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Reisen

Auf LSD im Vergnügungspark

Wir dachten uns mal etwas wirklich gruseliges auf LSD zu unternehmen und eigentlich sollte dieser Artikel Fallschirmspringen auf LSD heißen.

Auf LSD ist alles der Hammer, oder? John Lennon ist Paul McCartney…auf LSD; Lady Gaga ist Cyndi Lauper…auf LSD; Regen ist wie flüssiges Gold…auf viel LSD! Etc. Nun, wir dachten uns mal etwas wirklich gruseliges auf LSD zu unternehmen und eigentlich sollte dieser Artikel „Fallschirmspringen auf LSD“ heißen.

Das wäre großartig geworden, da das wohl das gruseligste ist, was man auf diesem Planeten machen kann und ich alles dafür gegeben hätte jemand anderen dabei zu beobachten. Aber aufgrund einiger Einwände (Geld, Sicherheit und so ein Quatsch) mussten wir alles ein wenig herunterfahren und daraus eben „Ein Besuch in einem Vergnügungspark auf LSD“ machen. Nicht ganz so gut, aber immer noch besser als ein Schlag ins Gesicht oder?

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Ich zwang also meinen Freund Sean, LSD zu nehmen und mich in einen Freizeitpark namens World of Adventures zu begleiten. Eigentlich wollten wir in einen weitaus besseren Park, doch ich bin einfach ein Idiot und realisierte nicht, dass es überhaupt zwei verschiedene Freizeitparks sind. Erst als ich bereits im Park war und „Saw: The Ride“ nirgends finden konnte, realisierte ich meinen Fehler.

Übrigens: Der Typ, von dem wir das Acid bekamen, bewahrte es in diesem Geldbeutel in Form eines ausgestopften Frosches auf. Wäre ich Johnny Depp, würde ich wohl glauben, dass das das die coolste Sache auf der gesamten Welt sei.

Als wir im Park ankamen begann gerade ein vier Stunden andauernder sinflutartiger Regenfall. Deshalb trägt Sean auch diesen liebreizenden Regenumhang auf allen Fotos. Ich nehme so gut wie nie LSD, kann mir aber vorstellen, dass Sonnenschein für so eine Aktion das Wetter der Wahl wäre.

Da es während des Regens das einzige Fahrgeschäft war, das in Betrieb war, besuchten wir zuerst „Bubbleworks“. Es ist eine dieser Bahnen, in dem man in einem Boot durch ein animatronisches Wunderland treibt. Ungefähr so wie in Westworld. Sean meinte, dass das LSD noch nicht eingesetzt hätte, doch aus seiner Reaktion auf das Zeichen „Schaum“ meine ich, dass er Quatsch erzählt hat.

Nachdem wir uns etwas umhertrieben und darauf warteten, dass die Bahnen wieder öffneten wurde unsere Laune ziemlich mies, da der Park im Regen extrem deprimierend und nur von Kindern bevölkert war, die ziemlich brutal aussahen und wohl auf ihr nächstes Opfer zum Verprügeln Ausschau hielten. Irgendwann machte schließlich eine Achterbahn auf. Sean sagte nicht besonders viel über seine Fahrt, aber seinem Gesicht nach zu urteilen war er bereits ziemlich auf seinem Trip.

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Zu diesem Zeitpunkt war Sean vielleicht etwas überfordert, denn laut ihm begann alles „diesem Keanu Reeves Cartoon, in dem man kleine Penisse sieht“ zu ähneln. Also verzogen wir uns erstmal in ein All-you-can-eat Pizza Restaurant um eine kurze Pause zu machen. Hier sagt Sean gerade „Das ist kein normales Restaurant, oder? Irgendwie fällt es mit schwer mich zu entscheiden, ob ich drinnen oder draußen bin.“

Ein kleiner Tipp: Nehmt niemals jemanden auf LSD in so einen All-you-can-eat Schuppen. Einen Haufen Geld dafür zu bezahlen und dann jemandem dabei zuzusehen, wie er zwei Bissen Pizza und ein bisschen Knoblauchbrot isst, ist eine verdammte Verschwendung.

“Ride the rattlesnake”? Ich bin mir zu 99% sicher, dass all diese sexuellen Anspielungen mit Absicht überall im Park verteilt waren. Es gab ähnliche Schilder bei „The Cobra“ und „The Black Buccaneer“. Und eine der Achterbahnen hatte eine Burger King Werbung an der Wand auf der stand „Hold on tight to your Whopper.“ Ekelhaft.

In dieser Schlange wurde Sean ganz philosophisch: „Es ist echt verdammt clever, wie sie das System für die Warteschlange designt haben - Sie haben es so gestaltet, dass es aussieht, als hätte man eine längere Strecke zurückgelegt, als man es eigentlich getan hat. Dadurch hat man das Gefühl etwas erreicht zu haben. Ich glaube es ist das gleiche System, das auch hinter den Bildern von M.C. Escher steckt.“

Wie bei allen Drogen ist der „ich labbere absoluten Klischee-Müll“ Faktor bei LSD ziemlich hoch. Das hier war der Moment, an dem mir Sean versicherte, dass er nun „den Geist Woodstocks endlich verstanden hat, Alter“.

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„Ich mag diese Bahn wirklich.“ schwaffelte Sean weiter. „Es hat ein wenig von J-Lo. Oder warte, meine ich überhaupt J-LO? Oder meine ich Britney? Welche hat das mit diesen Stühlen gemacht?“ Ich weiß, dass das Fahrgeschäft kaum auf dem Foto zu sehen ist, aber ich konnte mir keinen besseren Winkel vorstellen, um diesen Typen mit seinen billigen Zaubertricks abzulichten.

Das LSD hatte nun vollends fahrt aufgenommen: „Scheiße, ich wünschte ihr Typen könntet sehen was ich sehe. Es ist wie, wie ein Strand und die Sonne auf dem Hinterkopf dieses Typens. Es ist…wunderschön.“

Obwohl ich insgeheim hoffte, dass er bei den größeren Attraktionen ausrasten würde, war das einzige was Sean im Laufe dieses Tages wirklich aufregte, das Warten in Schlangen. Hier versucht er gerade Augenkontakt mit dem Jungen in dem grüngestreiften Pullover zu vermeiden, der uns kurz zuvor „Pedo Gang Banger“ genannt hatte und uns dazu aufforderte „Ihn verdammte scheiße nochmal nicht anzuglotzen.“

Das ist die auf Asien getrimmte Schlange für eine Flossfahrt. Sean meinte, dass das „definitiv mein liebster Ort im gesamten Park ist. Es ist so friedlich, ich könnte den gesamten Tag hier verbringen.“

Das ist die Flossfahrt: „Das ist das großartigste Gefühl in der gesamten Welt. Nicht nur die Fahrt, sondern eher das Gefühl, wenn man von festem Boden ins Wasser gleitet. Wow. Einfach nur…Wow.“

Wir beschlossen den Tag im Aquarium. Dort waren wir dann auch für gefühlte Milliarden Stunden während Sean andauernd sagte „Das ist genau das was ich brauche“ und mir versuchte zu erklären, wieviele Schichten 2D-Bilder das 3 dimensionale Bild ergaben, dass ich sehen würde (laut Sean sind es eine Menge).

Resumee: Auf LSD in einen Vergnügungspark zu gehen ist wahrscheinlich um einiges spaßiger als jemanden zu begleiten, der auf LSD ist. Und definitiv witziger als einen Artikel über jemanden zu lesen, den ihr nicht kennt und genau das macht.