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Drogen

5 Gründe für die Legalisierung von Cannabis

THC Strache, post-orgasmische Wonne und Brant Bjork auf Dauerschleife im Radio—wozu die Legalisierung von Cannabis bei uns wirklich führen würde.

Fotomontage von VICE Media

Wer hat das Gras weggeraucht? Nein, die Antwort auf diese Frage ist nicht gleichzeitig der Titel eines Songs von B-TIGHT. Die Antwort lautet wir alle, das heißt, alle außer ich. Ich persönlich habe nach ausgiebigem  Testen beschlossen, ein besserer Trinker zu sein und habe daher meine Ambitionen und meinen Ehrgeiz auf dieses Hobby verlegt.

Weil es auch als Nichtkiffer ein paar gute Gründe gibt, die dafür sprechen, Hanf zu legalisieren und, weil es gerade so en vogue ist, Listen mit Gründen und Gras zu erstellen, kommen hier meine Top 5 pro Cannabis, Aufklärung und Allgemeinwohl.

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1. Für die Steuern

Fotomontage VICE Media

Die externen Kosten für die Gesellschaft könnten so wieder direkt auf die Verursacher zurückgeführt werden, würden die Ökonomen sagen. Dieser Vorteil könnte eigentlich auch von der ÖVP oder der FPÖ thematisiert werden—aber derzeit ist das wohl einfach nicht mit ihrem gutbürgerlichen Image vereinbar.

Man stelle sich vor, wie der HC nächstes Jahr beim Parteitag in der Pyramide Vösendorf für die Legalisierung von Weed brüllt. THC Strache. Strache der Freihightliche. Heiz-Christian, Cannabis-Mann! Okay, okay, ich höre schon wieder auf. Nur eines noch. Mein Spürsinn sagt mir, der Strache kifft hundertprozentig. Das tun nämlich alle MCs mit Street-Cred.

2. Für „saubere“ Straßen

Foto via VICE Media

Sogar bei härteren Drogen gibt es Ansätze, den Konsum in eine sichere Umgebung zu verlagern. Stoff gibt's zwar keinen, aber dafür Nadeln und Räume. Hier müssten gerade die „konservativen Kräfte“, die sich immer über die Situation in Parks und auf den Straßen von Problembezirken aufregen, vorneweg marschieren. Tun sie aber nicht.

Eine kognitive Dissonanz nennt das die Psychologie. An liberaleren Plätzen als Österreich nimmt man diese Möglichkeiten durchaus ernst. In Berlin Kreuzberg überlegt man gerade, einen Coffeeshop aufzumachen, weil die Bürgermeisterin das als einzigen Weg sieht, „den Görlitzer Park von Dutzenden Dealern zu befreien“.

3. Für den Minderheitenschutz und den Hausverstand

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Foto von Revista Cáñamo

Laut dem Bericht über illegalen Drogenkonsum in Österreich vom Bundesministerium für Gesundheit (2008) haben 11,8 % der Befragten in ihrem Leben Cannabis konsumiert. Nur 1,3 % der Österreicher gaben an, regelmäßig zu kiffen (schräg, aber wahr). Eine absolute Minderheit also. Gleichzeitig glauben immer mehr Leute, Cannabiskonsum sei gefährlich und müsse härter verfolgt werden. Der Bericht selbst nennt die Gründe hierfür „fiktiv“ und „nicht auf wissenschaftlich fundierten Zusammenhängen“ gründend und gesteht ein, dass in Österreich eine „Dämonisierung“ stattfindet.

Warum soll Gras also legalisiert werden? Die richtige Frage lautet: Warum nicht? Nur weil ein paar Österreicher Angst haben? Wollen wir wirklich Gesetze, die auf Gefühlen statt auf Wissenschaft basieren? Man weiß nicht, ob Cannabis gefährlich ist. Vielleicht ist das Zeug sogar gesund. Die Amis jedenfalls verabreichen es mittlerweile sogar ihren Haustieren.

4. Für den Spliff danach.

Foto via VICE Media

Am liebsten in den Armen einer Frau (oder des Geschlechtspartners deiner Wahl) kurz vor dem Schlafengehen. Ich liebe diesen letzten Zug am Tag, dem ich nie widerstehen kann. Jeder, der mich schon mal beim Kiffen erlebt hat, weiß, dass man mich danach in eine Ecke hauen kann. Aber der postkoitale Lungenzug? It just feels so right.

5. Gegen Heuchelei

Foto von Rémi Noyon

Ja, es gibt offensichtlich auch ein paar Nebenwirkungen. Gras deshalb weiterhin kriminalisieren zu wollen, ist aber heuchlerisch. Vor dem Hintergrund aller Alkoholtoten und -kranken und Opfer schnapsbefeuerter Gewalt muss doch jedem mündigen Menschen gestattet sein, die Risiken des eigenen Konsums einzuschätzen. Ob Ofen am Wochenende oder Bong am Vormittag. Vielleicht stimmen ja die Ängste so mancher und alle kiffen wirklich viel mehr, wenn es legal ist.

Vielleicht wimmelt es dann nur so vor langsamen, trägen Menschen auf den Straßen und in den Supermärkten, auf der Westautobahn geht der Stau bis München weil Hans Söllner wieder mal für eine Großbestellung nach Wien fährt und im Radio läuft nur noch Brant Bjork in Dauerschleife. Alles möglich, allerdings eher unwahrscheinlich. Und selbst wenn: wie sieht denn der absolute Super-Gau einer durch und durch stoned gerauchten Gesellschaft aus? Man stelle sich vor, das oben beschriebene Szenario wäre ein Abbild von Deutschland anno 1933. High Hitler? Undenkbar, eigentlich.