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Ein offener Brief an das beschissenste Wachsfigurenmuseum der USA

Liebes Hollywood Wax Museum, ich habe deine Ausstellung in Los Angeles besucht und war von dem, was ich dort gesehen habe, sehr enttäuscht. Ich habe Castaway nicht gesehen. Es könnte also durchaus sein, dass es eine Szene gibt, in der Tom Hanks...

Liebes Hollywood Wax Museum,

ich habe vor Kurzem deine Ausstellung in Los Angeles besucht und war von dem, was ich da gesehen habe, unheimlich enttäuscht.

Am Eingang wurde ich von einer Wachsfigur, die Tom Hanks in Cast Away darstellen soll, begrüßt. Sie war nicht sonderlich gut. Sogar gruselig.

Ich habe Cast Away nicht gesehen. Es könnte also durchaus sein, dass es eine Szene gibt, in der Tom Hanks auf einem Auge blind wird, aber das bezweifle ich.

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Aber es war nicht nur dein Tom Hanks, der furchtbar war. Es waren all deine Wachsfiguren. Sie sehen aus, als wären sie den Albträumen einer Person entsprungen, die seit ihrer Geburt blind ist und kein wirkliches visuelles Konzept von menschlichen Gesichtern hat.

Vor einiger Zeit habe ich eine Doku über ein Schiff, das in der Ostsee gesunken ist, gesehen. Da gab es dieses eine Szene, die mich seitdem verfolgt. In der zeigen sie die wunderschöne blonde Frau von einem, der mit dem Schiff untergegangen ist. Sie stand am Strand, sah hinaus auf die Ostsee und langsam wurde ihr bewusst, dass sie ihren Mann nie wieder sehen würde. Die Traurigkeit in ihren Augen verfolgt mich bis heute.

Deine Cameron Diaz schaut genauso wie diese Frau. Ich bin aufrichtig überrascht, dass sie dich noch nicht verklagt hat.

Ein paar deiner Wachsfiguren sind so schlecht, dass ich nicht die geringste Ahnung hätte, um wen es sich handelt, wenn es mir nicht gesagt worden wäre. Wie diese wunderschöne Goth-Frau, die, anscheinend, Hugh Jackman darstellen soll.

Aber man muss dich an dieser Stelle loben, dein Steve Jobs sieht echt gut aus. Ich bin nicht ganz sicher, warum er an Seilen von der Decke hängt, aber: Bravo!

Abgesehen davon, dass deine Figuren wirklich, wirklich, wirklich, wirklich scheiße aussehen, gibt es da ein größeres Problem: Du hast es geschafft—ohne Ausnahme—, alle Stars als Charaktere aus den Filmen darzustellen, an die man sich am wenigsten erinnern kann.

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Zum Beispiel hat Adam Sandler in Waterboy, Big Daddy, Happy Gilmore und einem Dutzend anderer Filme mitgespielt, die tatsächlich ein paar Leute gesehen haben (oder von denen sie zumindest gehört haben). Aber du musstest einen Film aussuchen, in dem es Kaugummikugeln regnet und der laut Google Bedtime Stories heißt.

Pierce Brosnan, der mehrmals James Bond gespielt hat, wird als Charakter aus Die Thomas Crown Affäre gezeigt. (Für einen millionenschweren Kunstdieb trägt er einen SEHR billigen Anzug.)

Du hast Sean Connery und Daniel Craig—die ebenso beide James Bond gespielt haben—als ihre Charaktere in Jagd auf Roter Oktober und Cowboys & Aliens porträtiert.

Und Michael Caine, der erst kürzlich in diesen super bekannten Batman-Filmen Alfred gespielt hat, ist hier seine Figur aus Gottes Werk und Teufels Beitrag.

Es ist fast, als hättest du eine Art Superkraft, mit der du voraussagen kannst, welcher der am wenigsten bedeutsame Film in der Karriere eines Schauspielers sein wird.

Du solltest Filmstudios diese Fähigkeit für Geld anbieten. So dass sie anrufen und sagen können: „Hey, wir wollen eine Western-Komödie mit Jackie Chan und Owen Wilson machen—klingt das gut? Würdest du daraus Wachsfiguren machen? Ja? OK, cool, wir blasen es ab." Dadurch könnten sie Hunderte Millionen pro Jahr sparen.

Mir ist klar, dass es wahrscheinlich ziemlich teuer ist, diese Dinger zu machen. Aber komm schon, liebes Museum, der Cable Guy? Niemand würde Cable Guy als seinen Lieblings-Jim-Carrey-Film bezeichnen. Wie viel kann es schon kosten, ihm ein Hawaii-Shirt überzuwerfen und ihn in Ace Ventura zu verwandeln?

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Es ist ja nicht so, als wärest du unfähig, etwas zu verändern. Angesichts der Umgebung und der Detektivmarke war das hier mal Keanu in Constantine. Was aber das karierte Hemd angeht, hast du offenbar die weise Entscheidung getroffen, ihn in Speed-Keanu zu transformieren.

Warum also müssen wir uns immer noch Mark Wahlberg aus Tim Burtons Planet der Affen ansehen?

Ich kann nachvollziehen, dass du keinen Aufwand da rein steckst und etwas veränderst—das Museum war RAPPELVOLL, als ich da war, also hast du wahrscheinlich wenig Anreiz, auch nur irgendwas zu machen..

Es sei denn … Warte. Versuchst du, die Leute sauer zu machen? Ist das hier ein sehr aufwendiger Scherz?

Mir will einfach kein anderer Grund einfallen, warum hier nicht nur ein, sondern gleich ZWEI verfickte Jack Blacks sind.

Dies sind die Leute, die man hier nicht findet: die Beatles, Meryl Streep, Robin Williams, Elton John, Whitney Houston, Oprah, Bruce Willis, Nicole Kidman, Julia Roberts, Eddie Murphy, John Travolta, Madonna, Jack Nicholson, George Clooney, James Dean, Whoopi Goldberg, Sandra Bullock, gefühlt jeden US-Präsidenten, Lady Gaga, Rihanna, Michael Jordan, Judy Garland, Audrey Hepburn, Patrick Swayze.

Aber du hast sowohl Nacho Libre- ALS AUCH Tropic Thunder-Jack Black …

Verdammte Scheiße? Das ist es, nicht wahr? Du versuchst, die Leute zu ärgern.

Warum sonst sollte Indiana Jones, einer der beliebtesten Filmcharaktere aller Zeiten, so positioniert sein, dass es unmöglich ist, ein Foto mit ihm zu machen, ohne Shia LaBeouf mit draufzuhaben? (Übrigens ist das ja dann auch nicht irgendein Indiana Jones, sondern der aus Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels.)

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Oder dein Star Wars-Raum, wo du Luke, Leia, Yoda, Darth Maul und Han Solo hoch auf einen Balkon gestellt hast, so dass niemand ein Foto mit ihnen machen konnte. Und das nur, um Platz dafür zu machen:

Jennifer. Fucking. Garner. Du weißt sicher, dass sie nicht in Star Wars mitspielt, oder? Und du weißt auch, dass kein Mensch der Welt so breite Schultern wie diese Wachsfigur hat?

Sehr gut, liebes Museum. Du hättest es fast geschafft, mich zu verarschen.

Liebste Grüße,

dein Jamie Taete