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Mode

Underboob-Tattoos sind das neue Arschgeweih

Während das Arschgeweih höchstens verblasst, verschwindet das Underboob-Tattoo mit den Jahren aufgrund der Schwerkraft von selbst.

Es ist wieder da! Das Arschgeweih. Nur eben unter der Brust. Bringt Rihanna es in die Freibäder Österreichs? | Foto: imago | Jones Smith, Starface

Fast hielt man das Arschgeweih schon für ausgestorben. Es blitzte nur noch selten auf: an langsam welkenden Unterrücken, auf Lagen orangefarbener Kunstbräune aus dem Sonnenstudio, als schamhaft verdeckte Erinnerung an leichtsinnige Jugendjahre. Das Arschgeweih war sprichwörtlich am Arsch.

Doch dann erfuhr das Tribal-Tattoo eine Renaissance, plötzlich trugen es hippe Leute wieder, nur eben nicht mehr über dem Po, sondern unter den Brüsten. Underboob-Tattoo heißt das Ganze und wird als Trend gefeiert.

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Quelle: Screenshot Youtube

Rihanna hat eins. Und auch Modebloggerinnen, die für Arschgeweih-Trägerinnen normalerweise nur ein verächtliches Schnauben übrig haben. Aber schaut euch das Underboob-Tattoo genauer an. Wir drehen es mal auf den Kopf. Na, fällt euch was auf?

Sieht verdächtig nach Arschgeweih aus. Auf Google Trends sieht man: Seit ein paar Jahren steigt das Interesse am Underboob-Tattoo. Drei Berliner Tattoo-Studios bestätigten uns, dass das Underboob-Tattoo seit zwei Jahren immer beliebter wird. Und wer danach sucht, durchforstet laut Google das Internet auch nach Mandalas, Tumblr und eben Rihanna—der wohl bekanntesten Trägerin eines Underboob-Tattoos.

Häufigkeit der Suchanfragen für den Begriff Underboob-Tattoo | Grafik: Google Trends

Auf Tumblr findet man tatsächlich viele Underboob-Motive: Mandalas, Schmetterlinge, Sprüche und sogar eine Henne.

Die meisten Kundinnen bleiben aber beim grafischen Stil. "Mandalas sind es meistens", sagt eine Tätowiererin, die selbst weder Arschgeweih noch Underboob trägt, aber eine Schleife am Steißbein. "Das Underboob-Tattoo lassen sich hauptsächlich schmale Mädchen mit kleinen Brüsten stechen." Sonst würden die großen Brüste ja Teile das Tattoo verdecken. "Das sieht aber doch auch gut aus, wenn das so ist", entgegnet ihre Kollegin.

Vielleicht ist diese Frage—wer kann es tragen—entscheidend, um zu klären, ob das Tribal-Motiv unter den Brüsten nicht nur ein Trend für schmale Mandala-Mädchen bleibt, sondern ein Massenphänomen von Mädchen vom Land bis Pornostar wird, wie es das Arschgeweih war.

Für die Ewigkeit ist es ohnehin nicht angelegt, das Underboob-Tattoo. Während das Arschgeweih höchstens verblasst—und von vielen mit Müh und Geld überstochen oder weggelasert wird—, verschwindet das Tribal unter den Brüsten regelrecht von allein. Da hat nämlich die Schwerkraft noch ein Wörtchen mitzureden. Über die Jahre führen Schwangerschaften und schwächelndes Bindegewebe dazu, dass das Muster nicht mehr sichtbar ist. Welch vernünftiges Tattoo.