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Sex

Geschenke werden dir helfen, deine große Liebe endlich rumzukriegen

Jeder weiß, dass man gewisse Anreize braucht, um Leistungen zu erbringen. So funktioniert das auch beim Flirten. Hat der Mann was zu bieten, kommen die Frauen von alleine. Jetzt hat ein amerikanischer MIT-Absolvent dieses Konzept in einer App...

Wir leben in einer Cyber-Welt, in der es von Dating-Apps und -Websites nur so wimmelt. Selbst Ärzte oder Metzger können mittlerweile den jeweils passenden Partner finden. In Österreich und der Schweiz scheint sich der Trend noch nicht so ganz durchgesetzt zu haben, bei uns beschränkt es sich (noch) auf Datingseiten für alle verzeifelten Singles und die für Akademiker.

Da Trends ja bekanntlich in den USA ihren Ursprung finden und dann zu uns überschwappen, wollten wir euch diese neue Errungenschaft aus den Staaten nicht vorenthalten. Brandon Wade, Absolvent von einer der besten technischen Eliteuniversitäten der Welt—dem Massachusetts Institute of Technology oder MIT—hat eine App entwickelt, mit der Männer Frauen bestechen können, mit ihnen auf ein Date zu gehen. (Obwohl die FAQs besagen, dass der Bestechende jede beliebige demographische oder sexuelle Orientierung haben kann und auch Frauen die App benutzen können, handelt es sich bei 77 Prozent der Bestechenden um Männer.)

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Brandon zufolge funktionieren Frauen so ähnlich wie störrische Esel: Sie wollen keinem unattraktiven, selbstsüchtigen Kutscher folgen. Es sei denn, er lockt sie mit einer leckeren Karotte. Deswegen heisst die App auch Carrot Dating App

Bei den Lockmitteln der App handelt es sich natürlich nicht wirklich um Karotten, sondern um einfache und erschwingliche Dinge wie Drinks oder eine Einladung zum Abendessen. Wenn du dich gerne ausnehmen lässt, kannst du natürlich auch üppigere Geschenke wie Schmuck oder Schönheits-OPs hier anbienten.

In der offiziellen Erklärung der App heißt es: „In der Welt des Online-Datings liegt die Macht bei den Frauen. Sie bekommen unzählige Nachrichten, während Männer um jede einzelne Antwort kämpfen müssen. Doch auch Männer können jedes Date bekommen, wenn sie der Frau nur die richtige Karotte vor die Nase halten.“ Brandon behauptet, dass „Frauen Geschenke genauso lieben wie Hunde Leckerlis“. Damit eine Frau einem unglücklich Verliebten eine Chance gibt, brauche es nicht mehr als einer Einladung zum Abendessen und ein paar Blumen.

Natürlich hat diese Behauptung für eine Menge Ärger gesorgt. Aufgebrachte Männer und Frauen setzen die App mit Prostitution gleich und argumentieren überzeugend, dass Bestechungen nicht dazu führen, dass man sich in jemanden verliebt.

Der Psychologieprofessor Edward Deci, der wegweisende Studien zum Thema Motivation durchgeführt hat, schrieb in einem Artikel über finanzielle Leistungsanreize für Studenten: „Es ist leicht, Menschen durch Geld zu bestimmten Handlungen zu bewegen—vorausgesetzt, die Bezahlung ist hoch genug und die erforderlichen Fähigkeiten sind vorhanden … die Leute werden diese Handlung allerdings nur so lange vollziehen, wie sie dafür bezahlt werden. Selbst wenn sie schon vorher damit beschäftigt waren, wird ihre Leistung um eine Stufe sinken, sobald sie nicht mehr dafür bezahlt werden. Wir haben dazu über 40 Jahre lang tausende Experimente durchgeführt. Unsere Ergebnisse sind stichfest.“

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Wenn man einer Frau für ein erstes Date ein Geschenk anbietet und sie es annimmt, ist das an und für sich nichts Verwerfliches. Das Problematische ist vielmehr die Erwartung, dass die Beschenkten am Ende mit den Bestechenden schlafen werden. Da es aber keineswegs eine Sex-Garantie gibt, könnten Frauen die App auch einfach dazu nutzen, ein paar Mal zum Abendessen eingeladen zu werden.

Neben dieser App gründete Brandon Wade auch SeekingArrangement.com und WhatsYourPrice.com. Für den objektiven Betrachter basieren auch diese Seiten auf der Formel „Geld = Liebe“. Doch Brandon sieht das etwas anders. In der About-Sektion der App-Website kann man nachlesen, dass er die Seiten als „ungeküsster Nerd“ gestartet hat, um eine Lösung für sein Problem zu finden. Die „Bestechung“ ist demnach nicht mehr als ein Anreiz, „ein erster Schritt zum ersten Date, bei dem hoffentlich der Funke überspringt und man sich ineinander verliebt.“

Ob das nicht krank und irgendwie armselig ist? Sicherlich. Nichtsdestotrotz gibt es 30.000 Leute, die die App nutzen. Carrot Dating ist nicht viel anders als herkömmliche Datingseiten; die wenigsten User glauben ernsthaft daran, hier ihre wahre Liebe zu finden. Brandon Wade ist übrigens seit zwei Jahren scheinbar recht glücklich verheiratet.

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