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Der neue philippinische Präsident verspricht Medaillen für das Erschießen von Dealern

Rodrigo Duerte hat die Verbrechensbekämpfung zu seinem einzigen Wahlkampfthema gemacht und damit gewonnen.
Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte
Foto: Malacañang Photo Bureau | Wikimedia Commons | Gemeinfrei

Der großmäulige designierte Präsident der Philippinen hat eine aggressive neue Strategie zur Verbrechensbekämpfung: Bürger des Landes, die einen Drogendealer erschießen, sollen Medaillen erhalten.

Rodrigo Duterte hat letzten Samstagabend seinen Sieg in der Präsidentschaftswahl in der südlichen Stadt Davao gefeiert und dabei in einer Rede, die landesweit ausgestrahlt wurde, vor den Gefahren des illegalen Drogen-Booms gewarnt. In diesem Zusammenhang rief er gewöhnliche Filipinos und Filipinas dazu auf, ihr Möglichstes beizutragen.

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"Bitte zögern Sie nicht, uns—also die Polizei—anzurufen, oder Sie machen es selbst, wenn Sie eine Pistole haben. Sie haben meine Unterstützung", sagte er. "Erschießen Sie ihn und ich gebe Ihnen eine Medaille."

Crystal Meth, von Einheimischen "Shabu" genannt, ist die Hauptdroge, die in den Philippinen konsumiert und gehandelt wird. Die schnell abhängig machende Substanz findet sich in mehr als 90 Prozent aller Viertel der Hauptstadt Manila. Letzten Dezember stellte VICE News fest, dass Manila sich in einer regelrechten Shabu-Krise befindet, die von hoher Arbeitslosigkeit, einem bröckelnden politischen System und allgegenwärtiger Korruption verschlimmert wird.

Duterte, der ehemalige Bürgermeister von Davao, hatte seinen Kampf gegen das Verbrechen in den Philippinen zum einzigen Wahlkampfthema gemacht und versprochen, Recht und Ordnung nach dem Vorbild Davaos im restlichen Land einzuführen. Laut einem Bericht von Human Rights Watch verließ sich Duterte auf Todesschwadrone, die in Davao legale Hinrichtungen an mindestens 1.000 mutmaßlichen Kriminellen und Drogendealern durchführten. Menschenrechtsorganisationen warnen, der 71-jährige Politiker könne derartige Systeme als Präsident in noch größerem Maßstab einführen. Er hat bereits zugegeben, Todesschwadrone zu befürworten, streitet jedoch ab, selbst welche befehligt zu haben.

In derselben Rede machte Duterte laut Associated Press einige Bemerkungen über mutmaßliche Korruption innerhalb der Polizei. Er sagte, die Polizeibeamten der Landes würden sich meist aus "extremer Not oder extremer Gier" an Verbrechen beteiligen. Er verlangte den Rücktritt dreier Polizeigeneräle in Manila aufgrund nicht näher beschriebener Verbrechen. Duterte drohte damit, die Beamten öffentlich zu demütigen, falls sie sich weigern sollten.

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Weiterhin sagte Duterte, er werde eine Überprüfung fallengelassener Anklagen gegen aktive Polizeibeamte anordnen, da er den Verdacht hege, dass manche von ihnen sich ihren Job mithilfe von Bestechung zurückgeholt hätten, nachdem man ihre Beteiligung an Verbrechen aufgedeckt hatte.

"Wenn du weiter etwas mit Drogen zu tun hast, bringe ich dich um", sagte Duterte. "Nimm das nicht als Witz. Ich versuche nicht, dich zum Lachen zu bringen, Mistkerl. Ich werde dich wirklich töten."

Abgesehen von seinen kriegslustigen Versprechen zur Verbrechensbekämpfung warnte Duterte auch Bergbaufirmen, sie müssten sich bessern, da seine Regierung vorhabe, Gesetze zur Einschränkung von Umweltschäden durch den Bergbau einzuführen. "Ich habe ein großes Problem mit Bergbauunternehmen", sagte er. "Sie zerstören den Boden unseres Landes."

Duterte wurde bei einer Sitzung des Kongresses diesen Montag als Sieger der Präsidentschaftswahl vom 9. Mai genannt. Er wird seine sechsjährige Amtszeit offiziell am 30. Juni antreten und damit seinen Vorgänger Präsident Benigno Aquino nach sechs Jahren ablösen.