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Musik

Marilyn Manson Fans über ihren Personal Jesus

Wir waren auf dem Marilyn Manson Konzert in der Arena und wollten von den Besuchern wissen, warum sie den Antichrist Superstar lieben.

In einem Land wo junge Menschen, die ein Schild mit der Aufschrift „Hätte Maria abgetrieben, wärt ihr uns erspart geblieben“ hochhalten, wegen Ketzerei, äh Entschuldigung, Verhetzung angeklagt werden, sollte Marilyn Manson eigentlich täglich spielen. So ein Artist im Residence Programm in Maria Elend oder Maria Gail oder Maria Bretfall, das wäre doch was für Manson. Nazis und religiöse Spinner gibt’s hier auch in freier Wildbahn, ihrem natürlichen Habitat und offiziellen Ämtern zuhauf zu studieren. Und auch wenn der Anti Christ Superstar dann doch lieber in Yves Saint Laurent-Hausen abhängt, finde ich, Marilyn Manson und Österreich gehören zusammen wie Arsch und Hose, Scheisse und Klopapier. Einen meiner gruseligsten Österreich-Momente verdanke ich auch Herrn Manson. Es war in Wiesen bei seiner The Golden Age of Grotesque Tour, ihr wisst schon, Berlin 20er Jahre, Nazi Symbolik und live Cancan-Tänzerinnen in fleischfarbenen Anzügen mit Plastikfotzen und SS Uniform Teilen umgeschnallt.

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Das war so schön wie ein Autounfall, aber für einige der haarlosen Bomberjackenträger genau das richtige, um abzugehen. Ich zartes Pflänzchen stand mit offener Pappen und doch leicht entsetzt von dieser Muppetshow des Bösen auf einem Tisch, um etwas zu sehen, und plötzlich—wie in der Endszene von Lars von Trier's Kingdom, in der ein ganzer, erwachsener Udo Kier aus einer Frau heraus flutscht—sehe auch ich zwischen meinen Schenkeln einen mir fremden, kahl rasierten Kopf, der mich in völliger Ekstase aufgrund von soviel Plastikfotzen und Nazikappen auf seine Schultern nehmen will. Meine Begleitung hatte, dem Säkularismus sei Dank, schnelle Instinkte und verpasste dem Prachtexemplar einen Schlag mit der flachen Hand auf die Stirn, sodass der fleischige Deix-Albtraum zwischen meinen Schenkeln ganz schnell wieder verschwand und ich nicht nach lokalem Brauchtum auf den Schultern von jemandem landete, mit Bier übergossen wurde und dann an den Haaren in irgendeine Höhle, dunkle Sakristei oder Keller einer Einfamilienhaussiedlung in die Vorstadt geschleppt wurde.

Danke Marilyn, dass du mir Österreich so nah gebracht hast, und mal sehen was für Offenbarungen du 2014, zehn Jahre später noch bereithältst. Und vor allem wollten wir auf den nächsten Seiten von euch wissen, was ihr von Marilyn Manson gelernt habt.

Alle Fotos und Interviews von Katarina Balgavy.

„Er ist in allen Aspekten kreativ, er malt tolle Bilder, er macht super Musik und er ist sozialkritisch, was in Österreich in vielen Situationen nicht wirklich großgeschrieben wird.“
Julian, 22

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„Seine Inspiration, Verruchtheit und Kreativität.“
Jess, 23

„Er ist wichtig, weil ich mit ihm aufgewachsen bin.“
Patrizia, 30

„Seine Musik hat mich inspiriert weiterzumachen. Ich habe lange versucht mich selbst zu finden, es nie geschafft und war kurz davor mich aufzugeben. Dann dachte ich mir 'scheiß drauf, ich versuchs noch einmal'. So habe ich neue Leute kennengelernt, die auf die gleiche Musik stehen und ich bin nicht mehr alleine.“ 
Lucy, 15

„Er hat mich durch meine gesamte Jugend begleitet. Musikalisch finde ich ihn super. Ich bin selbst auch Musikerin. Er hat mich geprägt und wurde ein Teil von mir. Viele Einflüsse prägen einen, da hat auch er seinen Teil dazu beigetragen.“
Susanne, 23

„I Iike his music. He is inspirational. I identify with him most of the time.“
Ken, 21

„Er ist der Einzige, der sich etwas traut: mit seinem Aussehen, mit seinen Texten, niemand Anderer würde sich das trauen. Das ist Größe.“
Claudia, 21

„He is my life. I follow Marylin Manson since 1996.“
Ditty, 36

„Als ich ihn das erste Mal sah, hab ich ihm einen Bierbecher ins Gesicht geschmissen. Aber jetzt, die Musik gefällt mir wirklich gut.“
Walter, 55

„Laszivität, Intelligenz, seine Art von Auslebung und Selbstdarstellung, ein Ding jenseits Gut und Böse, und all das zusammengefasst in Musik.“
Desiree, 26

„Er ist anders als andere Künstler. Und er lässt sich nicht von anderen niedermachen. Ich mag es anders zu sein, als andere.“
Tamara, 23

„Loslassen. Wenn man seine Liedertexte zulässt, findet man Einiges, wovon man lernen kann.“
Christian, 28