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Beatrix von Storch wurde von einem lesbisch-schwulen Straßenfest in Berlin geworfen

Die AfD-Politikerin und Gegnerin von Homo-Rechten wollte sich "nur umschauen"—die LGBTs wollten das aber nicht.
Foto: Helmut Metzner

Ein Storch schlendert übers Straßenfest | Foto: Helmut Metzner

Beatrix von Storch hat am Sonntag offenbar die Idee, sich mal auf dem weltberühmten lesbisch-schwulen Motzstraßenfest in Berlin umzuschauen. Die AfD-Politikerin, die gegen die Gleichstellung von Homosexuellen genauso energisch kämpft wie gegen den "politischen Islam" oder die mangelnde nationale Gesinnung der Nationalmannschaft, wollte sich da "nur umschauen", wie ein Sprecher erklärte.

Darauf hatten aber wiederum ein paar Leute auf dem Straßenfest, das als das größte lesbisch-schwule Straßenfest Europas gilt, nicht so wirklich Lust—und verscheuchten sie vom Fest. Eigentlich kein Wunder: Zusammen mit Hedwig von Beverfoerde ("Miss Homophobia 2015") hat von Storch laut eigener Aussage die homophoben "Demos für Alle" gegen "Gender-Ideologie und Sexualisierung unserer Kinder!" maßgeblich mit organisiert—auch wenn ihr das mittlerweile offenbar so peinlich ist, dass jetzt sogar alte Reden von ihr manipuliert werden, um ihre Beteiligung daran zu verschleiern.

Auf dem Motzstraßenfest war sie anscheinend trotzdem nicht willkommen. "Da kotzen wir doch gleich im Strahl….Die AfD Parteispitze trifft sich vor der Lieblingsbar" schrieb ein Showgirl aus jener Bar nachmittags auf Facebook. Man habe den versammelten AfDlern "Platzverweise" erteilt, daraufhin hätten die sich zurückgezogen. "Jetzt schmollen sie in irgendeiner Wohnung und schauen von oben auf die feiernden Homos", schließt ihr Bericht.

Dass der Abzug der Politikerin wirklich an dem Platzverweis gelegen hat, bestreitet ihr Sprecher. "Dass ihr jemand einen Platzverweis erteilen wollte, geht rechtlich gar nicht." Von Storch habe sich ja nur umschauen wollen. Tatsächlich behauptet die AfD Berlin jetzt auf Twitter, man sei "traditionell jedes Jahr dort"—versehen mit einem Knutsch-Emoji. Einen offiziellen Stand wie die anderen Parteien hat die AfD auf dem Fest allerdings nicht.

Vielleicht ist es auch ein bisschen schade, dass die energischen Showgirls Beatrix von Storch verjagt haben—vielleicht hätte ein ausgiebiger Spaziergang über das Fest die erzkonservative Politikerin überzeugen können, dass die Menschen dort sich nicht permanent damit beschäftigen, die deutsche Kernfamilie zu zersetzen. Vielleicht hätte es ihr sogar gefallen—auf Twitter kritisieren Linke das Fest nämlich schon als "eine bürgerliche Scheißveranstaltung". Und auf denen fühlt von Storch sich ja meistens pudelwohl.