FYI.

This story is over 5 years old.

The Syria Issue

Disneyland Syrien

Der syrische Geschäftsmann Tarif al-Akhras war der Ansicht, dass die Errichtung von Aschenputtels Schloss in seinem Land ein Kinderspiel wäre, und so unterzeichnete sein Unternehmen im Juli 2010 eine Vereinbarung für den Bau eines syrischen Disneylands.

Hier eine lustige Idee für Syrien: Disneyland. Nur, weil deine Regierung dich seit Generationen unterdrückt, dein Land sich mitten in einem ausgewachsenen Bürgerkrieg befindet und dein Haus gerade abbrennt, heißt das doch nicht, dass du keine blöden Fotos mit Mickey und Goofy haben möchtest, bevor du dich am Splash Mountain total durchweichen lässt, oder? Ebenso wie ich war auch der syrische Geschäftsmann Tarif al-Akhras der Ansicht, dass die Errichtung von Aschenputtels Schloss in seinem Land ein Kinderspiel wäre, und so unterzeichnete sein Unternehmen im Juli 2010 eine Vereinbarung mit der französischen Firma LOFTUS für den Bau eines syrischen Disneylands in der TransMall, einem riesigen Einkaufszentrum in der Stadt Homs. Ob das eine gute Idee war, werden wir allerdings nie erfahren, da acht Monate später die Proteste gegen Assad in Dar’a begannen und sich dort, wo eigentlich der fröhlichste Ort auf der Welt gebaut werden sollte, jetzt ein wichtiger Kampfschauplatz des Bürgerkriegs befindet. Ich fand online heraus, dass die geschätzten Kosten für die Errichtung von Disney Syrien bei lediglich 22 Millionen US-Dollar lagen, was im Vergleich zu den 400 Millionen, die der Bau von Disney World’s Magic Kingdom 1971 in Orlando verschlang, Peanuts sind. Seit Mai 2011 befinden sich die Rebellenstreitkräfte in Homs im Krieg. In kurzer Zeit hat sich die Stadt von einer geschäftigen, sonnigen Touristenhochburg in eine qualmende Trümmerwüste verwandelt. Ich sehe jedoch keinen Grund, warum die Befürworter eines Disneylands in Syrien ihre Pläne nicht vorantreiben sollten. Schließlich kann das Land alles an positivem Symbolismus und Verstärkung gebrauchen, was es kriegen kann. Ich war so aufgeregt angesichts der Vorstellung einer Disney-Themenfahrt mitten in einem Kriegsgebiet, dass ich die Niederlassung von Disney anrief, um zu fragen, wann wir mit dem Verteilen von Feenstaub—und nicht nur Meuchelstaub—auf Homs rechnen könnten. Die Amerikanerin, mit der ich sprach, teilte mir mit, sie wüsste nichts Genaueres über die zeitliche Planung des Projekts und schlug vor, dass ich bei Interesse an einem Job im noch nicht vorhandenen Disney Syrien ihre Bewerbungswebsite besuchen solle. OK! (Ups, ist auch nicht vorhanden.) Vielleicht sollte Disney, wenn alle Kämpfe vorbei sind, alle Themenparks auf der ganzen Welt zerstören und nur Disney Syrien übrig lassen, als Zeugnis für die Tausenden Kinder, die bereits auf die bestialischste Art und Weise durch die Hand des Assad-Regimes ermordet wurden.