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Hangover-News

29 Heilpraktiker nehmen gemeinsam Drogen und müssen ins Krankenhaus, der kleinste Mann der Welt ist tot, Zürichs Polizei schießt auf wehrlose Frauen und der Hetzer gegen den 3-jährigen Aylan Kurdi bekommt Besuch vom Staatsschutz.

Ministeriumsmitarbeiter entschuldigt sich bei Aktivistin

Am Wochenende herrschte Aufregung über ein Video, das zeigt, wie ein Mitarbeiter von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner bei einem Lokalaugenschein in Nickelsdorf eine junge Aktivistin zu Boden stößt. Der Mitarbeiter hat sich mittlerweile in einem Statement, das er VICE geschickt hat, entschuldigt: „Ich möchte mich—auch hier—aufrichtig entschuldigen", heißt es darin. „Meine Reaktion war nicht richtig. Auch, wenn ich das Rundherum anders sehe als die Frauen und der Mann, mit denen es zu der Situation kam. Gestern ging es darum, sich zu bedanken bei allen Helfern, den Freiwilligen und den Einsatzkräften und sich ein Bild vor Ort zu machen."

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Eine Frau bezahlt ihre Zivilcourage mit Gummischrot und Pfefferspray

Am Samstag versammelten sich zwischen 2.000 und 3.000 Menschen zu einer Pro-Flüchtlings-Kundgebung auf dem Zürcher Helvetiaplatz. Sie folgten dem Facebook-Aufruf des Kulturplatz Basislager unter den Mottos: „#letthemin #refugeeswelcome" friedlich gegen das Schengen/Dublin-Abkommen zu protestieren. Die Polizei bewilligte die Platzkundgebung unaufgefordert mittels Notbewilligung.

Ein Teil der Mahnwache setzte sich anschliessend in Richtung Langstrasse in Bewegung. Er wurde von der Stadtpolizei Zürich mit Gummischrot und Pfefferspray zurückgetrieben. In den (sozialen) Medien wurde Kritik am rabiaten Vorgehen der Polizei gegen den friedlichen Demo-Zug, an dem auch Kinder teilnahmen, laut. Insbesondere am Pfefferspray-Einsatz gegen eine 44-jährige Dame störten sich viele. Die Frau stellte sich mit erhobenen Händen zwischen die Polizei und die Demonstranten. Die Polizei unter dem linken Stadtrat Richard Wolff kündigte Untersuchungen an. Abseits dieses Vorfalls blieb der Protest-Nachmittag friedlich.

Rund 30 Heilpraktiker zerlegt es beim kollektiven Trip mit dem Psychedelikum 2C-E

Foto: Imago | McPhoto

150 Rettungskräfte, etliche Einsatzwagen, Hubschrauber am rotieren. So endete ein Massenrausch, der als ein Heilpraktikertreffen im Niedersächsischen Handeloh begonnen hatte. 29 Heilpraktiker und Homöopathen im Alter zwischen 25 und 55 Jahren wurden von der Droge 2C-E (auch Aquarust genannt) ausgehebelt. Als die Rettungskräfte bei dem Tagungszentrum „Tanzheimat Inzmühlen" eintrafen, irrten die Heilpraktiker zerstreut auf dem Gelände umher. Viele halluzinierten, einige litten an massiven Wahnvorstellungen, Herzrasen und Atemnot, andere lagen krampfend auf dem Rasen. Alle wurden auf umliegende Krankenhäuser verteilt. Der erste Verdacht, dass jemand den Heilpraktikern die Droge heimlich verabreicht hätte, scheint sich über das Wochenende nicht bestätigt zu haben. Die Polizei ermittelt nun wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz.

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Der kleinste Mann der Welt ist tot

Foto: Imago | Matrix

Chandra Bahadur Dangi aus Nepal maß 54,6 Zentimeter. Am Wochenende wurde bekannt, dass der kleinste Mann der Welt am Freitag in eine Klink auf Amerikanisch-Samoa mit einer Lungenentzündung eingeliefert wurde, die er nicht mehr überlebte. Der Mann, der als Zirkusattraktion sein Geld verdiente, wurde 76 Jahre alt.

Finnlands Ministerpräsident zeigt Polens Regierung, wie der Umgang mit den Flüchtlingen aussehen kann

Foto: Imago | All over Press Finland

„Ich werde keine Maßnahmen ergreifen, die unser Leben und die wirtschaftliche oder soziale Sicherheit des Landes und unserer Bürger destabilisieren könnten." Das ist das aktuelle Statement von Ewa Kopacz, Ärztin und Ministerpräsidentin der Republik Polen. Von den führenden Köpfen eines Landes, das selbst oft genug auf Hilfe von außerhalb angewiesen war, könnte man eigentlich mehr Solidarität erwarten als die Aufnahme von maximal 2.000 Flüchtlingen. Angesichts der Flüchtlingsströme ist das eine derart lächerlich kleine Zahl, dass die privaten Bemühungen von Juha Sipilä, dem Premierminister Finnlands, fast schon mehr bewirken. Dieser hat nämlich bekannt gegeben, Flüchtlinge in seinem eigenen Haus in Kempele zu beherbergen. Laut eigener Aussage werde das Gebäude ohnehin kaum genutzt, weil Sipilä sich zur Zeit viel in Helsinki aufhalte.

In Argentinien hielt ein Mann seine Ehefrau und den Sohn jahrelang im Käfig gefangen

Foto: Imago | Imagebroker

In einem Holzkäfig mit Gitterstäben soll ein 66-jähriger Mann seine Ehefrau und den an Autismus leidenden Sohn (32 Jahre alt) gefangen gehalten haben. Zu essen gab es Hundefutter und wenn der Sohn nicht einschlafen wollte, zwang ihn der Vater, Bezindämpfe einzuatmen. Das Haus in Mar del Plata entdeckte die Polizei nur durch einen Tipp seiner anderen Söhne, die nicht mehr beim Vater leben, sich aber jahrelang nicht trauten, das aggressive Familienoberhaupt anzuzeigen. „Als wir ihn einmal gebeten haben, seine Frau und seinen behinderten Sohn zu waschen, ist er mit einer Axt in der Hand bei uns aufgetaucht", sagte eine seiner Schwiegertöchter. Dem Mann droht eine lebenslange Haft, die beiden Opfer werden im Krankenhaus behandelt.

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Merkel hilft den Flüchtlingen—die CSU findet das gar nicht gut

Foto: Imago | Christine Roth

In der Nacht zum Samstag musste in einer Telefonschalte zwischen Österreichs Bundeskanzler Werner Fayman, dem Ministerpräsidenten Ungarns Victor Orbán und der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel eine schnelle Entscheidung her. Zuvor drängten Tausende Flüchtlinge unkontrolliert in Richtung Westen. Um die Notlage nicht völlig eskalieren zu lassen, erlaubten Fayman und Merkel die Öffnung der eigenen Landesgrenzen. Doch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann zufolge, der das einstimmige Urteil der Schwesterpartei CSU wiedergibt, sei das ein „völlig falsches Signal innerhalb Europas" gewesen und die Einreiseerlaubnis sei eine „falsche Entscheidung des Bundes." Harte Worte.

Facebook stört sich scheinbar nicht daran, wenn der Tod von Flüchtlingskindern auf ihrer Seite abgefeiert wird

Der Betreiber der Seite 'Berlin wehrt sich' hatte heute morgen Besuch vom Staatschutz: — Ronny Kraak (@das_kfmw)September 5, 2015

Das Foto vom toten Flüchtlingsjungen Aylan Kurdi ging um die Welt und sorgte für Entrüstung. Nur nicht bei Benjamnin S., einem 26-Jährigen aus Berlin. Er nahm einen B.Z.-Artikel mit dem Foto des toten Jungen zum Anlass, einen Hasskommentar auf einer rechtsradikalen Hetz-Seite via Facebook zu posten. Auf der Seite Berlin wehrt sich teilte er besagten B.Z.-Artikel mit folgendem Kommentar: „Wir TRAUERN NICHT sondern wir FEIERN ES! Nur ein Flüchtling, ein Flüchtling ist zu wenig: Das Meer hat schon mehr Flüchtlinge geschluckt!" Der B.Z.-Chefredakteur Peter Huth erstattete Anzeige, nachdem weder der Betreiber der Seite, noch der Kommentator auf dessen Forderung reagiert hatten, alle menschenverachtenden Beiträge umgehend zu löschen.

Mittlerweile hat die Polizei den Computer und zwei Handy von Benjamin S. beschlagnahmt und ermittelt wegen Verdachts auf Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener und Volksverhetzung. Aber viel trauriger als die Tat eines verwirrten Irren ist die Reaktion des Multimilliarden-Unternehmens Facebook. Denn die B.Z.-Redaktion und viele weitere User informierten die Facebook-Administratoren über die Aktivitäten auf Berlin wehrt sich. Die Antwort vom Konzernriesen: „Wir haben die von dir wegen Hassbotschaften oder -symbolen gemeldete Seite überprüft und festgestellt, dass sie nicht gegen unserer Gemeinschaftsstandards verstößt." Erst als immer mehr Beschwerden bei Facebook eingingen, wurde eingelenkt und zumindest der Kommentar von Benjamin S. gelöscht.