Matt Lutton is ein mit mehreren Preisen ausgezeichneter, in Seattle lebender Fotograf und Mitglied des Boreal Collective.Diese Fotoreihe ist das Ergebnis eines sechsjährigen Aufenthalts in der Balkanregion und stellt meine persönliche Antwort auf die verwirrende Atmosphäre der Region dar. Ich bin im Februar 2009 nach Belgrad gezogen und habe dort bis dieses Jahr gelebt.
Während meiner Zeit dort habe ich Details der Gesellschaft fotografiert, die die populären Entstehungsmythen Serbiens sowohl widerspiegeln als auch untergraben. Viele dieser Themen hängen mit dem komplizierten Motto „Nur Eintrach rettet die Serben" zusammen, das zur Zeit der politischen Massenmanipulation während des Zusammenbruchs Jugoslaviens und der darauf folgenden Kriege beliebt war. Serbien ist immer noch dabei, sich von der traumatischen Belastung jener Jahre zu erholen, und das führt zu einer nationalen Verwirrung, was die eigene Identität und einen produktiven Weg in die Zukunft angeht.
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Ich habe mich auf sehr unterschiedliche Motive in der serbischen Landschaft konzentriert, die sich weitab von der von Politikern heraufbeschworenen Realität befinden. Junge Männer und Frauen werden in einer zwiegespaltenen, unsicheren Atmosphäre erzogen, und ich wollte deren Essenz einfangen, sodass wir uns die möglichen Folgen für die Balkanregion unter dieser Generation vor Augen führen können. Es ist unmöglich, Ereignisse in dieser Region zu analysieren und zu verstehen, ohne zuerst die historischen Wurzeln in Augenschein zu nehmen. Ich bin daran interessiert, die Teile der Balkan-Gesellschaft zu erkunden und zu verstehen, von denen zukünftige Generationen in Geschichtsbüchern lesen werden. Was heute auf den Straßen und in politischen Verhandlungen geschieht, wird einen großen Einfluss auf die zukünftige Stabilität der Region haben.
Es gibt viele Elemente, die im heutigen Serbien zu einer feindseligen und manchmal verzweifelten Stimmung beitragen. Doch es gibt auch Momente, in denen Heilung spürbar wird, was eine andere Zukunft denkbar macht, als viele sich im letzten Jahrzehnt ausgemalt haben. Die Wachstumsschmerzen dieser sich entwickelnden Demokratie müssen weiterhin sorgfältig dokumentiert werden, da die Konflikte der 1990er noch nicht wirklich zu Ende sind. Ich habe besorgniserregende Apathie und mangelndes Mitgefühl bei vielen Balkan-Jugendlichen erlebt, und es ist meine Hoffnung, sie direkt mit einem anderen Bild der Länder und der Geschichte, die ihr Erbe darstellen, zu konfrontieren.MUNCHIES: Die Selbstbrenner-Tradition im Balkan ist eine starke und stolze
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