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Dinge, die Leute in Carsharing-Autos verlieren

Eine Person hat eine VICE-Ausgabe liegen lassen. Das hat uns verletzt.

Diese drei Laptops wurden in einem Auto vergessen. Die Frage: Wozu braucht jemand alle drei? (Auf dem Bild sieht es aus, als seien es vier, aber das ist nur eine Spiegelung.) | Alle Fotos: Grey Hutton

Dass Menschen sich selbst oder ihre Sachen in Autos vergessen, erzählen vor allem Taxifahrer. Aber auch in den Gefährten der "Sharing Economy" breiten Leute ihren Tascheninhalt aus, tun grausige Dinge oder verwandeln kurzerhand den fahrbaren Untersatz in ein Mülldepot.

Was die Leute alles in den Autos liegen lassen, sieht man im Keller des Berliner Büros von Drive Now. Die Carsharing-Firma stellt in der deutschen Hauptstadt 1.170 Wagen bereit. Bei mittlerweile 500.000 Nutzern in Deutschland kommen viele Fundsachen zusammen.

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Die Riesenglühbirnen waren noch alle funktionstüchtig

Tobias von Drive Now hat schon haufenweise alte Laptops, Kartons voll alter Zeitschriften und Holztische gefunden. "Sowas ist natürlich nervig für uns, weil Möbel und Ähnliches die Fahrzeuge für nachfolgende Kunden blockieren", sagt er.

Da fuhr jemand seinen PC-Tower spazieren

Auch Fernseher aller Art, von riesigen, nach dem Umzug ausgemusterten Röhrenmodellen bis zu neu gekauften Plasmafernsehern, haben Kunden schon stehen lassen. "Das meiste, was wir finden, sind aber Schlüssel, Geldbörsen, Dokumente und Brillen ohne Ende", sagt Tobias' Kollege Alex.

"Einer hat uns sein Kunstprojekt dagelassen", sagt Kollegin Gabriele. "Das war ein Notizblock mit einem Text namens 'My Carsharing Experience'. Wir dachten zuerst, das sei von unserem Marketing, aber da wollte wohl definitiv jemand, dass man sein Werk findet." Solche Dinge blieben länger in den Autos liegen, sagt sie, da die Nachmieter sie nicht wichtig genug fänden, um sie zu melden.

Der seltsamste Fund, der Gabriele einfällt: "Vor zwei Jahren hat eine Person ein Hochzeitskleid liegen lassen. Einfach so in eine Tasche gestopft." Ein halbes Jahr lang bewahrt die Firma die Fundsachen auf, dann gehen die Sachen ans Fundbüro. Viele kämen aber erst gar nicht auf die Idee, bei Drive Now nach ihren vermissten Stücken zu fragen, weil sie bei verlorenen Jacken, Handys oder Schlüsseln eher an Bars dächten.

Ein Skizzenbuch von einem vergesslichen Kritzelkünstler

Wenn jemand Sperrmüll liegen lässt, muss ein Techniker zum Auto. Die Carsharing-Firma versucht dann konsequent, die Kunden zu orten, die ihre alten Rechner und Kommoden in den Autos deponieren. Dann müssen sie für den Einsatz zahlen.

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Wir vermuten, der Besitzer kam von der Fanmeile

Wer etwas Wertvolles liegen lässt, bekommt es manchmal aber auch nicht zurück. "Bei einer hohen Auslastung haben manchmal drei, vier Leute das Auto angemietet, bis ein Kunde merkt, dass er etwas verloren hat", sagt Tobias. Die Sachen können dann natürlich weg sein. Das Einzige, was Kunden in der Situation machen können, ist es, eine Anzeige zu stellen. Die Polizei kann überprüfen, wer das Auto alles hatte.

"Aber unsere Kunden sind sehr fair", sagt Alex. "Die melden sich und lassen die Geldbörsen mit 100 Euro im Auto." Die Firma blockiert dann das Auto, bis der Besitzer seine Sachen abholt.

Wir würden gern die Geschichten dahinter wissen. Wer hat einen Stapel Riesenglühbirnen um den Block gefahren? Was ist in der Nacht passiert, als der teuere Kaschmirmantel verloren ging? Und was ist das für ein Mensch, der gleich drei Laptops besitzt—und diese nie abgeholt hat?

Ein sehr teuer aussehender, sehr neuer Kaschmirmantel—seit fünf Monaten im Lager

Vermutlich einige Diensthandys #workingalldayeveryday

"Die sehen alle Fake aus", meint Fotograf Grey mit Blick auf die lockeren Scharniere

War die Person mit dem oberen Schlüsselbund ein Hausmeister? Und wer vermisst nicht den Schlüssel für sein sauteueres ABUS-Fahrradschloss?

Weit gefächertes Literaturinteresse oder willkürlicher Flohmarktkauf?

Sieht aus, als hätte jemand geplant, bei seinem Date zu übernachten

Verlorenheit in einem Bild

Eine Krawatte von Marks and Spencers. Hauptsache Seide, Design ist zweitrangig

Das lief wohl gar nicht gut

Wir hoffen, jemand hat das VICE Magazine nicht weggeschmissen, sondern vergessen und vermisst es jetzt schrecklich