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So sehen österreichische Superhelden aus

Superhelden müssen nicht immer aus Amerika kommen. Höchste Zeit, dass Captain Austria und seine Kollegen das Feld von hinten aufräumen.

Wir alle lieben Superhelden—wir sind mit Superman im Fernsehen aufgewachsen, waren bei Christopher Nolans Dark Knight-Trilogie mindestens einmal im Kino, haben sogar über die Fantastic Four-Filme aus den frühen Nullern hinweggesehen, (Jessica Alba sah einfach zu gut aus) und der Hulk ist eigentlich ein Lebensgefühl.

Das all diese Figuren aus den USA stammen, hat uns nie wirklich gestört, aber hinterfragt haben wir es auch nie. Exklusivrechte auf Superhelden haben die Amerikaner zumindest nicht. Warum gibt es also noch keine europäischen—oder noch besser—österreichischen Superhelden?

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Ähnliche Gedankengänge hatten wohl auch Harald Havas und sein Team, die sich dazu entschlossen haben, Austrian Superheroes zum Leben zu erwecken. Statt den Straßen von New York werden Schlachten hier einfach am Karlsplatz ausgetragen, die Figuren hören auf Namen wie Captain Austria oder Lady Heumarkt.

Vorerst sollen vier Hefte als Versuch dienen, die österreichischen Superhelden zu etablieren. Darin zu finden ist eine abgeschlossene Handlung, die zum Teil im Jetzt spielt und die Charaktere einführt, gleichzeitig werden aber auch Bezüge zu geschichtlichen Ereignissen hergestellt. So ist zum Beispiel auch das Falco-Konzert beim Donauinselfest 1993 einer der Schauplätze für die Backup-Story.

Andy Paar / Austrian Superheroes

ASH soll jedoch keineswegs ein politisches Satire-Projekt sein. „Es ist definitiv ein Unterhaltungscomic. Politik wird wenn überhaupt am Rand stattfinden. Strache wird sicherlich nicht vorkommen", so Havas am Telefon. Product Placement sei insofern okay, als dass es sich um eher neutral gehaltene Produkte handelt, wie etwa Manner Schnitten. Gabalier hingegen braucht sich keine Hoffnungen machen, als Mountain Man aufzutreten.

Mittlerweile sind sogar vier Zeichnerinnen mit an Board—nicht gerade gewöhnlich für die Comic-Szene, die bislang eher eine Männerdomäne war. Weibliche Stärke ist auch inhaltlich am Start: Das Donauweibchen—eine Figur aus einer Wiener Sage—kämpft beispielsweise Seite an Seite mit Captain Austria.

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Warum Captain Austria so aussieht, wie er aussieht, hat zwei Gründe. Der erste ist ziemlich simpel: Ein neuer Superheld muss zumindest annähernd an bereits bekannte Superhelden angelehnt sein, um als solcher erkennbar zu sein. Der zweite Grund ist inhaltlicher Natur—Captain Austrias Vater, und gleichzeitig sein Vorgänger, war früher für den amerikanischen Geheimdienst tätig und hat kein besonders enges Verhältnis zu seinem Sohn. Somit wäre die Sache mit der obligatorischen Identitätskrise auch geklärt.

Um das alles auch wirklich zu realisieren, braucht es die Hilfe von ein paar mutigen Comic-Fans, die für die Umsetzung des Projekts spenden wollen. Crowdfunding hat immerhin schon ganze Ehen gerettet, also kann man schon mal helfen—hier entlang. Einfach, damit wir auch wirklich sehen können, wie das Donauweibchen durch die Gassen von Graz oder Salzburg tingelt, um Schurken zu bekämpfen.

Andy Paar / Austrian Superheroes

Als erster Schritt sind die Hefte in Planung, bei Anklang würde man eine regelmäßige Heftreihe planen, alternativ wäre auch eine vierteljährliche Anthologie vorstellbar. „Außerdem schließt unsere Story ja keineswegs grenzübergreifende Handlungen aus, im Gegenteil"—Mit etwas Glück könnte aus den Austrian Superheros in ferner Zukunft also vielleicht auch die European Superheroes werden. So oder so sind Captain Austria und sein Team einfach—selten hat das Wort so gut gepasst—leiwand.

Franz auf Twitter: @FranzLicht