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Die Geschichte vom in Berlin gestorbenen syrischen Flüchtling war frei erfunden

Der Helfer, der ihn angeblich begleitet haben wollte, hat zugegeben, sich alles ausgedacht zu haben.

Update: Die Nachricht vom Flüchtling, der nach tagelangem Anstehen vor dem Lageso starb, basierte auf dem Bericht eines freiwilligen Helfers, der behauptet hatte, den Mann im Krankenwagen und bei dessen Tod im Krankenhaus begleitet zu haben. Nachdem die Zweifel an seiner Geschichte sich mehrten, hat der Mann schließlich zugegeben, dass sie frei erfunden war. Wir versuchen jetzt zu rekonstruieren, warum ihm—auch von uns—so viel Glauben geschenkt wurde.

Wie die Hilfsorganisation Moabit Hilft meldete, ist ein 24-jähriger Syrer in der Notaufnahme gestorben, nachdem er tagelang bei Minusgraden vor dem Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) angestanden hatte, um sich als Flüchtling zu registrieren. Das berichtete die ehrenamtliche Helferin Reyna Bruns auf ihrer Facebook-Seite.

Der Mann sei „nach Fieber, Schüttelfrost, dann Herzstillstand im Krankenwagen, dann in der Notaufnahme - VERSTORBEN." Eine Sprecherin von Moabit Hilft bestätigte den Tod des Mannes gegenüber dem rbb und äußerte die Vermutung, sein Tod hinge damit zusammen, dass er zumindest tagsüber in der Kälte vor dem Amt habe stehen müssen.

Jeder, der sich in Berlin als Flüchtling registrieren will, muss das am LaGeSo tun. Das Amt zeigt sich allerdings schon seit Monaten völlig mit der Aufgabe überfordert, sodass Asylbewerber regelmäßig tage- und nächtelang davor Schlange stehen müssen. In den letzten Wochen bereiteten die kalten Temperaturen den Wartenden zunehmend Probleme, weil die Wärmezelte nicht ausreichen.

Bis jetzt gibt es noch keine Bestätigung der Feuerwehr über den Notdienst-Einsatz. Auf Facebook schreibt Bruns weiter: „Wir haben es alle kommen sehen. Und nicht seit zwei Tagen. Seit einem halben Jahr. Jetzt ist es zu spät. Er ist tot."