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​Das ertrunkene Flüchtlingskind Aylan wurde in Frankfurt auf 120qm gemalt

Die Fotografie des toten, syrischen Kindes ging vergangenes Jahr um die Welt. Diese Woche haben zwei Sprayer das Foto in Frankfurt auf 120qm gemalt.

Im September 2015 ging das Foto des toten Jungen Aylan Kurdi um die Welt, der auf der Flucht vor dem syrischen Bürgerkrieg im Mittelmeer ertrunken und an den Strand einer türkischen Küste gespült worden war.

Zwei Graffiti-Künstler haben das Bild jetzt in Frankfurt am Main am Osthafen flächendeckend an eine 120qm große Wand gemalt. Zur Hessenschau sagten die beiden Männer Justus Becker und Oguz Sen, dass sie den Jungen abbilden wollten, um das Problem visuell bis an die Haustür zu bringen, „weil es die Leute ja erst dann interessiert".

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Oguz Sen argumentierte, dass er das Foto erst gar nicht umsetzen wollte, hat sich aber gegenüber den menschenverachtenden Tendenzen, die momentan wieder in ganz Europa zu spüren sind, doch dazu entschieden, die Fotografie als panoptisches Großformatbild umzusetzen.

Aylan Kurdis Familie hatte vor, mit der Hilfe von Schleppern nach Griechenland überzusetzen. Doch das Boot kenterte. Bis auf seinen Vater kamen alle Familienmitglieder ums Leben. Der ertrunkene Junge wurde am Sandstrand vor der türkischen Stadt Bodrum tot aufgefunden—das Foto ging um die Welt und erreichte Millionen von Menschen.

Weiterhin wurde das Foto des toten Aylan zu einem der stärksten Symbole, um auf das unweigerliche Sterben im Mittelmeer hinzuweisen—Neben der schockierenden Wirkung brachte es zudem einen europaweiten Diskurs, ob man das Bild eines gestorbenen Kindes als Mahnmal für die Gräueltaten der Europäischen Union gegenüber Geflüchteten instrumentalisieren solle.

Das Graffiti ist nicht die erste Verfremdung, schon häufig wurde das Bild gemalt, gesprayt, mit Sand geformt und gedruckt. Auch der chinesische Künstler Ai Weiwei stellte das Foto nach und legte sich selbst an einen Strand.


Thumbnail: Flickr | Ian Ransley | CC BY 2.0