FYI.

This story is over 5 years old.

Tech

Obdachlose umzubringen macht Spaß, oder?

Menschen sind einfach Arschlöcher und programmieren deshalb auch so kranke Apps wie HoboHunt.

Menschen sind Arschlöcher. Letzte Woche wurde mir eine Pressemitteilung für eine Handy-App namens HoboHunt zugeschickt. Sie wurde darin von den PR-Menschen als „umstrittene Foto-App" beschrieben, die schon „dreimal von Apple abgelehnt wurde, weil sie so unerhört anstößig sei".

Die Pressemitteilung war in dieser nervigen „Online Marketing"-Sprache geschrieben, mit der man sich heutzutage anscheinend ausschließlich verständigen kann, daher wusste ich immer noch nicht so richtig, um was es bei dieser App eigentlich genau geht. Ich setzte mich also mit der verantwortlichen Firma, Synventus, in Kontakt, um herauszufinden, ob wirklich etwas so Widerliches hinter dem Ganzen steckt, wie der Titel es verspricht.

Anzeige

Ich habe mit Geschäftsführer Joel Umher gesprochen, der mir Folgendes erzählte:

„Der ,Hobo' -Teil (des Titels) kam dadurch zustande, dass ein Freund von mir, der durch Washington D.C. pendelt, mir ständig Handyfotos von Obdachlosen schickte, an denen er vorbeifuhr. Er fand es witzig, sie während seiner Fahrt quasi „zu jagen". Er erzählte mir auch, dass eine Gruppe Anwälte (einer angesehen Kanzlei, deren Name ich nicht nennen werde) genau das Gleiche macht und das war im Prinzip das, was uns auf die Idee brachte, daraus eine App zu machen."

„Innerhalb der App kannst du verschiedene Dinge kaufen, im Grunde genommen sind es einfach Pakete verschiedener Waffen-Overlays für die Fotos. Das reicht von Schwertern und Messern bis hin zu Pistolen und so weiter. Diese Waffen machen eigentlich das Kernkonzept des Spiels aus. Wenn sie auf dem Display erscheinen, sehen sie aus, als ob sie auf denjenigen gerichtet sind, den du gerade fotografiert hast. Daher der ,Jagd'-Aspekt."

Diese Zutaten reichen wohl aus, um HoboHunt zur widerlichsten App aller Zeiten zu küren: selbstgefällige, reiche Leute, die arme Menschen auslachen, Handy-Apps, schmierige Internet-Startup-Typen, die sich selbst als Geschäftsführer bezeichnen, Leute, die schlechte Scherze darüber machen, andere Menschen zu töten, und so weiter.

Hier ist eine Simulation, wie ein Foto aussehen könnte, das mit

gemacht wird. Zum Totlachen, oder?!?!?! :(

Anzeige

Es geht aber natürlich überhaupt nicht darum, obdachlosen Menschen mit Mord zu drohen. Josh erzählte mir, dass er vermutet, dass die Leute sich „zunächst unbehaglich dabei fühlen würden, Fotos von echten ,Hobos' zu machen", und dass er glaubt, dass die Leute einfach „Bilder von ihren Freunden" machen würden. Genauso wie die Leute nicht immer Angry Birds benutzen, um fiese Vögel auf irgendwelche Sachen zu werfen, sondern das Programm lieber als Nachtlicht benutzen oder einfach um Vogelgeräuschen zu lauschen.

Ich war irgendwie unentschlossen, ob ich überhaupt etwas hierüber schreiben sollte oder nicht, denn als ich Josh fragte, ob er die App nicht vielleicht ein bisschen anstößig fände, antwortete er: „Ehrlich gesagt setzen wir auf die Umstrittenheit der App, um Aufmerksamkeit zu bekommen und den Verkauf voranzutreiben." Und es ist normalerweise echt nicht meine Art, solche Idioten zu unterstützen.

Aber die Sache ist die, dass ich diese App runtergeladen und fünf Minuten damit rumgespielt habe. Es war wirklich FURCHTBAR. Nicht nur wegen der offensichtlichen Gründe (,dass es übel ist und dass das Konzept eigentlich keinen Sinn macht), sondern auch, weil es einfach richtig, richtig beschissen ist. Es sieht aus wie Scheiße, die Bedienung ist total verwirrend und für sämtliches Zeug, das man in die Fotos einblenden will, muss man Geld bezahlen, um es freizuschalten.

Aber wenn ihr es euch leisten könnt, echtes Geld für virtuelle Waffen zu verschleudern, dann tut euch keinen Zwang an und jagt soviele Obdachlose in die Luft wie ihr wollt.

HoboHunt ist zur Zeit für Android-Handys verfügbar, aber nicht für iPhones.