Wir erleben einen Sommer, bei dem wir jedes Mal zusammenzucken, wenn das Wort Eilmeldung auf den Bildschirmen und Smartphones auftaucht. Deutschland erlebte Attentate in Würzburg und Ansbach, einen Mord in Reutlingen, einen Amoklauf in München, bei dem neun großteils junge Menschen starben. Oft war erst nach Stunden oder gar Tagen klar, was überhaupt passiert ist. Es waren Anschläge, bei denen die Grenzen zwischen Terror, Amok und der Tat eines psychisch Kranken verschwimmen. So unklar vieles nach wie vor ist, so sehr scheinen unzählige selbsternannte Experten schon zu wissen, was Sache ist und wer schuld ist: die Flüchtlinge, Angela Merkel, die "Gutmenschen". Wir haben fünf Mythen über Terrorismus einfach mal angesehen und recherchiert. Was ist da überhaupt dran?
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1. "Immer mehr Menschen sterben bei Terrorattentaten"
2. "Die ganze Welt wird immer gefährlicher"
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3. "Aber mit den Flüchtlingen wurde alles viel viel schlimmer"
4. "Der Moslem neigt ja ohnehin dazu, Terrorist zu sein"
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Außerdem wurden Muslime aus den zehn arabisch-islamischen Kernstaaten danach befragt, was sie sie am "Westen" am meisten schätzten: An erster Stelle war es der technologische Fortschritt, dicht gefolgt von der freien Meinungsäußerung, der freien Ausübung der Religion und der parlamentarischen Demokratie.Die Idee, dass Muslime die Ideale und Werte der westlichen Welt verachteten und sie mit Terror übersät wünschen, steht also auf mehr als wackeligen Füßen. Wovon wir sprechen, wenn wir an Terror und den Islam denken, ist die ideologisch-radikale Form, die sich im Islamismus manifestiert. Und dieser Ideologie folgt nur ein verschwindend geringer Anteil der Muslime.Wie kannst du denn gegen Überwachung sein, wenn sie doch Menschenleben rettet?Dass Terroristen verschlüsselt kommunizieren, wurde in den USA erstmals Mitte der 90er erkannt—und ist demnach alles andere als neu. Es finden sich noch immer Nischen des Internets, in die Ermittler nicht schlüpfen können.Doch selbst, wenn vieles bekannt ist, heißt das noch lange nicht, dass ein Terroranschlag durch abgehörte Informationen verhindert werden kann. Zwölf der Attentäter von Brüssel hatten Reisen zum sogenannten "Islamischen Staat" nach Syrien, in den Irak oder in den Jemen zu al-Qaida unternommen. Zehn hatten Vorstrafen, die meisten wegen Gewaltverbrechen. Sie alle standen auf jenen Listen der "Gefährder".Zurzeit ist die Vorratsdatenspeicherung in Österreich außer Kraft, sogar die bisher gespeicherten Daten mussten gelöscht werden. Was Sinn macht, denn: Wie soll es Terrorismus verhindern, wenn unsere Privatgespräche gespeichert werden?