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Popkultur

Der Polizei-Kalender ist eine Einladung an alle Hobby-Rambos

Es ist so, als hätte man sich extra viel Mühe gegeben, den Wiener Polizeialltag wie eine Mischung aus ,Stirb Langsam', ,CSI Miami' und ,Alarm für Cobra 11' aussehen zu lassen.
Foto: Dierk Schaefer via Flickr, cc by 2.0

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Posted by Wiener Polizei on Tuesday, June 23, 2015

Wir sind oft sehr kritisch, wenn es um Fehlverhalten der Polizei geht. Das liegt aber vor allem daran, dass die Exekutive in diesem Land eine Aufgabe hat, die bekanntlich mit viel Verantwortung und hohen Ansprüchen verbunden ist. Deshalb schauen wir eben ganz genau hin, wenn Beamte unverhältnismäßige Gewalt anwenden, ihren Aufgabenbereich übertreten oder sich Individuen im Einsatz verhalten, als hätten sie bei amerikanischen Action-Filmen abgeschaut.

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Besonders bei der Wiener Polizei hat man den Eindruck, dass sie sich, wenn es darum geht, sich deeskalierend und verhältnismäßig zu präsentieren, oft schwer tut. Wir erinnern uns mit leichtem Schaudern an einige Vorfälle der letzten Monate, etwa den gewaltsamen Vorfall in der Mariahilferstraße. Erst am Wochenende ist dieses Video aufgetaucht, in dem ein Beamter offensichtlich recht unüberlegt Pfefferspray gegen Demonstranten einsetzt. Kurz gesagt: Vorfälle, in denen Polizisten in Wien leichtfertig zu gewaltsamen Mitteln greifen, haben eine gewisse Regelmäßigkeit.

Umso mehr verblüffen die Bilder für den Polizeikalender, die gestern auf Facebook präsentiert wurden. Beim Gestalten dieses Kalenders haben sich einige der Verantwortlichen wohl gedacht: „Hey, wir sollten es auf den Bildern am besten so ausschauen lassen, als wäre der Wiener Polizei-Alltag eine Mischung aus Stirb Langsam, S.W.A.T. und Alarm für Cobra 11."

Außerdem hatte jemand offensichtlich die Idee, seine Photoshop-Skills zu nutzen, um einen hochspektakulären Cobra-Helicopter-Einsatz vorm Schloss Schönbrunn zu inszenieren. Warum man ausgerechnet den idyllischsten Touristen-Hotspot der Stadt als Szenerie gewählt hat? Ich weiß es nicht.

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Posted by Wiener Polizei on Tuesday, June 23, 2015

Und dann hat man sich vermutlich gedacht: „Hey. Wir könnten auch noch ein bisschen CSI Miami-Style an der neuen Donau reinbringen":

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Posted by Wiener Polizei on Tuesday, June 23, 2015

Spätestens an dieser Stelle fragt man sich schon ein wenig, was für ein Bild die Wiener Polizei gerne von sich selbst in die Welt tragen will. Man kann natürlich auch froh sein, dass im Hintergrund der Bilder zumindest keine explodierenden Autos zu sehen sind.

Aber im Ernst: Wenn man sich als Organisation mit solchen Bildern nach außen präsentiert, kann man sich eben auch nicht wundern, wenn sich in Folge überdurchschnittlich viele übermotivierte Hobby-Rambos melden, um den Polizeiberuf zu ergreifen. So spielt man den Kritikern, die sagen, dass viel zu viele junge Leute aus den falschen Beweggründen zur Polizei gehen würden, ganz einfach selbst in die Hände.

Update: Die Wiener Polizei macht darauf aufmerksam, dass das Titelbild bereits aus dem Polizeikalender 2015 stammt und es sich bei den weiteren Bildern, die gestern auf Facebook gepostet wurden, um Fotos aus den Polizeikalendern 2013, 2014 und 2015 handelt. Das ändert natürlich nichts an der Message, die die Bilder haben.

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