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Dieser Mann hielt sich einen Waschbären als Haustier

Tierschützer haben dem Wildhüter Mark Brown sein Haustier weggenommen, nachdem sich ein Video, in dem die Beiden auf einer Veranda tanzen, im Internet verbreitete.

In der Zeit vor Online-Video-Plattformen wäre ein Mann mit einem langen grauen Bart, der mit seinem Waschbär im ländlichen Tennessee über seine Veranda zu Aretha Franklin tanzt, völlig unbemerkt geblieben.

Aber Mark Coonrippys Video, in dem er mit seinem vierbeinigen Freund Gunshow tanzt, hat sich im Internet verbreitet wie ein Lauffeuer. Mehr als eine Millionen Menschen haben sich das Video bereits angesehen. Dabei hat es soviel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, dass es in den USA sogar im Fernsehen lief.

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Das Video wurde so beliebt, dass die Tennessee Wildlife Resources Agency ihm die Waschbärendame Rebekah wegnahm. (Der andere Waschbär, mit dem er getanzt hat, Gunshow, war mittlerweile schon im Waschbärenhimmel und Coonrippy hatte einen neuen Waschbären). Rebekah wurde in ein Tierheim gebracht, wo man sie davor „bewahrt“, eine Familie zu haben, die sich um sie kümmert. Dort war sie ein Familienmitglied und ging sogar manchmal duschen:

Coonrippy, der früher als Wildhüter gearbeitet hat, will das aber nicht einfach so hinnehmen. Er hat eine Art Medienoffensive gestartet, in der er auf Facebook und YouTube alle Waschbärenliebhaber darum bittet, den Gouverneur von Tennessee anzurufen, damit dieser ihm seine Rebekah zurückgibt.

Er hat bereits mehreren Fernsehsendern Interviews gegeben, und die Geschichte von dem Typen, der die herzlose Regierung bekämpft, die ihm seinen pelzigen Lieblings-Waschbären gestohlen hat, hat mittlerweile die Herzen von fast 5.000 Menschen erwärmt, die eine Petition gegen die Maßnahme unterschrieben haben. (Die Petition wurde nicht einmal von ihm selbst gestartet, sondern von einem Unbekannten aus Kalifornien, der von Coonrippys Verlust gehört hatte). Es bleibt allerdings weiterhin offen, ob Rebekah wieder zurück darf. Fest steht jedoch, dass die Regierung hier eindeutig ihre Macht missbraucht. Kürzlich habe ich mit Coonrippy gesprochen, der sich zu diesem Zeitpunkt schon vorm Andrang der Medien verstecken musste. VICE: Ist es illegal, Waschbären als Haustiere zu halten?
Mark 'Coonrippy' Brown: Es ist verboten, Wildtiere in Gefangenschaft zu halten. Mein Argument war allerdings, dass dann jede Grundschule oder jede High School das Gesetz bricht, wenn sie Kaulquappen in einem Aquarium halten oder Schlangen haben. Jedes Kind, das einen Frosch fängt, bricht dieses Gesetz. Bis jetzt haben sie einfach noch nichts dazu gesagt, ob Schulen da ein Gesetz brechen. Sie werden jetzt aber bestimmt nicht in jede Schule rennen, um nachzuschauen, ob die da Tiere haben. Aber wenn du in der Dusche einen Waschbären auf deiner Schulter hast und das im Internet zu sehen ist, dann zieht das natürlich eine Menge Aufmerksamkeit auf dich.

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Hattest du außer Rebekah noch andere Tiere?
Wir haben noch ein paar Hasen, die wir aufziehen. Die sind da draußen im Garten irgendwo, aber ich kann die nicht von den anderen neun auseinanderhalten, die hier sowieso herumlaufen. Wir haben noch ein Opossum; sein Name ist Henry. Wir werfen gegen abends immer ein bisschen Essen für ihn nach draußen und dann taucht er auf und isst es. Wir hatten noch einen anderen Waschbären, als ich als Wildhüter gearbeitet habe. Ich bekam damals einen Anruf von der Polizei, wo mir gesagt wurde, dass da ein Waschbär Tollwut hätte. Als ich dort ankam, war er völlig desorientiert und ich habe ihn in einen Käfig gesteckt. Ich hab ihn dann nach Hause gebracht, um mir den mal gut anzusehen. Ich dachte mir, ich gebe ihm mal was zu trinken und habe eine Schüssel mit Wasser in seinen Käfig gestellt. Als ich dann gesehen habe, dass er Wasser trinken kann, wusste ich, dass er keine Tollwut hatte—bei Tollwut können die Tiere nicht mehr schlucken. Dann habe ich ein paar Happen Essen in den Käfig gestellt und er hat sie gefressen. Nach 15 Minuten haben wir die Tür geöffnet und ihn rausgelassen. Er ist etwa einen halben Meter weit nach draußen getorkelt, hat sich umgedreht und ist wieder zurück in den Käfig gelaufen, um weiter zu fressen. Wir haben ihn John Boat getauft. Er ist immer noch irgendwo da draußen. Ich habe ihn jetzt etwas länger nicht mehr gesehen, aber ich bin mir sicher, dass er irgendwo da draußen ist.

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Du hast also eine ganz besondere Verbindung zu Waschbären?
Ja, ich wurde auch schon mal der Waschbärenflüsterer genannt. [lacht]

War das schon immer so?

Na ja, ich hatte wilde Tiere, seitdem ich welche fangen konnte. Ich hatte mal ein Stinktier namens Pepé Le Pew, ein Reh namens Trophy. Ich hatte einen Maulwurf mit einem gebrochenen Bein, sein Name war Aesop, so wie in der Fabel. Die Liste geht endlos weiter. Ich hatte noch zwei Eichhörnchen namens Heckle und Jeckle und ich hatte eine Eule namens Mr. Bird—ich hab dann herausgefunden, dass es eigentlich eine Mrs. Bird war. Ich habe sie ausgewildert und sie hatte jede Menge Babys. Ab und zu ist sie hier vorbeigekommen, aber im Moment sehe ich sie nicht mehr. Mein Zuhaue war ein ziemliches Paradies für alle Wildtiere und das ist es auch immer noch.

Rebekah habe ich bekommen, als mich eine Lehrerin angerufen hat, weil in ihrem Hühnerhausprojekt, das sie in ihrer Schule hatte, ein Waschbär alle Hühner getötet hatte. Also hat sie zwei Schüler angewiesen, den Waschbären zu töten. Nachdem sie ihn getötet hatten, haben sie herausgefunden, dass er zwei Babys hatte. Sie haben mich angerufen, weil sie wussten, dass ich mich schon vorher um verwaiste Wildtiere gekümmert hatte.

Die Behörden haben mir gesagt, dass sie Rebekah als Anschauungsmaterial für Events benutzen wollen, falls sie zu sehr an das Leben mit Menschen gewöhnt ist. Aber sie wird in Gefangenschaft sein. Das Problem ist, wenn man sie zurück in die Wildnis entlässt, wird sie jemand abknallen. Ich habe sie davor beschützt—vor der Gefangenschaft und vor dem Abschuss. Seltsam ist: Man kann keine Lizenz bekommen, um ein Tier zu halten, aber man kann eine bekommen, um es abzuschießen. War sie wie ein Haustier, als sie bei dir war? Oder ist sie einfach gegangen und gekommen, wann sie wollte?
Sie konnte kommen und gehen, wie sie wollte. Aber wenn wir nicht da waren, haben wir sie wie einen Haushund behandelt. Wir hatten einen riesengroßen Käfig in unserem Haus, so groß wie eine kleine Villa. Es war so wie mit Hunden—du legst sie an eine Leine, damit sie nicht das ganze Haus auseinanderreißen und dir an den Möbeln herumkauen, während du weg bist. Und wenn wir wieder nach Hause gekommen sind, haben wir sie herausgelassen und sie hat gemacht, was sie wollte. Sie hat auch das Katzenklo benutzt, nur so nebenbei.

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Hast du ihr das beigebracht?
Ja und nein. Wenn du merkst, dass sie ein Geschäft erledigen muss und du setzt sie ein- oder zweimal in ein Katzenklo, dann merkt sie sich das und macht das weiter so. Wenn du Waschbären dazu bringst, das Badezimmer zu benutzen, machen sie das immer so.

Glaubst du, dass es Menschen normalerweise nicht erlaubt sein sollte, Waschbären zu Hause zu halten?
Na ja, das komm darauf an. Es gibt im Moment so viele Gesetze dazu, das ist lächerlich. Und das ist schon immer so gewesen. Wenn es nicht genug Kriminelle gibt, dann kreiert unsere Regierung einfach welche. Ich glaube aber nicht, dass alle Menschen, die einen Waschbären haben wollen, einfach rausgehen sollten, um sich einen zu besorgen. Ich würde niemandem empfehlen, einen Waschbären zu halten, ohne dass sie sich mit dem Verhalten von diesem Tier auskennen. Und ich würde auch niemandem raten, selber zu versuchen, einen Waschbären zu domestizieren. Auch nicht, wenn er von seiner Mutter getrennt wurde, oder einen oder zwei Monate alt ist. Sie müssen auf dich geprägt sein. Sie müssen ihre Augen öffnen und du musst das Erste sein, das sie sehen. So funktioniert die Prägung. Aber es ist schwer, sie zu zähmen, sobald sie wissen, wer sie sind. Hoffentlich wird niemand ohne deine Erfahrung versuchen, einen Waschbären zu zähmen.
Ja, du musst dich damit auskennen. Du musst wissen, was du tust. Du kannst sie nicht aufziehen, wenn du das nicht weißt. Und ich kenne mich mit diesen Sachen aus. Das ist eben mein Fachgebiet. Es gibt Leute, die kennen sich mit Elektrizität aus oder mit Automobilen. Einige Leute sind Herzchirurgen und ich bin eben Experte im Waschbärenflüstern.

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