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Sex

Anzeichen dafür, dass du endlich zu Hause ausziehen solltest

Spoiler Alert: Wenn deine Eltern dich bei ‚Schwiegertochter Gesucht' anmelden, ist es bereits zu spät.

Auch eher schwierig: Erwachsenenwindeln. Foto: Michael Dorausch | Flickr | CC BY-SA 2.0

Wer am Muttertag nicht der Frau gedenkt, die ihn unter unmenschlichen Schmerzen und mit einem ordentlichen Dammriss in diese Welt gepresst hat, sollte sich schämen. Wenn bei dir allerdings jeden Tag Muttertag ist, weil du es immer noch nicht geschafft hast, deinen faulen Arsch aus dem elterlichen Nest zu bewegen und dir eine eigene Bleibe zu suchen, bist du auch nicht besser. Solltest du dir nicht sicher sein, auf welchem Punkt der Nesthocker-Skala du dich befindest—hier kommen die ultimativen Hinweise, ab wann es endgültig Zeit ist, dem Kinderzimmer den Rücken zu kehren und zu Hause auszuziehen.

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Du schämst dich vor One-Night-Stands für deine Bettwäsche

Oder anders: Wer jemanden erfolgreich abschleppt und ihn danach zwingt, auf Zehenspitzen bis zum Kinderzimmer zu schleichen, damit die hellhörigen Eltern nicht wach werden, schafft es in aller Regel spielend in die Top 10 der furchtbarsten Bettgeschichten aller Zeiten. Und das absolut zu Recht. Sexualität ist innerfamiliär nicht nur bei Game of Thrones ein schwieriges Thema für beide Seiten. Junge, es war für deine Mutter wahrscheinlich schlimm genug, in regelmäßigen Abständen die Ergüsse deiner ersten Masturbations-Abenteuer aus dem Laken waschen zu müssen. Mädel: Wenn es dich schon graust, überhaupt nur in Betracht zu ziehen, dass deine Eltern überhaupt Geschlechtsverkehr haben. Stell dir bitte mal vor, wie sich dein Vater fühlen muss, wenn sich seine Prinzessin im Zimmer nebenan in orgasmische Höhen kreischt.

Du kannst bei Loriots Ödipussi nicht lachen

Wir alle erinnern uns an Loriot, richtig? Das zeitlose Genie des deutschen Humors, dessen beide Filme, Ödipussi und Papa Ante Portas, sich dem ganz allgemeinen Terror des gutbürgerlichen Familienlebens gewidmet hatten. In ersterem Werk widmet er sich einem Mann, der selbst im Fast-Rentenalter und mit eigener Wohnung noch nahezu untrennbar mit seiner dominanten Mutter verbunden ist—und solltest du bei mehreren Szenen dieses Klassikers mit schamvoll gesenktem Blick an deine eigenen Scrabble-Abende mit den besten Freundinnen deiner Erzeugerin denken, während andere sich zur After-Hour in der Bar um die Ecke treffen: herzlichen Glückwunsch. Scham ist der erste Weg zur Besserung. In deinem Unterbewusstsein ist schon angekommen, dass es Zeit ist, endlich von zu Hause auszuziehen. Jetzt muss dein lethargischer Erwachsenenkörper nur noch folgen.

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Besuche von Freunden erfordern tagelange Vorplanung

Die erste eigene Wohnung ist nicht umsonst eines der sagenumwobensten Dinge im Leben eines jeden jungen Menschen. Niemand zwingt dich abzuwaschen oder wirft dich nach einer versoffenen Nacht um 10 Uhr morgens aus dem Bett, weil Frühstück „die wichtigste Mahlzeit des Tages" ist. Vor allem aber kannst du selbst entscheiden, wann du wen in deine vier Wände lässt. Du bist Anfang 20 und willst mit deinen cannabisaffinen Freunden unbedingt das neue GTA spielen? Keine Chance, wenn Mutter im Wohnzimmer nebenan sitzt. Hauspartys, spontane After-Hour um 5 Uhr morgens? Nur möglich, wenn deine Eltern gerade auf Kurzurlaub an der Ostsee sind.

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Wohnst du—volljährig und bereit dazu, von den verbotenen Früchten des Erwachsenenlebens zu kosten—noch zu Hause, musst du nicht nur Rücksicht auf die Schlafgewohnheiten von Personen nehmen, die deutlich älter sind als du. Du lebst außerdem mit den Menschen zusammen, die nur dein Bestes wollen und den Großteil der vergangenen Jahre damit verbracht haben, sich ständig Sorgen um dich zu machen. Das schließt jede Art von spontaner Eskalation von Grund auf aus und irgendwann wird es auch deine besten Freunde nerven, dass du den Rotwein immer nur auf ihren Teppichen verkippst.

DU SCHAFFST ES NICHT MEHR, DEINE ELTERN ZU PROVOZIEREN

„Was meint ihr mit ‚Du bist alt genug, um selbst zu entscheiden, ob du rauchen willst?!'" Foto: Jacqueline | Flickr | CC BY 2.0

Viele Leute warten nur auf den Moment, endlich ausziehen zu können, um ein eigenes, selbstbestimmtes Leben führen zu können, in dem man sich nur vor sich selbst rechtfertigen muss und sich endlich mal so richtig ausleben kann. Wenn du es dir in den heimischen vier Wänden allerdings ein bisschen zu bequem gemacht hast, verpasst du diesen wichtigen, charakterbildenden Punkt komplett und läufst Gefahr, den Absprung komplett zu verschlafen. Du streitest dich nicht mehr, weil du zu laut Musik hörst oder nächtelang unterwegs warst und das nicht, weil deine Eltern irgendwann resigniert haben, sondern DU nachgegeben hast?

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Rosamunde Pilcher ist gar nicht mehr sooo langweilig und ätzend, wenn man erst mal richtig in der Story drin ist, und Kuchenessen eigentlich sowieso schöner als fünf Gläser Wein im neuen halbveganen Biergarten? Wenn es so gar keine Reibungspunkte mehr zwischen dir und deinen Erzeugern gibt, bist du offiziell frühzeitig gealtert. Die einzige Chance darauf, jemals wieder so etwas wie ein interessanter Mensch zu werden, ist, so schnell wie möglich in eine genderdiskussionsaffine Party-WG zu ziehen und in kürzester Zeit all das nachzuholen, wovor du dich in den vergangenen Jahren so erfolgreich gedrückt hast.

Du bist nicht mehr zu arm für eine eigene Bleibe

Für die meisten unter uns dürfte der Grund, auch nach erfolgreichem Schulabschluss noch bei seinen Eltern zu wohnen, vor allem finanzieller Natur sein. Warum sich nicht komplett auf das Studium konzentrieren und auf nervenaufreibende Nebenjobs verzichten, wenn man zum Studieren sowieso in seiner Heimatstadt bleibt? Außerdem: Wer kann sich in deutschen Großstädten überhaupt noch eine Unterkunft leisten, wenn er noch nicht Vollzeit arbeitet? Spätestens, wenn du auf der akademischen Leiter nicht mehr höher klettern kannst, solltest du aber den Schritt ins Arbeitsleben—und somit auch in die eigenen vier Wände—wagen. Irgendwann damit anzufangen, den eigenen Eltern Miete zu zahlen, ist keine Alternative zu einem reifen, selbstbestimmten Leben als Erwachsener.

Deine Eltern melden dich bei Schwiegertochter Gesucht an

Versetzen wir uns kurz in unsere Eltern hinein. Sie bringen uns auf die Welt, ziehen uns bis zur Volljährigkeit unter kompletter Zurückstellung der eigenen Bedürfnisse auf und erwarten dann irgendwann, dass wir unseren eigenen Weg gehen und ihnen das zurückgeben, was sie in all den vergangenen Jahren schmerzlichst vermisst haben: ihr eigenes Leben. Doch dann machst du deinen Schulabschluss, studierst noch ein bisschen vor dich hin, nimmst ein Orientierungsjahr, jobbst dich anschließend ziellos durch die Gegend—und dann bist du plötzlich Mitte 30, bekommst erste Geheimratsecken und sitzt IMMER NOCH auf der elterlichen Couch.

Was bleibt ihnen also anderes übrig, als Vera Int-Veen anzurufen und dich mithilfe von RTL endlich erfolgreich an irgendeine Frau (oder irgendeinen Mann) zu vermitteln, der sein Leben schon ein bisschen mehr im Griff hat? Oder zumindest eine Zwei-Zimmer-Wohnung, in die du nach Drehschluss einziehen kannst. Egal wie verlockend es klingt, sich von einem Privatsender Urlaub in Kanada bezahlen zu lassen—niemand möchte wie Beate sein! Also tu dir und deinen Angehörigen den Gefallen und zieh endlich aus. Echt jetzt.