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Christoph B. ist älter, hässlicher und gefährlicher als je zuvor

Bye, bye Chrigi! Die Hassfigur unseres bisherigen Lebens tritt als Nationalrat zurück. Leider geht er aber nicht ins Altersheim.

Foto von David Haberthür

Christoph Blocher ist heute als Nationalrat zurückgetreten. Einen Grund, sich deswegen gleich gegenseitig in die Arme zu fallen, gibt es nicht. Nix mit Spontanpartys! Blochers Rücktritt lässt aufhorchen: Ja, diese Bombe schafft es, Angst und Schrecken zu verbreiten. Die Sache mit der Angst beherrschten Blocher und seine Partei schon immer. Fürchteten vor 20 Jahren noch unsere Eltern, dass sich Christoph irgendwann zum Mussolini-Abklatsch vom Herrliberg putschen wird, hat es jetzt auch uns erwischt.

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Blochers Rücktritt ist eine Drohung—und wir alle werden noch sehen was wir davon haben! Blocher sieht Freiheit, Sicherheit und Neutralität in Gefahr und seine Person gefordert. Darum will er „alles Zweitrangige beiseite legen" und seine parlamentarische Tätigkeit per Ende Mai beenden. Ist ja auch nur lästig, so ein Nationalratssitz. „Ab ins Altersheim!" witzeln jetzt viele, aber es ist völlig verfehlt, den fetten Sack nicht ernst zu nehmen.

Foto von Wikimedia

Auch Ueli Maurer schätzt die Lage falsch ein: „Ich hatte ihn kürzlich noch am Telefon und da wirkte er noch motiviert." Ueli, du Pfeife, Christoph ist motivierter denn je! Blocher strotzt am heutigen Freitag vor Kampfeslust. „Ich führe einen Kampf!", tönt der Herrliberger auf Tele Blocher. Ich muss das Propagandafilmchen nochmals zurückspulen. Hat er gerade „mein Kampf" gesagt?

Foto von Gió

Blocher erklärt, er habe keine Lust mehr, seine Zeit im Nationalrat zu „verplempern." Warum hat er das denn fast 40 Jahre lang getan?! „Und das in einem Raum ohne Fenster", klagt er. Lustiger Freak. Doch damit ist jetzt Schluss. Blocher hat wichtigere Ziele: Kampf gegen die EU, härterer Kampf gegen die Zuwanderung. Fight Club-Member können nicht ins Altersheim. Man darf davon ausgehen, dass Blocher diesen Kampf bis zum bitteren Ende führen wird. Mit dem Fanatismus eines Hooligans und dem hausgemachten Hass aus einem Leben im Kampf gegen Frauenrechte, Umweltschutz und Zuwanderung.

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Foto von Wikimedia

Ob er es insgeheim schon ahnt? Sieht er die Zeichen? Kaum! Darum hier eine kleine Prognose: Blocher wird den Kampf verlieren. Das einstige Friedensprojekt namens EU wird nicht nur Portugal, Spanien und Griechenland weiter aufs Maul hauen, sondern auch die Schweiz bekommt Fuditätsch. Auch wenn die Keller mit den Nummernkonten ganz tief unten sind, kommt irgendwann Mami Angie vorbei und mistet aus. Ob es um Diktatorengelder, Bild-Feministinnen oder Wurst fabrizierende FC Bayern-Chefs geht. Da kann der Christoph schreien und spucken wie er will. Auch Blocher wird sein Playmobil-Land abgeben müssen.

Foto von Metro Centric

Der Chrigi will es also nochmals wissen. Gemeinsam mit anderen Altersradikalen führt er das Komitee „gegen den schleichenden EU-Beitritt" in die mentale Anbauschlacht. Bereits 50 „Organisationen" sitzen darin. Gibt es bald jede Woche Buurezmorge? Roger Köppel würde sich über noch mehr Vortrags- und Redegagen freuen. Geht er regelmässig in die Seniorengymnastik, kann Volkstribun Blocher nochmals fünf Jahre durchhalten. Wer weiss da, ob wir uns den Christoph nicht noch in den Nationalrat zurückwünschen werden. Dort anwesend war er eh nie! Keiner glänzte so mit Abwesenheit wie er. Ein abwesender, nicht stimmender Blocher ist ein wahrer Segen im Vergleich zu der Scheisse, die er und seine rechten Jünger jetzt abziehen werden.