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Drogen

Die FPÖ spricht sich gegen die Legalisierung von Cannabis aus und macht ihre Wähler wütend

Was die FPÖ dabei wohl nicht bedacht hat: Offenbar gibt es unter ihren Wählern einige Kiffer.

In Österreich macht sich strafbar, wer Cannabis besitzt, erwirbt, verkauft oder erzeugt. Der Konsum an sich ist nicht strafbar, geht aber meist mit dem Besitz einher. Für die österreichische Politik ist genau diese Rechtslage oftmals Thema: Im Jahr 2014 haben sich die Neos für eine Freigabe von Cannabis ausgesprochen, auch die Grünen betonen immer wieder ihre Position für eine Entkriminalisierung. Andere Parteien hingegen, zum Beispiel die ÖVP und die FPÖ, stellen sich immer wieder ganz klar gegen eine Freigabe von Cannabis.

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Auch im langsam beginnenden Wahlkampf um das Amt des Bundespräsidenten bleibt uns dieses Thema nicht erspart, wie ein Facebook-Posting der FPÖ zeigt, das am Donnerstag veröffentlicht wurde.

Klickt man auf den Link im Posting, gelangt man zu einer Ausführung von FPÖ-Sicherheitssprecher Walter Rosenkranz, der erklärt, dass die Hälfte der im letzten Jahr aufgegriffenen Dealer laut Suchtmittelbericht aus dem Ausland kommen würde und dass diese Tatsache mit Sicherheit mit den "Flüchtlingsströmen" zusammenhänge. Das Argument, eine Kriminalisierung von Cannabis verschärfe diese Problematik erst, lässt er nicht gelten und sieht er als "Hohn".

Zahlreiche FPÖ-Fans empfinden hingegen das Posting zur Cannabis-Freigabe als Hohn: Viele Kommentatoren halten fest, dass Alkohol doch viel schlimmer sei als Cannabis, dass eine Freigabe für medizinische Zwecke durchaus sinnvoll ist und dass die Freigabe und staatliche Regulierung von Cannabis Sinn mache, da man so dem illegalen Drogenmarkt den Garaus machen könnte—zumindest in Hinblick auf Cannabis. Nach den Profilen der User zu urteilen, scheint es, als hätte sich die FPÖ mit diesem Posting vor allem bei ihren jungen, auf Facebook aktiven Wähler in die Nesseln gesetzt. Viele schreiben, das Posting und diese Haltung sei für sie ein Grund, Norbert Hofer bei der bevorstehenden Bundespräsidentenwahl am 2. Oktober nicht zu wählen. Kein Wunder, denn immerhin sprechen sich über 50 Prozent der österreichischen Jugendlichen für eine regulierte Freigabe aus.

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Dass Cannabis wirklich böse ist, musste Bundesparteiobmann Strache übrigens am eigenen Leib erfahren, wie er 2008 in einem Österreich-Interview erzählt hat. Im Interview erzählt er: "Ich war 16 Jahre alt und bin in einer Gruppe von Jugendlichen zusammengesessen. Ich konnte erleben, wie sich da eine Gruppendynamik entwickelt. Manche haben das Cannabis-Rauchen damals regelrecht zelebriert und den Joint herumgereicht. Dieses Erlebnis hat bleibenden Eindruck hinterlassen und ist auch ein Grund, warum ich mich als Anti-Drogenpolitiker engagiere." Inhaliert habe er damals jedoch nicht.

An dieser Stelle bleibt wohl nur noch eine drängende Frage offen:

Verena auf Twitter: @verenabgnr