Nachdem sich der vorherrschende Konsolenkrieg beruhigt hat, fällt uns plötzlich mit erschreckender Klarheit auf, dass man mit den Dingern auch zocken kann! Beide permanent—beinahe zum Erbrechen—beworbenen Spielkonsolen haben sich als vollkommen adäquate Unterhaltungsmedien-Hardware herausgestellt. In den Weihnachtsferien ist nun auch Zeit, eben jene totzuschlagen und wahnwitzige Spiele zu schenken anstatt der altbekannten "Heil Satan"-Glückwunschkarten. Nur welche davon soll man spielen?

Viel Brauchbares in puncto Spieletitel hat die Geburt der nächsten Generation ja nicht geboten. Alle Spielesammlungen müssen aber schließlich irgendwo beginnen und auch wenn man nicht mehr draufblasen muss oder mit den fettigen Jogginghosen drüber wischt, die neuen Spiele sollten Spaß machen und nicht bloß Vorführeffekte für die Superkonsolen sein. Sehen wir uns also die Launch-Titel für die PlayStation 4 genauer an und dauerbelasten unsere Daumengelenke.

Endlich gibt es neuen Stoff für die Grafikhuren da draußen. KZ: Shadow Fall ist das erste PS4 Spiel bei dem ich mich dabei ertappt habe wie ich manchmal einfach nur da stehe und mir die Umgebung ansehe. Ich denke nur: „Scheiße, ist das geil." Riesige Städte mit bedrohlich darüber schwebenden Raumschiffen, wunderschöne Gebirge, dichte Wälder, einfach alles sieht zum Niederknien aus.

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Dass Shadow Fall spielerisch keine Offenbarung ist, war mir eigentlich von Anfang an klar. Doch die prächtige Kulisse hebt den ansonsten soliden Shooter—exklusiv für die PS4—dann doch übers Mittelmaß hinaus. Es ist in etwa so, als würde man ein Enya Album über die Flex PA hören. Der fette Sound macht den belanglosen Inhalt wieder wett. 4 von 5 in idyllischer Kulisse niedergemetzelten Aliens.

Foto von VICE Media

Ein verdammt smarter Download-Titel mit kreativem Gameplay. Auch exklusiv auf der PS4 stelzt man mit einer magersüchtigen Drag-Queen durch ein leicht gespenstisches 20er-Jahre-Paris voller Goth und Emo. Das Besondere sind die Schatten, von verschiedensten creepy Objekten auf den Straßen direkt an die Häuserfronten geworfen. Diese kantigen, schwarzen Silhouetten kann man dann kurzerhand, nach der entsprechenden 2D-Metamorphose der Spielfigur, besteigen und bekommt somit ein richtig schönes, verdreht erdachtes Level-Design geboten. Wenn dann auch noch die Musik so Opiumhöhle-artig swingt, bedeutet das mindestens 4 von 5 Schattenbusen für mich.

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Jump'n'Runs sind selten für grandiose Story und Dramaturgie bekannt. Sie leben von Putzigkeit und eingängiger Musik in liebevoll konstruierten Welten. Wie es aussieht wenn ein Spiel miese Story und schwaches Artdesign verbindet, zeigt eindrucksvoll Sonys PS4 exklusiver Plattformer Knack. Als, aus einer Art Legosteinen aufgebautes Männchen schlägst du dich durch schrecklich einfallslose Levels, die aus einzelnen Arenen bestehen, in denen, in variabler Anzahl, die immer gleichen Kobolde darauf warten vom Spieler verprügelt zu werden. Das macht bereits nach dem kurzen Tutorial nur mehr begrenzt Spaß. Es fehlen einfach die guten Ideen und die liebenswerten Details. Eine Kunst die seit Jahrzehnten nur Nintendo zu beherrschen scheint. 1 von 5 identischen, zum x-ten mal vermöbelten, Kobolden.

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Wieder ein exklusives PS4-Minigame und sozusagen der heilige Gral des ganzen Konsolengenerationenwechsels. Ironischerweise baut Resogun auf dem klassischen Spielkonzept eines zweidimensionalen Seiten-Scrollers auf, der mit kleinem Raumschiff Feuerwerk-artig die verschiedensten Hintergründe und Galaxien sprengt und dabei hell erleuchtet. Ein Spiel, das keine 1080p bräuchte, dem diese aber vergönnt seien und ich mit 5 von 5 galaktischen Zerstörungseffekt-Orgien auszeichne.

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Jesus, ist die monumentale Intro-Sequenz vom neuen CoD ein Prachtstück geworden und ein Show-Off-Erlebnis der Sonderklasse, gerade für die neuen Grafik-Engines. Erst erschießt man schwebende Terroristen im Raumanzug und springt dann gleich ins Parallel-Universum-LA, das sich unter nuklearem Bombardement von Südamerika befindet. Die Umgebung spiegelt sich ultra-realistisch in den Zielfernrohren deiner Waffen, ist ausgearbeitet wie ein Holzschnitt von Dürer. LSD und Folter erledigen den Rest. Nur fühle ich mich nicht wirklich wohl in der Haut eines Schäferhunds, den man an manchen Teilen bodysnatchen muss.

Activision hat mit dem Spiel bereits wieder über eine Milliarde eingenommen hat (was sogar Blockbuster-Filme, die nicht von James Cameron sind, sehr selten schaffen) und hat dabei nicht einmal Neuwertiges liefern müssen. Das Kern-Gameplay ist gleich und so haben wir lediglich ein neues, sehr schönes und teures Kleidchen für die altbewährte Barbie-Puppe bekommen. 3 von 5 an mein OCD-Hirn verschwendeten HD-Grafiken.

Auch für Xbox 360, PS3, PC, WiiU und Xbox One erhältlich

Trotz roter Schleichwerbung in NFS wurde Angie Merkel zum dritten Mal angelobt. (Screenshot)

Pünktlich zur Vorweihnachtszeit bringt EA den gefühlten 2000ten Teil der NFS-Reihe auf den Markt. Die Standardzutaten: Eine riesige Karte mit frei wählbaren Rennen, unzähligen Sportwagen, Tuningwerkstätten und Unmengen Polizei. Diese ist so überpräsent, dass kaum ein Rennen vergeht in dem einem die Gesetzeshüter mit ihrer Rempelei nicht auf den Sack gehen. Um sich gegen die Herrn in Blau zur Wehr zu setzen, stehen einem diverse Power-Ups zur Verfügung, die das ohnehin schon eher schwache Renngeschehen zum lächerlichen Mario Kart-Klon mit Sportwagen und Polizeiautos mutieren lässt. Das Spiel kann sich nicht wirklich entscheiden was es sein will. Ein Fun-Racer bei dem man Autos mit Energiebalken abschießt, oder eine Proletenrennsimulation für trauernde Paul Walker Fans. Ich kann da nur 2 von 5 glühenden Sportauspuffrohren geben.

Auch für Xbox 360, PS3, PC, Xbox One erhältlich.

Who goes there? (Screenshot)

Die Qualität eines Basketballspiels zu beurteilen, ist für einen wie mich der Basketball eigentlich nur aus Hip-Hop-Videos kennt, eine eher heikle Angelegenheit. Schon bei der Eingangsfrage zum Lieblingsteam war ich überfordert. Die Wahl fiel dann auf Grund jugendlicher Modesünden auf die Chicago Bulls. Nach wenigen Minuten am Court war ich bereits gelangweilt. Das ist nicht mehr als abwechselndes Körbewerfen beider Mannschaften mit mieser Grafik und billigsten Soundeffekten. Da es aber ja auch Spiele geben soll, die eine gewisse Einarbeitungszeit benötigen, machte ich mich auf die Suche nach einem Trainingsmodus, natürlich vergeblich. Es wirkt so als würden die Macher gar nicht wollen, dass das Spiel beherrscht wird. Und wozu auch, wenn es ein in allen Belangen besseres NBA 2k14 gibt? 1 von 5 ausgewaschenen Champion Pullis

Auch für die Xbox One erhältlich.

Ich habe FIFA 14 schon gespielt, nur auf den alten Geräten. Mit einer neuen, eigens für Next-Gen Konsolen entwickelten Engine, wollte EA laut eigenen Angaben die FIFA-Reihe revolutionieren. Auf den ersten Blick ist ihnen das auch gelungen. Jedoch sitzt, wie so oft, der Teufel im Detail. Der erste Stadioneinlauf ist überwältigend: Schärfere Spieler, beeindruckende Kamerafahrten übers Stadion, ja sogar teilweise einzeln animierte Grashalme, zeigen was auf den neuen Konsolen alles möglich ist. Auch die KI wurde ordentlich verbessert. Nach den ersten Spielminuten zweifelte ich bereits an meinen ohnehin beschränkten FIFA-Skills. Die KI spielt fast schon zu perfekt. Kaum Fehlpässe, kein Keeper der sich mal anschüttet. Durch diesen Umstand wirken Spiele manchmal wie ein Jahresrückblick der besten Szenen aus der Champions League.

Die DLC Kundenverarsche, die sich wie ein roter Faden durch die Launch Titel zu ziehen scheint, macht natürlich auch vor der FIFA-Reihe nicht halt. So fehlt der seit FIFA 97 bekannte Turniereditor diesmal komplett, nur um dann im nächsten Jahr den tollen WM 2014 DLC um 4,99€ zu verschachern. Als Fußballfan muss man allerdings damit leben, denn im Kern bleibt es die beste Fußballsimulation die man derzeit bekommen kann. Das führt zu 4 von 5 kaputten Controllern, nach dem unverdient kassierten Tor in der Nachspielzeit.

Auch für die Xbox One erhältlich.

Josef auf Twitter: @theZeffo