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Hangover-News, 11. Januar 2016

David Bowie ist tot, Lutz Bachmann will ,Rapefugees'-T-Shirts verkaufen, Sean Penn half womöglich, den weltgrößten Drogenboss ,El Chapo' wieder einzufangen und PEGIDA versagte in Köln bei dem, was 1000 Frauen gelang.

David Bowie ist tot

David Bowie, der am Freitag 69 geworden war und ein neues Album herausgebracht hatte, ist am Sonntag nach einer 18-monatigen Krebserkrankung friedlich gestorben. Man hätte gerne geglaubt, David Bowie sei ein nicht alterndes, überirdisches Wesen. Er wirkte auch in seinem letzten Video zu Blackstar praktisch alterslos. David Bowie hatte nur wenige Ausrutscher in seiner Karriere, seine unbeschreiblich guten Alben, Lieder oder schauspielerischen Leistungen und alle weiteren Bereicherungen für unsere Welt aufzuzählen, würde hingegen Stunden dauern.

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Die Meldung konnte man heute Morgen auf seiner Seite sehen, Bowies Sohn bestätigte die Nachricht auf Twitter. Und nun sitzen wir da und uns fehlen die Worte.

,Rapefugees'-T-Shirts: Mit einer Klage wegen Volksverhetzung wird Lutz Bachmann vermutlich doch nicht der neue Mode-Papst

Natürlich konnte Lutz Bachmann die Vorfälle in Köln nicht an sich vorbeiziehen lassen. Die Frage war nicht ob, sondern wie er dieses Ereignis nutzen würde, um auch mal wieder Stimmung für seine Flüchtlingspolitik zu machen. Vor wenigen Tagen war es dann so weit, stolz wie Oscar präsentierte er uns seine Kreation via Twitter: Prêt-à-porter made in Sachsen, ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Rapefugees not welcome". Mode fürs Volk. Der Plan war, damit richtig Kasse zu machen und zwar auf der Legida-Geburstags-Demo in Leipzig. Dort sollten die guten Stücke reibungslos verkauft werden, schade nur, dass Bachmann deshalb vom Grünen-Landesvorsitzenden Jürgen Kasek wegen Volksverhetzung angezeigt wurde: „Mit seiner Botschaft und dem T-Shirt, auf dem Geflüchtete pauschal zu Vergewaltigern erklärt werden, wird massiver Hass gestiftet", begründete der Rechtsanwalt sein Vorgehen und ergänzte, „dass es (Bachmann) letztlich um eine menschenverachtende Werbeaktion und um Geld geht". Zusätzlich informierte Kasek das Leipziger Ordnungsamt, um das Geschäft mit den „rassistischen T-Shirts als drohende Gefahr für die öffentliche Sicherheit abzuwenden und sie zu beschlagnahmen". Mit etwas Glück tritt Lutz Bachmann also doch nicht in die Fußstapfen von Ed Hardy.

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Blocher und Brunner verlassen die SVP-Parteileitung

Foto via: Metro Centric | Flickr | CC

Die Schweizer Rechten verlieren zwei grosse Namen. Nach dem Rekord-Wahlsieg letzten Oktober gaben Vize-Präsident Christoph Blocher und SVP-Parteipräsident Toni Brunner am Wochenende überraschend ihre Rücktritte bekannt. „Ab April werde ich nicht mehr Vizepräsident der SVP sein.", sagte Blocher gegenüber dem SonntagsBlick. Das SVP-Urgestein gibt somit nach 40 Jahren auf der politischen Bühne sein letztes Amt ab.

Partei-Chef Brunner gibt sein Amt per 23. April ab—bevor die nächste 4-jährige Amtsperiode anbrechen würde. Brunner wolle sich wieder vermehrt auf die politische Arbeit als Nationalrat und auf seinen eigenen Landwirtschaftsbetrieb konzentrieren. Dies teilte die Partei in einem Communiqué mit. Der Berner Nationalrat Albert Rösti wurde als Nachfolger vorgeschlagen, dieser hatte den erfolgreichen Wahlkampf vergangenen Herbst geleitet.

Jesus Christus, der Sohn von Marilyn Monroe und John F. Kennedy, wollte Obamas Hund entführen

Bo, der Schönling mit den weißen Pfoten und dem Sabberlatz, sollte dran glauben. Foto: Imago | ZUMA Press

Eine Machete, ein Gewehr, eine Schrotflinte, hundert Schuss Munition: Da hatte Jesus Christus aus North Dakota Großes vor. Mit seinem Wagen hatte er sich auf den Weg nach Washington gemacht, wo er vom Secret-Service verhaftet werden konnte, nachdem Hinweise eingegangen waren, dass er Bo, einen der beiden portugiesischen Wasserhunde der Familie Obama, entführen wollte. „Jesus Christus" sei sein Name, gab der potenzielle Kidnapper später zu Protokoll, aber eigentlich sei er in die Hauptstadt gekommen, um seine Präsidentschaftskandidatur zu verkünden. Der geistig verwirrte Mann—eigener Aussage nach der Sohn von Marilyn Monroe und John F. Kennedy—wurde unter der Bedingung wieder laufen gelassen, dass er zur Überwachung eine Fußfessel trage und sich dem Weißen Haus sowie dem Kapitol bis auf Weiteres nicht nähern darf. Außerdem muss er sich wegen illegalen Waffenbesitzes vor Gericht verantworten.

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Sean Penn hat mit einem Interview womöglich dazu beigetragen, den weltweit größten Drogenboss ,El Chapo' wieder einzufangen

Foto: Imago | ZUMA Press

Ein Loch in der Dusche seiner Gefängniszelle, dahinter ein 1,5 Kilometer langer Tunnel in die Freiheit. So brach der mexikanische Drogenbaron Joaquín ,El Chapo' Guzmán im Juni letzten Jahres aus seiner damaligen Gefängniszelle aus. Seitdem waren alle möglichen Gesetzeshüter dem Oberhaupt des Sinaloa-Kartells auf den Fersen. Was bislang kaum jemand wusste und am Sonntag imRolling Stone publik wurde: Sean Penn traf sich am 2. Oktober 2015 zu einem geheimen Interview mit ihm. Sieben Stunden dauerte es, ,El Chapo' träumte davon, sein Leben auf der Kinoleinwand verfilmt zu sehen. Nachdem Guzmán vor wenigen Tagen doch noch gefasst werden konnte, droht Sean Penn nun eine Anklage, weil er die mexikanischen Behörden nicht über das Interview informierte und ihnen so womöglich wichtige Hinweise zu einer früheren Verhaftung entgingen. Penn begründet seine Entscheidung damit, dass er sein Wort nicht brechen wollte: „Mir dem Vertrauen von El Chapo spielt man nicht… ." Wie es scheint, wusste die US-Antidrogenbehörde DEA ohnehin von dem Treffen; es wird spekuliert, ob die Beamten nicht sogar auf dieses Weise ,El Chapo' auf die Schliche kamen.

Der Attentäter von Paris wohnte in einem deutschen Asylheim und saß bereits in drei Nordrhein-Westfälischen Gefängnissen

Im hier malerischen Recklinghausen soll Walid Salihi als Asylant gelebt haben. Foto: Imago | Werner Otto

Als Polizisten am vergangenen Donnerstag einen Mann bei einem Angriff auf ein Pariser Polizeirevier niederschossen, wusste noch niemand, woher der mit einem Beil bewaffnete und der Attrappe eines Sprengstoffgürtels ausgestattete IS-Sympathisant kam, noch wer er war. Nun weiß man, dass der Attentäter in einer Flüchtlingsunterkunft in Recklinghausen wohnte, dass er unter vier Aliasnamen bei den Bundesbehörden gemeldet war, wobei er seine Staatsangehörigkeit mal als syrisch, mal als marokanisch und mal als georgisch angab; dass er in Deutschland Asyl unter dem Namen ,Walid Salihi' beantragt hatte und unter diversen Identitäten bereits Freiheitsstrafen in Heinsberg, Iserlohn und Bochum absitzen musste. Christoph Tesche, der Bürgermeister von Recklinghausen, musste diese Nachricht erst mal verdauen, kündigte aber an, mit den entsprechenden Behörden „sehr intensiv daran arbeiten", dass sich Islamisten nicht „in unseren Einrichtungen verstecken können".

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Polens neue Regierung erntet an Protest, was sie frisch gesät hat

Foto: Imago | East News

Die Stimmung scheint zu kippen. Während vor einigen Wochen noch viele Polen in die Wahlkabinen stürmten und mit ihrem Kreuzchen der nationalkonservativen PiS-Partei eine absolute Mehrheit im Parlament bescherten, gehen nun Abertausende auf die Straßen, um genau gegen diese Partei und ihre neuen Beschlüsse wie etwa die Beschneidung des Verfassungsgerichts und das höchst umstrittene Mediengesetz zu protestieren. In bis zu 20 Städten machten die Menschen ihrem Unmut Luft, allein in Warschau zählten städtische Behörden 20.000 Demonstranten. Die Regierung und ihre Sympathisanten versuchen akut zu intervenieren: So kursiert seit mehreren Tagen ein kurioses, anonymes und in fünf Sprachen verfasstes Schreiben, das via E-Mail tausendfach an Politiker, die Leitmedien dieser Welt und ausgewählte Privatpersonen verschickt wurde, um sie zu beruhigen sowie ihnen klarzumachen, dass die „Demokratie in Polen trotz alarmierender und furchterregender Medienberichte keinesfalls in Gefahr" sei. Gleichzeitig wurde von offizieller Seite des polnischen Außenministeriums der deutsche Botschafter herzitiert, um am Montag über die „antipolnischen Äußerungen deutscher Politiker" zu diskutieren.

Pegida versagte in Köln beim Versuch, das zu tun, was 1000 Frauen gelang: friedlicher Protest

Foto: Imago

Rund 1000 Frauen demonstrierten friedlich gegen Sexismus auf dem Bahnhofsvorplatz und der Freitreppe zum Dom, mittags, das war der Anfang in Köln am Sonntag. Die 1.700 Polizisten stellten sich auf einen schwierigen Einsatz ein, denn wenige Stunden später würde sich die angemeldete Pegida-Kundgebung mit etwa 1.700 Teilnehmern in Bewegung setzen, der circa 1.300 Demonstranten gegenüberstanden. So war es dann auch. Wieder wurde in Köln wie unter HoGeSa marschiert, wieder nicht friedlich—es flogen Böller, Flaschen auch Steine und als ein Hooligan die Polizeisperre durchzubrechen versuchte, hatten die Beamten genug: Über die Polizeilautsprecher wurde den Marschierenden „Asoziales Verhalten" zu Lasten gelegt, Wasserwerfer- und Reizgaseinsatz sorgte für kurzen Prozess; es hatte keine halbe Stunde gedauert und schon fand der Marsch gegen 16:30 Uhr sein Ende. Zur gleichen Zeit wurden neue Zahlen von den Medien präsentiert, die die Strafanzeigen mit Bezug auf die Übergriffe in der Silvesternacht zählten: 516 an der Zahl, etwa 40 Prozent davon machen Sexualstraftaten aus.