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Wahlen 2015

Der neue FPÖ-Comic und wer dahinter steckt

Wenige Tage vor der Wahl veröffentlicht die FPÖ einen neuen Comic. Zeichnungen von derselben Machart finden sich sowohl in der Parteizeitung „Zur Zeit" als auch im Newsletter der rechtsextremen NPD.

Wenige Tage vor der Wahl in Wien hat die FPÖ nun also wieder einen ihrer bizarren Comics veröffentlicht. Landesgeschäftsführer Anton Mahdalik hatte gegenüber VICE ja schon im Juli bestätigt, dass etwas „Comicartiges" geplant sei.

Diesmal konzentriert sich die FPÖ im Comic mit dem Titel „Der Spaziergänger" ganz auf Bürgermeister Häupl, der als „roter Sitzenbleiber" dafür sorgt, dass der Gemeindebau nur mehr von türkischen Fahnen und IS-Flaggen gesäumt wird. Gemeinsam mit einer mundtot gemachten Maria Vassilakou als seltsam-grüne Kreatur, würden sie durch ihre „Pflanzerei" außerdem für den Tod der Autofahrer sorgen.

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Wir erinnern uns jedenfalls gut an die früheren Comic-„Abenteuer": 2010 kämpfte der „HC Man" etwa gegen die Türkenbelagerung, offenbar eine verquere Parallele zur Gegenwart, die auch den Tatbestand der Verhetzung zumindest in den Raum stellte. Beim Comic „Sagen aus Österreich" von 2013 fand sich wiederum unterschwellige NS-Symbolik. Im Vergleich dazu fällt „Der Spaziergänger" relativ harmlos aus und passt zum eher zurückhaltenden Wahlkampfstil der FPÖ insgesamt.

Interessant ist jedenfalls die Frage, wer diese Comics zeichnet. Comicstrips von genau demselben Stil der Wahl-Comics erscheinen auch anderswo, nämlich in der FPÖ-Zeitung „Zur Zeit". Heinz-Christian Strache teilt diese Karikaturen gern auch mal auf seiner Facebookseite. Und vereinzelt findet sich auch eine Signatur—„Hotte". Das Pseudonym führt zu einem Namen, der auch in Insiderkreisen immer wieder genannt wird: Horst Grimm.

Horst Grimm stammt aus Kärnten und war nach einer kurzen Zeit als Seefahrer ab den 70er Jahren als Comiczeichner aktiv. Irgendwann in den 90ern muss Grimm dann mit Jörg Haiders FPÖ in Kontakt gekommen sein. Neben PR-Arbeit für die Haider-Blauen war er auch für die damals aktive, deutsche Rechtspartei „Die Republikaner" tätig.

Die Liste an Aufträgen wäre aber noch nicht perfekt, wenn sich nicht auch noch die rechtsextreme NPD darauf befände: auch im Newsletter „Klartext" der sächsischen NPD, sind regelmäßig Zeichnungen von der Machart Horst Grimms abgedruckt. Versehen mit Titeln wie „Geld für die Oma statt für Sinthi und Roma" scheint auch die Querverbindung zur FPÖ plausibel, könnten Slogans wie dieser auch in Herbert Kickls (Ideen)Schmiede nicht besser formuliert werden.

Grimm hatte im Juli gegenüber VICE am Telefon zwar gesagt, dass er längst in Pension sei und die Comics in seinem Stil nun „von seinen ehemaligen Schülern" gezeichnet werden. Bleibt jedoch die Frage, warum dann im neuen Comic (siehe oben) weiterhin mit dem Pseudonym „Hotte" unterzeichnet wurde.

Thomas auf Twitter:@t_moonshine