Letzten Freitag soll im zweiten Wiener Bezirk ein junger Mann von der Polizei grundlos angehalten, mitgenommen und drangsaliert worden sein. Er geht sogar so weit, von Misshandlung zu sprechen. Drei Polizisten befragten gerade einen parkenden Autofahrer, als der Bregenzer Student Jeremy-James P. deren Amtshandlung kommentiert—was der Student genau gesagt hat, ist bisher unklar. Der Kommentar des Mannes ist für die Polizisten Grund genug, bei Jeremy-James und seinen beiden Freunden eine Personenkontrolle durchzuführen. Er empfindet die Amtshandlung als aggressiv, beleidigend, und „unnötig in die Länge gezogen“, wie er gegenüber vol.at sagt.Weil Jeremy-James bei der Überprüfung seiner Daten nicht ruhig bleibt, wird er nach Paragraph 35 des Sicherheitspolizeigesetzes festgenommen und von einem der Polizisten gepackt. Dieses Gesetz besagt unter anderem, dass die Polizei zur Feststellung der Identität eines Menschen bemächtigt ist, wenn man annehmen kann, dass er im Zusammenhang mit einem gefährlichen Angriff steht oder es sich um einen Verdächtigen oder Flüchtigen handelt.
Als der Wecker seines Handys losging, hat er das Handy aufgehoben und wollte den Alarm ausstellen. Daraufhin packte ihn einer der Beamten am Arm und schrie ihn an, dass er jetzt nicht zu telefonieren habe. Dann wurde der Student in Handschellen abgeführt und laut seiner Aussage permanent an den Haaren gezogen. Als Jeremy-James den Polizisten dann ermahnte, dass er es nicht noch schlimmer machen solle, da es schon genug mitgefilmte Aufnahmen der Festnahme für eine Anzeige gäbe, soll ihm der Beamte mehrmals ins Gesicht geschlagen haben.
Jeremy-James durfte sich weder einen Anwalt nehmen, noch telefonieren. Und weil er in der Zelle nicht ruhig war, wurde er für sieben Stunden in eine Gummizelle gesperrt. Nach einem Zusammenbruch wurde er bewusstlos ins Krankenhaus eingeliefert. Dort erfuhr er, dass die Polizei behauptet hätte, er stünde unter Drogen, er wäre gewalttätig und sie wüssten von keiner medizinischen Vorgeschichte—obwohl er den Beamten mehrmals gesagt hat, dass er zu Panikattacken neigt und Medikamente braucht. Seit dem Vorfall ist sein linker Arm verletzt und er will eine Maßnahmenbeschwerde bei der Polizei einreichen.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich die Wiener Polizei in letzter Zeit mir derartigen Vorwürfen konfrontiert sieht. Bei der Gegendemonstration rund um die Demo der Identitären in Wien wurde mit Pfefferspray gegen Demonstranten vorgegangen. Auch bei der Räumung der Pizzeria Anarchia wurde die Polizei scharf kritisiert, die gegen 30 Punks mit einem Aufgebot von 1700 Mann anrückte und den Staat 870.000 Euro kostete.
Von der Wiener Polizei werden die Vorwürfe momentan noch untersucht.Verena auf Twitter: @verenabgnr
Von der Wiener Polizei werden die Vorwürfe momentan noch untersucht.Verena auf Twitter: @verenabgnr