Der Euromaidan vor einem Jahr

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Der Euromaidan vor einem Jahr

Das Blutbad vom Euromaidan jährt sich am 18. Februar zum ersten Mal.

Im Zuge der Entwicklungen in der Ukraine bin ich im Februar 2014 nach Kiew geflogen, um die dortige Situation auf und um den zentralen Unabhängigkeitsplatz in Kiew, vielen als „Maidan" bekannt, zu fotografieren und in meine Arbeit einzuflechten. Bereits seit 2010 arbeite ich an einem Langzeitprojekt über die, grob formuliert, Lebenswirklichkeit dieses Staates irgendwo im Nebel zwischen Europa und Asien. Mir war wichtig, mich mit dieser Form des Aufbegehrens auseinanderzusetzen und sie zu porträtieren. Wie sich später herausstellen sollte, war dieses Aufbegehren das vorzeitige Ende der Ära Wiktor Janukowitsch gewesen. Aus den anfänglich friedlichen Demonstrationen wurde eine Protestgemeinschaft, die zuerst den zentralen Unabhängigkeitsplatz besetzte, sich später einen offenen Kampf mit der ukrainischen Polizei lieferte und letztendlich dafür sorgte, dass Janukowitsch aus dem Land geflohen ist. Es war die radikalisierte Fortsetzung der gesellschaftlichen Konflikte, die sich bereits während meiner ersten Reisen abgezeichnet hatten.

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Ich war zuvor schon das eine oder andere Mal in etwas heikleren Situationen gewesen, aber Kiew im Februar hat das alles ziemlich übertroffen.

Ich hatte mit einigem gerechnet—brennende Autos kannte ich auch aus Hamburg oder Berlin, brennende Autos, Häuser und Barrikaden aus Frankreich. Aber Menschen, die aufeinander schießen, und Menschen, die sterben, hatte ich bis dahin noch nicht erlebt.

Robin Hinsch ist Fotograf und lebt in Hamburg. Für seine Serie über den Euromaiden hat er den Canon-Profifoto-Förderpreis bekommen, hat den 1. Platz beim International Photography Award gewonnen und war im Finale der Lucie Awards Discovery of the Year. Mehr Fotos von ihm gibt es hier.