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Bis so guet

Familien-Fabel mit "fame"

Manchmal ärgert man sich ja, dass man seine Familie nicht austauschen kann. Doch gibt es wirklich Grund dazu? Ein Gedankenexperiment.

Foto von Lisa Bunchofpants

Wer kennt ihn nicht? Den Wunsch seine Familie auszutauschen. Ausgeprägte Streits führen regelmäßig zu solchen Gedanken. Doch wie wir alle wissen ist das in der Realität nicht möglich. Im Gehirn aber schon. Deshalb habe ich das mal gemacht.

Die Rolle des Opas war am schnellsten vergeben: Ulli Hoeneß. Ich glaube ganz fest daran, dass jeder einen Zocker in der Familie braucht. Opa Ulli könnte mir beibringen, wie man Kohle hin und her schiebt und mir nebenbei noch das Geheimrezept für seine Würschtel zustecken.

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Mein Vater. Das Hauptkriterium für meinen Vater ist seine Schönheit. Wie großartig es doch wäre, einen bildhübschen und ziemlich blöden Vater zu haben! Dementsprechend kommt nur einer in Frage: Sky du Mont. Sky eignet sich hervorragend für die Rolle. Er sieht unfassbar gut aus und nebenbei kann man noch mit ihm prahlen! Immerhin hat er den Santa Maria in Michael "Bully“ Herbigs Meisterwerk "Der Schuh des Manitu“ gespielt.

Meine Mama Linda. Foto von Marc van Maanen.

Sky, mein Vater, braucht natürlich eine angemessene Gegenspielerin. Da sie mit seinem Aussehen sowieso nicht mithalten können wird, muss sie auf einer anderen Ebene punkten. Sie muss witzig sein. Und um zu garantieren, dass sie tatsächlich 24 Stunden am Tag lustig sein kann, gibt es für den Part der Mutter nur eine Möglichkeit: Sie muss aus den Niederlanden kommen. Dementsprechend bleibt die Wahl zwischen Linda de Mol (Traumhochzeit) und Marijke Amado (Mini Playback Show). Sektturm versus Zauberkugel. Ich habe also zwei Mütter. Es wäre ohnehin eine Schande, einem Adonis wie Sky weniger anbieten zu wollen.

Natürlich braucht es auch Geschwister. Einen Bruder und einen Schwester. Entscheidend ist, mindestens ein schwarzes Schaf dabei zu haben. Aber den idealen Sündenpromi auszusuchen ist nicht so leicht, wie es zunächst klingen mag — die Auswahl ist schlicht gigantisch. Zum Glück gibt es Michaela Schäfer mit ihrem promilosen Promimagazin "Hautnah“. Dank Michaela kam ich auf Gina Lisa Lohfink. Dass Gina Lisa das härteste Kindergehirn der Welt ist, war ja schon immer klar. Doch inzwischen scheint ihr Heisshunger auf illegale Substanzen aussergewöhnlich stark geworden zu sein. Toll, ganz toll. Das ist genau der Faktor Drama, den meine Familie braucht.

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Schwester Gina Lisa mit Fans. Foto von Martin Black.

Der Bruder ist natürlich das krasse Gegenteil. Ein wahnsinnig braver und wahnsinnig durchschnittlicher junger Mann. Wer könnte denn das wohl sein? Klaas Heufer-Umlauf. Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen langweilig, aber jede Familie braucht einen Normalo.

Die Streits die Klaas und Gina tagtäglich ausfechten, flehen geradezu nach der sanften Mediation von SAT 1 Herzblatt Angelika Kallwass . Klaas verlangt von Gina sich zu benehmen und mit den elenden Drogen aufzuhören. Und Gina droht Klaas damit bei den RTL 2 News anzurufen und auszuplaudern, dass sie und Klaas eigentlich verwandt sind. Wie sehr diese Debatten Marijke und Linda zusetzen, muss ich gar nicht erst erwähnen. Aber nun gut. Streitereien unter Geschwistern sind die eine Sache.

Merry X-Mas! Foto von Martina Brückler

Doch das ungeschlagene Austerlitz aller Familienstreitigkeiten ist und bleibt der Heiligabend. Die ganze Familie versammelt sich also über einem Topf Würstel von Opa Ulli. Ein Sektturm, errichtet von Linda steht neben der Tisch. Die Stimmung ist gedämpft — schließlich weiß niemand, ob der Opa nächstes Jahr an Weihnachten im Knast hockt oder nicht.

Also ist es Gina, die versucht die allgemeine Gemütslage zu verbessern: "Ha, die Würstchen sehen aus wie der Schwanz von Nico Schwanz!“ Schockstarre im Raum. Schließlich weiß doch jeder, dass eigentlich alles erlaubt ist, bis auf Kritik an Opas Würstchen. Mit einer Anekdote über Joko Winterscheids Fußbehaarung — aus der man angeblich Wolle machen kann — versucht Klaas die Lage zu retten. Doch gesagt ist gesagt. Ulli ist Bayern-München-rot angelaufen und springt auf! Bevor Linda dazwischen gehen kann, grabscht er in den Sektturm und will ein paar Gläser in Ginas Richtung pfeffern. Da er vom Zocken aber Dollarzeichen in den Augen hat, sieht er nicht, wo er hinzielt und trifft Marijke. BLATSCH, da rollt ihr rechtes Auge über den Teppich. Sky ist entsetzt und will Marijke helfen, ihr Auge wieder einzusetzen. Als Linda das sieht, wird sie ganz rasend vor Eifersucht (Sky verbringt viel mehr Zeit in Marijkes Zauberkugel als mit ihr), greift nach dem Tranchiermesser und schickt Sky in die ewigen Jagdgründe.

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Da ein solches Szenario alle Karrieren (bis auf  Gina Lisas) der am Tisch Anwesenden zerstören würde, bin ich wirklich wahnsinnig froh, dass ich eine echte Familie habe mit der ich Weihnachten feiern kann. Außerdem kann ich mich so weiterhin auf  eine Neuauflage von  "Traumhochzeit“ freuen.

Da wir alle wissen, wie ätzend Familienstreitereien auch im echten Leben werden können, haben wir für das Wochenende ein paar Ideen ausgeheckt, um den häuslichen Ärger zu vergessen:

Donnerstag hauen wir uns ein wenig tranchierte Realität rein und besuchen die Ausstellung „Reality Check #4 / Recycling Abstraction“in der Kunsthalle Zürich.

Und bevor oder damit wir dem Prä-Wkend-Fieber total verfallen gehen wir anschliessend in die alte Kaserne ans lebensschwärmerische Konzert von „JOSH“.

Am Freitagmachen wir einen Ausreisser nach Luzern. Denn in der Luzerner Gewerbehalle lädt das Kollektiv „Ménage a trois“ mit der Party Oktopus2 zu einer langen, stürmischen, verheissungsvollen Tanznacht.

Oder wir reisen nach Fribourg und gehen ins Fri-Son. Da spielt nämlich Warpaint.

Samstag wagen wir uns in die sphärischen und traumreisserischen Klangwelten von „Shidruna“ im Mehrspur.

Oder wir gehen ins hive. Dort ist "Grundton" angesagt. Unter anderem erwarten euch Karotte und andhim. Anlässlich dieses Spektakels verlosen wir 2x2 Tickets. Schreibt an win@viceland.ch.

Und weil man von tollen Konzerten nie genug kriegen kann, wünschen wir euch Sonntag eine Portion Tanzromantik am Konzert von Agnes Obel.