Die Anfänge des niederländischen Punk

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Die Anfänge des niederländischen Punk

Als die Bands noch Namen wie „Schweißfotzen" hatten und man noch SS-Mützen trug.

In Amsterdam nahm der Punk um 1977 seinen Anfang, und der glühende Kern dieser ersten Welle befand sich in der Straße Rozengracht. Dort, wo heute ein rustikales Café steht, war damals No Fun, der Plattenladen von Hansje Joustra. Hansje war in New York im legendären Punk-Club CBGB gewesen und war sich sicher, dass Punk zu etwas sehr Großem werden würde. Und sein Laden war der Ort, an dem das in den Niederlanden passieren sollte. Also wurden große Punk-Pläne geschmiedet und die ersten Amsterdamer Punklabels gegründet: Plurex und No Fun. Die ersten niederländischen Punkbands, wie zum Beispiel Tits, Helmettes, Meccano Ltd., Mollesters und Subway, unterschrieben bei diesen Labels, und so war eine brandneue Szene geboren. Das war noch vor der Zeit der turmhohen Iros und mit Sicherheitsnadeln gepiercten Nasen—das kam später. Damals war eine Lederjacke schon ziemlich punk.

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Die erste Welle hielt nicht besonders lange an. Die meisten dieser frühen Punkbands stiegen bald auf andere Genres (wie Post-Punk und New Wave) um, und auch Plurex und No Fun fingen an, experimentellere Musik zu veröffentlichen. No Fun änderte außerdem seinen Namen zu Torso.

Letztes Jahr hatte der Musikjournalist Oscar Smit die Idee, diese drei Labels (Plurex, No Fun und Torso) mit einem Projekt zu ehren. Also hat er eine Bandnacht im Paradiso in Amsterdam organisiert, eine Punk-Wanderung durch die Stadt und eine Ausstellung in dem Multimedia-Zentrum Melkweg. Die letzten beiden Dinge hat er gemeinsam mit Leonor Faber-Jonker auf die Beine gestellt, die das Buch No future nu über die Geschichte des niederländischen Punk geschrieben hat.

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Diese Fotos stammen aus dem Archiv des Fotografen Martijn de Jonge. Einige sind auch Teil der Ausstellung, und dann gibt es noch Bilder von interessanten Punk-Memorabilien, die ebenfalls in der Ausstellung zu sehen sind. Manche Fotos sind noch aus der Zeit der ersten Punk-Welle, während andere ein wenig jünger sind und aus der Ära der Nieten, Sicherheitsnadeln und Buttons stammen.

Links: Der Sänger der Band Storch am 30. April 1979 während des Punk-Festivals Fuck the Queen vor dem Amsterdamer Punk-Café NoName. Rechts: Liesbeth im Publikum desselben Festivals.

Das Punk-Fanzine Attack, das bereits existierte, bevor es überhaupt niederländische Punkbands gab

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Links: Die Bassistin Jacki von der Band Speedtwins, 1978 im Paradiso. Rechts: Nicole, 1978 vor der Bühne im Paradiso

Ein paar fröhliche Punks, 1978 im Paradiso

Das Punk-Fanzine Attack

Provinz-Punks aus Nordholland bei einer Punk-Party des besetzten Hauses De Muur in der Spuistraat, 30. April 1986

Provinz-Punks aus Nordholland bei einer Punk-Party des besetzten Hauses De Muur in der Spuistraat, 30. April 1986

Noch mehr Punks, darunter die blonde Sängerin der Punkband Zweetkutten (Schweißfotzen) vor dem besetzten Haus De Muur in der Spuistraat, 30. April 1986

Ein Stammbaum, aufgestellt von Joris Pelgrom von den Helmettes, der das Verwandschaftsverhältnis der Bands zeigen soll (weil sie untereinander Musiker getauscht haben)

Ein Junge trägt eine SS-Mütze auf dem Festivals Fuck the Queen, 1979 auf der Straße vor dem NoName.

Das Cover der legendäre Single „Half Twee" von den Helmettes. Laut Leonor ist diese Single der pure Punk: rau, lustig, amateurhaft und eingängig. Sie wurde von Dirk Polak produziert (der später Meccano Ltd. gründete). Letzten Endes wollte er lieber ein Pseudonym verwenden, weswegen ein neues Cover gemacht werden musste, auf dem „Directed by Bakfiets" stand.

Ivy Green, eine der ersten niederländischen Punkbands, posiert mit Fans vor dem Paradiso