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Vice Blog

Aufwachsen in Salzburg

Ich habe meine Jugend in Salzburg geliebt und gehasst. Und diese Dinge ganz besonders.

Alle Fotos der Autorin und ihrer liebsten Salzburger.

Ich hoffe nicht, dass es nötig ist, zu sagen, dass mir an Salzburg sehr wenig und am Erzbischof gar nichts gelegen ist und ich auf beides scheiße.

Einen Artikel über Salzburg kann man glaube ich gar nicht anders beginnen, als mit einem Zitat von Mozart, in dem er Salzburg und scheiße in einem Satz nennt. Mozart, die Arschgeige, die die ganze Stadt beherrscht, der an jedem Eck steht und wegen dem so viele Menschen durch die Innenstadt irren, wie sonst nur samstags durch den Europark.

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Salzburg ist extrem schön. Das wissen auch seine Bewohner ganz genau, die hier wie in Watte eingewickelt das Postkartenidyll genießen. Wenn es in Salzburg Bombenalarm gibt, dann weil auf einem Zettel, der in irgendeinem Mülleimer gefunden wird, „Bombe" steht. (Oder weil irgendwo eine alte Fliegerbombe entdeckt wird). Die Menschen, die daraufhin ihre Häuser räumen müssen, werden ins Schloss Mirabell gebracht, um die tragischen Stunden zu überstehen. Währenddessen übermalen oder zerstören irgendwelche Typen, von denen nicht ganz klar ist, ob sie rebellierende, gelangweile Vollidioten oder vom Endsieg träumende Neonazis sind, Stolpersteine und Holocaust-Mahnmale.

Aber nach außen geht es in Salzburg wie im Märchen zu. Dafür (und für Mozart) kommen ja schließlich auch die ganzen Touristen. Was wäre Salzburg für eine Sadt, würden plötzlich die Russen nicht mehr kommen, um sich für mehrere Millionen hässliche Luxus-Neubauwohnungen in der Altstadt zu kaufen? Wenn diese Einnahmequelle von Wohnungen, die nur zur Festspielzeit bewohnt sind, nicht mehr wäre, würde ja auch das Geld fehlen, um Straßen und Busspuren so zu ändern, dass der gesamte Verkehr regelmäßig völlig zusammenbricht.

Abgesehen von irrational veränderten Straßenregelungen, hat sich Salzburg, seit ich es kenne, kaum verändert. Eine weitere Änderung gibt es aber doch: Als ich noch dort gelebt habe, hat es noch den guten alten Schnürdlregen gegeben, auf den man sich genauso verlassen konnte, wie darauf, dass man in der Imbergstraße stundenlang im Stau steht und dabei von 100 Autos auf der falschen Spur überholt wird. Heute regnet es zwar immer noch, aber das sind eher monsunartige Minuten, in denen alles überschwemmt wird. Keine Ahnung, wie das passiert ist.

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Als wir nach Salzburg gezogen sind—mein Bruder war damals 6 und ich 8—, hat mein Bruder mit seiner Klasse eine Veranstaltung besucht, auf der er von Radio Arabella interviewt wurde. Die Interviewerin hat ihn gefragt, weshalb er so schönes Deutsch spricht und mein Bruder hat ihr erklärt, dass wir Deutsche wären, woraufhin sie ihn wiederum gefragt hat, warum wir in Österreich wären. „Weil mein Papa uns gezwungen hat", sagte mein Bruder. Es folgte Lachen, dann kurzes Schweigen und kurz danach die Frage: „Und wie gefällt es dir hier?"
„Zu viele Österreicher", sagte mein Bruder. Das wurde ein paar Stunden später genau so im Radio gespielt. Das war damals der Tenor der Herbst-Kinder. Der hat sich im Laufe der Jahre stark verändert.

Ich habe das Aufwachsen in Salzburg geliebt und gehasst. Und folgende Dinge ganz besonders.

Rudolfskai

Nein, das ist nicht der Rudolfskai, sondern die unheimlichste Statue der Welt. Aber sie zeigt sehr schön, was dir am Rudolfskai droht: Tod und Verderben. Foto von: MG1375 | photopin | (license)

Als meine Freundinnen und ich angefangen haben, fortzugehen, waren wir immer schon um 7 im Koala, das es jetzt nicht mehr gibt, weil da noch kein Türsteher gearbeitet hat und das unsere einzige Chance war, in das Lokal zu kommen. Drinnen hat man dann Flügerl getrunken und sich den ganzen Abend vor einer Razzia gefürchtet. In dieser Zeit hatte ich auch einen Freund, der 19 war, einen BMW hatte, mit dem er uns immer ins Kino fuhr—während der Fahrt haben wir immer viel zu laut „Candy Shop" gehört. Ich bin nicht stolz auf diese zwei Monate. Meine Mama wahrscheinlich auch nicht.

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Wir waren damals oft bei meinem ehemaligen Nachbarn vorglühen, ein Haufen Herz-Jesu-Jungs und wir paar Mädchen—es war schlimm—, haben „Seven Nation Army" gehört und jeder für sich an seinen jetzigen Alkohol-Abneigungen gearbeitet. Barcardi, Martini und Tequila kann ich nie wieder trinken. Und Sangria, Gin und Rum sowieso nicht mehr.

Nach dem Vorglühen sind wir immer zu Fuß zum Rudolfskai gegangen, der bis heute ein beschissener Ort ist und an dem jedes Wochenende Jugendliche den Schädel eingeschlagen bekommen , während ein Kreis betrunkener 15-Jähriger drum herum steht und weint, kreischt, lacht oder anfeuert. Wenn dann Polizisten kommen, löst sich die Situation meistens nicht auf—noch weniger, wenn Polizistinnen kommen. Ich weiß gar nicht, wie oft wir aus sicherer Entfernung von der anderen Straßenseite beobachtet haben, wie irgendwelche Halbstarken Polizistinnen auf den Boden gedrückt und sich mit Bewegungen, die sie im echten Leben wahrscheinlich noch nie gemacht haben, auf sie gesetzt haben.

Am besten beschreibt den Rudolfskai eine kleine nette Anekdote: Wir waren bei besagtem ehemaligen Nachbarn vorglühen (das Haus, in dem die Familie nicht mehr wohnt, wurde letztes Jahr für mehrere Millionen verkauft und renoviert—aber zu den Reichen später mehr). Die große Gruppe hat sich auf dem Weg etwas aufgeteilt, sodass wir in mehreren kleinen Gruppen unterwegs waren. Alle nur wenige Schritte hintereinander. Mein Nachbar, der am Anfang der Gruppe ging, ist in den Rudolfskai eingebogen (an dem Ende, an dem damals das Aperitivo war), wir alle innerhalb von 5 Minuten hinterher. Da lag er schon mit einer Gaspistole angeschossen auf dem Boden.

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Lokale

Wer wirklich so richtig cool war damals, der ist auf die Drum and Bass-Partys in die Arge oder ins Jazzit gegangen. Da gab es auch DJs, die, so schlimm sie waren, von allen angebetet wurden. DJs eben, was soll ich sagen. Da werden die 16-jährigen Mädchen von heute nicht wirklich anders denken. Ach ja, im Rockhouse gab es auch noch DJs und einen super Fotografen. Der ist einmal zu mir gekommen, hat mich ein paar Minuten von der Seite angesehen und dann gesagt: „Fuck, du hast ein hässliches Profil." Viel mehr weiß ich vom Rockhouse nicht mehr, außer, dass ich mal mit einem Türsteher über deutschsprachige Literatur diskutiert habe, damit er mich Backstage lässt.

Im Aperitivo, später Altstadtkeller, jetzt keine Ahnung, haben mich und meine zwei besten Freundinnen einmal zwei Typen gefragt, ob wir Drillinge sind. Weil das früher nicht selten passiert ist, haben wir genervt „Ja" gesagt und ihnen als Beweis sogar unsere Ausweise gezeigt, auf denen wir—Überraschung—alle drei unterschiedliche Nachnamen und Geburtsdaten hatten. Das hat sie nicht gestört und wir haben es ihnen damit erklärt, dass das möglich wäre, weil wir verschiedene Väter hätten. Mit solchen Unterhaltungen hat man damals halt Fortgehabende verbracht. Aber machen wir uns nichts vor—als wären die Unterhaltungen jetzt viel anspruchsvoller.

Dann gab es noch das Experiment, das jetzt der Soda Club und scheiße ist und das Mosquito, eine kleine Metal-Bar mit Tequila um einen Euro. Nach einer Nacht im Mosquito hat mich ein Schulkollege irgendwo alleine auf der Straße herumirrend aufgegabelt und nach Hause getragen. Er hat nicht einmal geklingelt, sondern mich einfach vor die Haustür gelegt und ist gegangen. Ganz toll war auch das La Ola, das es jetzt ebenfalls nicht mehr gibt, in dem hauptsächlich Türken waren und das einmal von vermummten Hooligans gestürmt wurde, die den Türken dann Barhocker über die Schädel gezogen haben. Ich muss wahrscheinlich nicht erklären, dass das La Ola am Rudolfskai war.

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Tatächlich noch immer gibt es ein paar Irish Pubs und das Roses, die zum Teil auch noch die selben Türsteher haben. Elvis zum Beispiel, dessen Namen niemand wirklich weiß. In einem davon hat ein Kellner vor ein paar Jahren während „Highway to Hell" eine Feuershow veranstaltet und dabei sieben Menschen an der Bar die Gesichter verbrannt.

Ja, und die Segas, von denen es in guten Zeiten nur eine gab und jetzt mindestens 25. Ort des Schreckens und billigen Alkohols. Ort der auf Bars tanzenden 15-Jährigen, des ungewollten Angegrindetwerdens und der schlechtesten Musik, die je auf Gottes Erden gemacht wurde. In den Tagen vor Weihnachten landet man heute trotzdem immer noch irgendwann dort. Auch, wenn man zwei Minuten später wieder umdreht. Die Sega Gstättengasse hat jedenfalls die ganze Straße ruiniert. Danke dafür.

Und dann gab es noch das gute alte Flip, das, seit ich es kenne, die Playlist nicht erneuert und auch sonst nichts verändert hat. Das einzige Lokal, das die Gsättengasse noch besuchenswert macht. Ein Lokal, in dem die Musik so laut ist, dass man sich nicht unterhalten kann, das aber so klein und voller Tische ist, dass man auch nicht tanzen kann und in dem ab 23:00 Uhr sowieso nur noch Metal gespielt wird.

Aber ich liebe das Flip. Jeder Tisch, jeder Barhocker, die Straße davor, der Gastgarten, die Geheimtür, durch die man auf das Dach kommt—das alles erinnert mich an einen bestimmten Abend, an dem meistens mindestens eine Person gekotzt, geweint oder geschmust hat. Meistens alles zusammen.

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Salzach

In Salzburg Aufwachsende, lasst euch eines sagen: Es ist nicht cool, im Lepi zu liegen, um sich zu bräunen, aber dann in der Salzach schwimmen zu gehen. Geht im Lepi oder in der Alm, nicht in der Salzach baden. Erst recht nicht nach ein paar Dosen Bier, noch weniger nach Sangria, Rum, Gin, Tequila und/oder Kiffen. Abgesehen davon, dass es ekelhaft ist, ist es auch noch extrem dumm. Schon mehr als ein Bekannter ist tot aus der Salzach geholt worden.

Dass sich an der Salzach alles trifft, fand ich früher super. Super erst recht dann, wenn man gerne andere Salzburger sieht. Weil an der Salzach, wie überall in Salzburg, nur Menschen waren, die man kennt. Mittlerweile will ich zu viele Salzburger nicht mehr sehen—andererseits kenne ich den Großteil auch nicht mehr, aber die gehören auch zu den Leuten, die ich nicht sehen will. Meine Freunde sind hauptsächlich nach Wien gezogen und die, die jetzt an der Salzach sitzen, sind 10 Jahre jünger als wir. Mittlerweile halte ich mich nur noch bei meinem Papa oder meiner Mama auf, damit ich niemandem über den Weg laufe.

Salzburg ist ein kitschiges, überforderndes Kaff, in dem eben auch nur ein paar Jugendliche versuchen, groß zu werden und selbst die Mädchen mit Prada-Handtaschen irgendwann auf einer Bank an der Salzach in ihrer eigenen Kotze einschlafen. Es gibt hier 10 Orte und an denen trifft man eben jeden. Jeder kennt hier die 5 Stadtverrückten oder hat als einziger die wirklich wahre Geschichte vom Gemma, Gemma und der Ein-Euro-Frau. Die Salzach gehört zu diesen Orten. Wenn man Glück hat, lernt man dort Gitarre-spielende Argentinier kennen, die nicht wissen, wie sie überhaupt hier gelandet sind. Den Salzburger Durchschnittstouristen muss man nämlich nicht unbedingt kennenlernen.

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Touristen

Foto von: WKAR Mozart Trip 20060141 | photopin | (license)

In Salzburg sind nicht einmal die Touristen Menschen, mit denen man sich beschäftigen möchte. Man muss sich nur überlegen, welche Menschen das Bedürfnis haben, sich Salzburg anzusehen. Eine Amerikanerin hat uns einmal besucht, wir haben mit ihr eine Tour durch das Salzburger Land gemacht, wo sie dann gesagt hat, alles hier sähe aus wie Disneyland. Immer diese Römer, die dem guten Walt die Ideen stehlen … In Salzburg kann man klassische Musik hören, Schlösser und Burgen anschauen und teure Sachen einkaufen. Genau solche Touristen haben das Bedürfnis, sich Salzburg anzusehen. Ein großer Teil von ihnen ist zumindest angenehm, weil schon lange an der Midlife-Crisis vorbei.

Ich möchte eigentlich auch keine gesamte Gruppe Menschen schablonisieren und verumglimpfen. Zumindest kann man nicht verallgemeinern, welche Menschen scheiße sind. Nur von einer einzige Gruppe Menschen kann ich mit Sicherheit sagen, dass ich sie nie mögen werde: Italiener.

Salzburgs Straßen sind klein. Und wenn man in Salzburg wohnt, dann muss man ab und zu auch durch die Touristengegenden, weil alles in Salzburg irgendwie Touristengegend ist. Und wohnt man nicht direkt vor dem Geburts-, Wohn- oder Scheißhaus Mozarts, dann wohnt man zumindest dort, wo alle Leute aus ihren Bussen aussteigen, um genau dort hin zu gehen. Jedes Mal, wenn eine Gruppe so laut ist, dass man sie noch 10 Straßen weiter hört, oder so langsam und platzeinnehmend ist, dass man niemals an ihnen vorbeikommt und für einen Weg von 2 Minuten, 20 Minten braucht, dann sind das Italiener.

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Ich kann kein Italienisch. Nur „hai un cazzo piccolo" und das reicht. Jeder Italiener, der mich jemals angesprochen hat, ist sofort wieder abgezogen. Stirnrunzelnd und sich über die unfreundlichen, aber hellseherischen Salzburger wundernd.

Reiche Menschen

Reiche Menschen sind so toll wie Italiener. Deswegen habe ich persönlich nicht viel mit ihnen zu tun. Mein Freundeskreis und meine Klasse im Gymnasium waren großteils (finanziell) normal und durchschnittlich wie meine Familie—der Bodensatz des Akademischen Gymnasiums. Die, die zum 17. Geburtstag Autos geschenkt bekommen und dann gejammert haben, dass es das falsche Auto wäre, waren in den Klassen unter und über mir und sowieso um uns alle herum.

Ich kann ja Reichtum auch niemandem negativ anrechnen. Aber liebe 16-jährigen Mädchen mit dem mittlerweile 7. iPhone: ES IST NUN EINMAL NICHT EUER VERDIENST UND IHR SEID NICHT BESSER ALS MENSCHEN OHNE GELD, ALSO REISST EUCH ZUSAMMEN und liebe Eltern, die ihr euren Kindern auch noch das 10. iPhone kauft, weil 1 bis 9 verloren gegangen sind: WISST IHR EIGENTLICH, WAS FÜR MENSCHEN IHR AUS EUREN KINDERN MACHT?

Schule

In der Volksschule hatte ich die schlimmste Lehrerin, die ein Mensch haben kann. Ohne Übertreibung: Ein Freund meines Vaters, der selbst Lehrer ist, hat ihn damals davor gewarnt—in welche Schule wir auch kommen, in welche Klasse wir auch kommen—passt auf, dass eure Kinder nicht bei dieser Lehrerin landen! Das ist dann doch passiert und die Lehrerin war eine opportunistische alte Frau, die ihren Lieblingskindern bei Schularbeiten geholfen und ihnen erklärt hat, dass man nicht „ich gong" sondern „ich ging" sagt. (You can't make this shit up.)

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Während andere Schüler einfach nur fertig gemacht, angeschrien und als dumm bezeichnet wurden. Mir wurde einmal ein Fehler angerechnet, weil ich „ich langweilte mich" geschrieben hatte. „Langweilte" war durchgestrichen, daneben stand „fadisierte". Ganz aufgelöst bin ich danach heim, weil ich gedacht habe, ich müsste in Österreich plötzlich eine neue Fremdsprache lernen.

Höhere Schulen und die sie besuchenden Typen haben wir damals ganz einfach (und oberflächlich) danach eingeteilt, was uns damals einfach selbst am meisten beschäftigte—anhand von Stil und Drogen (was natürlich nicht wirklich irgendwas über den Konsum von irgendwem aussagt, ähem).

AKAD(EMISCHES GYMNASIUM): Die Snobs und die Junkies. (Die Trottel haben früher im Rauchereck gekifft, das genau unter dem Lehrerzimmer lag. Danach mussten alle Raucher pissen gehen. Am Tag der offenen Tür hat mich die Mutter eines Kindes, das eine Minute zuvor ganz übermütig Australien als Schweiz identifiziert hat, gefragt, ob wir auf der Schule tatsächlich so ein Drogenproblem hätten.)

MUSISCHES: Die Coolen und die Verstrahlten. (Künstler halt).

BGN: Die, die völlig normal (aber fast immer nett) sind und denen gegenüber man fast keine Vorurteile hat.

ZAUNERGASSE: Die, die ein bisschen schlechter in der Schule sind und dafür ein bisschen mehr kiffen.

HTL: Nerds und Supernerds. Die Menschen, die dir im Lepi erklären, was ein Krüppelwalmdach ist (wofür man irgendwann dankbar ist).

BORG: Viel Spaß bei deiner Drogendealer-Karriere.

Arschlöcher

Auf eine Mauer am Mönchsberg hat jemand einmal „Antifa" geschrieben. Davor schrieb wenig später jemand „Anti-". Und wieder kurz darauf schrieb noch jemand ein zweites „Anti-" vor den Tag. Jetzt steht dort „Anti-Anti-Antifa". Und genau so funktioniert Salzburg. Nach außen höflich lächelnd, hinter dem Rücken das Messer in der manikürten Hand.

Aber ich muss ehrlich sein—ich hasse diese elitären Kreise nur deswegen so sehr, weil ich nie Teil von ihnen war. Und damit meine ich jetzt nicht die Antifa oder die Antiantifa, sondern die Kreise der Perlenohrringe und Maniküren. Und wenn ich so richtig ehrlich bin, dann werde ich wahrscheinlich irgendwann auch wieder nach Salzburg ziehen—falls ich es mir je leisten kann. Meine Kinder werden in dieselbe Schule gehen, in der ich war, vor das Flip kotzen und am Rudolfskai angeschossen werden. Während ich das Einsiedlerleben einer Verrückten führen, alles selbst anbauen und nie nie nie ins Stadtzentrum (oder in den Europark) gehen werde. Und es wird gut sein.

Erklärt Hanna auf Twitter, was aus dem Schnürdlregen geworden ist: @hhumorlos