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Nationalratswahl 2013

Ein Worst-of der Kommentare zum Grelle Forelle Posting

Das Grelle Forelle Posting wurde letzte Woche sogar im Erotik Forum diskutiert. Wir haben die absurdesten Kommentare gesammelt.

Sogar im Erotikforum wurde das Statusupdate der Grellen Forelle diskutiert.

Bevor Stronach der goldenen Regel folgend seine Partei reformiert hat, das BZÖ zu Grabe getragen wurde und wir die Steiermark-Frage klären mussten, bezog die Grelle Forelle in einem FB-Posting politisch Stellung und sorgte so für den heimlichen Aufreger der Woche. Das ist, nüchtern betrachtet, aus gleich zwei Gründen ziemlich eigenartig:

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Erstens ist es für Personen des öffentlichen Lebens die normalste Sache der Welt, mit der eigenen politische Überzeugung nicht hinterm Berg zu halten. Alabas Mama und Thomas Brezina sind im Personenkomitee für Werner Faymann, die Liste an österreichischen Künstlern für Erwin Pröll, ist fast so lang wie die Liste österreichischer Künstler, der Industrielle Frank Stronach war Unterstützer von Frank Stronach und Katzi-Lugner bekannte als einzige ganz öffentlich auf dem Sonntags-Cover von Österreich, dass sie HC Strache wählen wird. Das Gegenteil, also von einer Partei abzuraten, ist im Konjunktiv-Weltmeisterland Österreich ungefähr so beliebt, wie übers Geld zu sprechen—aber auch nicht unmöglich, wenn man Niki Lauda ist.

Zweitens war über Monate hinweg eines der wichtigsten Themen im Wahlkampf, wer mit wem gut kann. Fragen an Eva Glawischnig, mit welchen ihrer Parlamentskollegen sie gerne ein Bier trinken geht, spielen insofern eine Rolle, als dass die Koalitionsfrage das "Willst du mit mir gehen?" der Politik ist. Die Entscheidung, welche Parteien miteinander eine Regierung bilden, hängt natürlich einerseits von Sachfragen ab (Gesamtschule vs. Erhalt des Gymnasiums, Vermögenssteuern vs. Steuersenkungen, verpflichtender Kindergarten vs. usw), aber wahrscheinlich genauso viel von persönlichen Befindlichkeiten und vor allem ideologischen Überzeugungen.

Während SPÖ und Grüne schon vor der Wahl ganz konkret Stellung bezogen und die FPÖ als Koalitionspartner ausgeschlossen haben, eiern die meisten anderen Parteien herum, indem sie von Sachfragen und potentieller Bereitschaft zur Zusammenarbeit sprechen. Natürlich wurden schon wenige Tage nach der Wahl die ersten Stimmen in der ehemaligen Arbeiterpartei laut, ob nicht doch die FPÖ ein potentieller Ausweg aus dem Koalitionsdesaster wäre, aber das ist eine andere Geschichte. Was wir hier festhalten wollen, ist die Tatsache, dass Österreichs stimmenstärkste Partei die FPÖ als Partner ausschließt und genau dieses Farbe bekennen vollkommen legitim ist. Wir als Wähler konnten dieses "Fuck you" an HC Strache entweder goutieren und bei der SPÖ das Kreuzerl machen, oder eben nicht.

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Genauso ok ist es, wenn die Grelle Forelle-Jungs sagen, sie wollen lieber nicht, dass FPÖ-Wähler ihr Bier trinken und in ihre Klos pissen, denn Österreich ist eben das demokratische Land auf das sich wehleidige freiheitliche Foreneinträge immer beziehen. Natürlich ist das in der Realität kaum umsetzbar und wird nicht am Eingang kontrolliert. Aber wie bei der SPÖ könnt ihr euch auch hier frei entscheiden, ob ihr das gut findet und deshalb gleich dieses Wochenende dort hin feiern geht, oder uncool, weil … aus welchen Gründen auch immer. Dann würden wir euch aber gerne noch einmal an Johann und John Gudenus erinnern und euch das Strache-Buch ans Herz legen.

Die dritte Option ist, dass euch Politik komplett egal ist und euch nur die Frage interessiert, wer verdammt noch einmal am jeweiligen Abend Platten abspielt oder wie viel das Bier kostet, was—Punkt für euch—auch von essentieller Wichtigkeit in Sachen Ausgehen ist.

Auf der Suche nach interessanten Gegenpositionen und auch, weil wir eine masochistische Ader haben, haben wir alle aktuell 658 Kommentare unter dem Posting der Grellen Forelle gelesen. Inhaltlich war die Ausbeute eher bescheiden. Also wirklich bescheiden. Dalai Lama bescheiden. Also haben wir uns mehr auf den halb komödiantischen, halb erschreckenden Aspekt konzentriert, dessen Ausmaß das exakte Gegenteil von bescheiden darstellt.

Falls euch das noch nicht schmerzhaft genug war, gibts auf Seite 2 noch mehr Kommentare.

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