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Drogen

Laut dem Hanf-Institut kostet jede Cannabis-Anzeige 15.000 Euro

Das Wiener Hanf-Institut hat sich ausgerechnet, wie viel Geld der Staat für die Verfolgung von Cannabis-Liebhabern ausgibt.
Header via VICE Media | Public Domain

Vergangene Woche veröffentlichte das österreichische Bundeskriminalamt den Suchtmittel-Jahresbericht 2015. Daraus ging hervor, dass die Anzahl der Anzeigen gegen das Suchtmittelgesetz 2015 einen neuen Höhepunkt erreicht hat: Rund 33.000 Anzeigen erfolgten, 2006 waren es vergleichsweise noch etwa 24.000 gewesen. Ein Drittel davon beläuft sich auf Wien.

Das Wiener Hanf-Institut erklärt sich diesen Anstieg in einer Presseaussendung mit Druck seitens von Boulevard-Medien, auf den die Exekutive mit vermehrtem "Fangen von kleinen Fischen" reagiere. Toni Straka, Obmann des Instituts, erwähnt darüberhinaus, dass entsprechende Daten über den Cannabis betreffenden Anteil in dem Bericht fehlen würden—in den Vorjahren waren es jedoch über zwei Drittel der Anzeigen gewesen.

Straka beruft sich auf vergleichbare Daten aus Deutschland, um die vermeintlich daraus resultierenden Kosten zu kritisieren—für Österreich würden keinerlei ähnliche Daten existieren, so Straka auf Nachfrage von VICE. Man habe die Zahlen grob heruntergebrochen, anhand der Einwohnerzahl könne man diese ungefähr im Maßstab 1:10 auf Österreich umlegen.

Demnach wären es durchschnittlich 15.000 Euro, die sich der österreichische Staat für jede Anzeige kosten lässt. Insgesamt nehme die Verfolgung von 29.000 österreichischen Cannabis-Liebhabern über 400 Millionen Euro in Anspruch. Zum Vergleich: Die Legalisierung von Cannabis im US-Bundesstaat Colorado konnte im Jahr 2015 bereits über 25.000 neue Arbeitsplätze schaffen.

Eine Strafe für etwas, das in mehreren Ländern bereits als Medizin oder Genussmittel anerkannt ist, sei laut dem Hanf-Institut nicht mehr vertretbar. "Hier wird auf die falschen Spatzen geschossen", so Straka gegenüber VICE.

Franz auf Twitter: @FranzLicht