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Popkultur

Anonymous, der Verfassungsschutz und Ich

Und auf einmal steht der Verfassungsschutz vor der Tür.

In den letzten Monaten war es ja praktisch unmöglich, nichts von Anonymous mitzukriegen. Omnipräsent war die Guy-Fawkes-Maske und es war nicht mehr nur Scientology, für die sie ein Symbol des ultimativen, ungreifbaren Ärgernisses bedeutete. Mal wurden Security-Firmen bloßgestellt, dann wieder Nazis gedemütigt - vor „Anon“ war nichts und niemand sicher, manchmal wusste man auch nicht so recht, was man mit ihren (angekündigten) Aktionen anfangen soll (Facebook abschalten? Huh?). Natürlich hatte auch Österreiche seit 2011 einen Ableger, welcher, dem Lokalkolorit entsprechend, als Abgrenzung sich dem „Pwny“ als Maskottchen verschrieben hat und auch nicht davor zurückscheute, 15-Jährige Buben bloßzustellen, weil sie behaupteten, zu „AnonAustria“ zu gehören. Ihr wisst ja: Wir sind die 99%. Die Homepages diverser Partei-Sektionen wurden defaced (bei den Grünen waren das „Die Anderen“, wer auch immer die jetzt wieder sind), die GIS-Datenbank wurde kopiert (alles natürlich nur, um zu demonstrieren, wie schlecht es hier um die Sicherheit der Server bestellt ist), die Daten von Polizisten wurden öffentlich gemacht und so weiter. Alles soweit mit dem Anonymous-Corporate-Image vereinbar. Das aktuellste Kapitel trieb seltsame Blüten, wurde ein Mailverkehr mit dem BVT (Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung) veröffentlicht, wo jemand meinte, den User „The_Dude“ als Häuptling der „Pwnies“ ausgemacht zu haben, welcher scheinbar - alles festhalten - einen Faible für Internetpornographie zu haben scheint.

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Der Grüne Abgeordnete Albert Steinhauser schreibt in seinem Blog, dass der Staat offensichtlich völlig überfordert mit den Datenerhebungen von Einzelpersonen im Rahmen der so genannten „erweiterten Gefahrenforschung“ ist. Hier muss man auch bedenken, dass ab 1. April alle Verbindungsdaten ins Internet und via Telefon für sechs Monate gespeichert werden. Einfach so. Ob uns diese Marschrichtung in den fast schon zu Tode strapazierten Überwachungsstaat gefällt oder nicht - einen Vorgeschmack, was das für uns bedeuten kann, haben wir mit dieser Sache bereits bekommen.