst bindet es Einsatzkräfte von uns und zweitens verleitet es die Bevölkerung zur Panik; und das wollen wir nicht", so Peter Beck, Sprecher der Münchner Polizei, zu VICE.

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Seit dem Amoklauf in der Landeshauptstadt muss sich die Polizei mit "Spaßvögeln" herumschlagen, denen offensichtlich einer dabei abgeht, Öl ins Feuer der Angst zu gießen. Leichtsinn und Hybris spielen dabei auch eine Rolle: "Es gibt viele Trittbrettfahrer, die meinen, wir könnten sie nicht ermitteln—aber wir erwischen sie", so Beck.

So wie am Sonntag (24.07.2016), als ein 21-jähriger Idiot aus dem Münchner Stadtteil Fürstenried in einem Gruppen-Chat seiner Schulklasse ankündigte, Amok zu laufen. Bei der Durchsuchung der elterlichen Wohnung konnten keine Hinweise auf eine bevorstehende Gefahr und die Vorbereitung einer Straftat gefunden werden. Bei seiner Vernehmung gab der Verdächtige an, dass er seine Mitschüler nur provozieren wollte.

"Es reicht ja schon, auf Facebook irgendeinen Blödsinn zu posten, der die Leute bindet", erklärt Beck weiter. So ein Schmarrn war zum Beispiel der Facebook-Post eines 14-jährigen Münchners aus Pasing, in dem er am Dienstag verkündete, demnächst alle Bekannten in ein Schnellrestaurant einladen zu wollen. Laut Polizeibericht hatte dieser Post eine große inhaltliche Übereinstimmung mit dem Post des Attentäters, den er kurz vor seiner Tat mit einem Fake-Profil ins Netz gestellt hatte. Der 14-Jährige wurde noch in der Schule von Beamten abgeführt.

Am Montag nach dem Amoklauf, gegen 12.00 Uhr, machte ein 17-jähriger Münchner aus Bogenhausen gegenüber seinem Lehrer folgende Ansage: "Ich bringe eine Pistole in die Schule mit!" Daraufhin informierte die Schulleitung die Polizei, die kam dann auch, durchsuchte das Zimmer des Jungen, aber Hinweise auf eine bevorstehende Straftat gab es keine. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, gestand der Möchtegern-Rambo im Nachhinein, dass alles nur "ein Spaß" sein sollte.

Nun hat der "Spaß" für die Münchner Polizei ein Ende, das Limit ist erreicht. Vor wenigen Stunden hat sie via Facebook folgende Warnung ausgesprochen:

1.700 Euro pro Stunde für einen Helikopter-Einsatz. Plus die Kosten für mögliche Justizverfahren. Da kann einiges zusammenkommen. "Manch einer, den wir jetzt erwischt haben, wird sein Leben lang abzahlen", erklärt ein weiterer Polizeisprecher. Viel Spaß dann.