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"Viel Glück, USA": Ein deutsches Viral warnt vor dem nächsten rassistischen Antidemokraten

Mit einem antisemitischen Wahlspot läutet Donald Trump die letzten Stunden des Wahlkampfs ein.

Foto: imago | ZUMA Press

Die gute Nachricht zuerst: Morgen ist es vorbei. Am Dienstag werden die USA wählen und am Mittwochmorgen werden wir hoffentlich wissen, ob der nächste Präsident der USA eine Frau ist oder orange. Und der womöglich längste, hasserfüllteste und absurdeste Wahlkampf der jüngeren Geschichte wird vorbei sein. (OK, es gibt natürlich auch noch Österreich, wo die Bundespräsidentenwahlen auch eher, sagen wir mal, gewöhnungsbedürftig laufen). Wir wissen natürlich noch nicht, ob Trump die Wahl akzeptieren wird, wenn er denn verliert (was wahrscheinlich erscheint). Sollte er gewinnen—das einzige angemessene Ergebnis in Donald Trumps Augen—, wird er allerdings annehmen. Was dann passieren könnte, davor warnt diese Message, die am Wochenende insgesamt tausendfach geteilt wurde:

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Oh look, a message from our friends overseas. — Johan Franklin (@CrappyCrapson)4. November 2016

Die Warnung an die Amerikaner stammt von einem in San Diego lebenden Hamburger.

The— Johan Franklin (@CrappyCrapson)6. November 2016

Ungerechtfertigt ist der Vergleich des Twitter-Users tatsächlich nicht, vor allem, wenn man sich Trumps finales Wahlkampfvideo anschaut.

Trump schwadroniert von "denen, die die Macht in Washington kontrollieren" und "weltweite Interessen verfolgen". Dazu werden Dollarberge gezeigt und Aufnahmen von George Soros, einem amerikanischen Investor und Clinton-Unterstützer, sowie Janet Yellen, der Präsidentin der amerikanischen Notenbank. Ganz zufällig beides jüdische Amerikaner. Klassiker: Die Juden sind die Elite im Hintergrund, die die Finanzwelt kontrollieren und uns alle zu unseren Sklaven machen wollen. Natürlich sagt Trump das nicht laut, muss er aber auch nicht. Seine Unterstützer wissen ganz genau, was gemeint ist.

Bei Hillary Clinton läuft es im Gegensatz dazu besser. FBI-Direktor James Comey, ein Republikaner, hatte vor zwei Wochen angekündigt, erneut gegen Clinton zu ermitteln, nachdem weitere E-Mails der ehemaligen Außenministerin geleakt worden waren. Es ist ziemlich ungewöhnlich, dass das FBI im laufenden Wahlkampf solche Ankündigungen macht, weswegen die Entscheidung von vielen Seiten kritisiert wurde und den Direktor seinen Job kosten könnte. Jetzt hat sich aber herausgestellt: Upsi! Alles nicht so schlimm!

Das FBI stellt die Ermittlungen nämlich doch wieder ein, nachdem sich nach erneuter Prüfung der E-Mails (erneut) rausstellte, dass es keine Hinweise auf kriminelles Verhalten von Clinton gibt. Trump und seine Gefolgschaft sind alles andere als begeistert und wittern (wie konnte es anders sein) eine Verschwörung.

Trumps Wahlkampfchefin behauptete, dass Clinton vom FBI begünstigt werde und andere Regeln gelten würden als "für uns, die kleinen Leute". Auf der einen Seite steht also eine Frau, deren E-Mail-Verhalten zwar nicht einwandfrei war, dafür aber wohl legal. Auf der anderen Seite Donald Trump, der sich weiterhin weigert, seine Steuerunterlagen öffentlich zu machen, (vielleicht auch, weil er 18 Jahre einfach gar keine Steuern gezahlt hat), insgesamt viermal Insolvenz erklärt hat, der Frauen beleidigt, gedemütigt hat und vielleicht noch Schlimmeres getan hat, der Wohnungen nach rassistischen Kriterien vergeben hat, Verbindungen zur Mafia besitzt, bedrohte, betrog und illegal Ausländer beschäftigte. Viel Glück, USA, bei dieser Entscheidung.