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Hooligans gegen Satzbau blamieren Facebook, als Facebook ihnen einen Preis verleiht

"Es ist allerhöchste Zeit, dass Facebook auf menschenverachtende Inhalte genauso schnell reagiert wie auf nackte Brüste."

Sie sind keine bequemen Preisträger. Auf die Aufforderung vor der Verleihung, Personalausweise einzureichen, schicken

Hooligans Gegen Satzbau

selbstgestaltete Fantasieausweise an

Facebook

, mit Cartoongesichtern.

Und als die Drei am Dienstag auf der Bühne stehen, in ihren weißen Markenzeichen-Sturmhauben, haben sie kein gutes Wort für den Konzern übrig, der ihnen gerade einen Preis verliehen hat.

Mit dem Smart-Hero-Award zeichnet Facebook soziale Initiativen im Netz aus. HoGeSatzbau—"eine Initiative gegen Rechts-Schreibung", wie sie sich selbst nennen, hat ihn auf jeden Fall verdient. Sie nehmen rechte Kommentare in sozialen Netzwerken aufs Korn und korrigieren das—meist sehr undeutsche—Deutsch der "nationalen Bildungsflüchtlinge", wie sie die Verfasser der Beiträge nennen.

Dafür wurden sie schon häufiger von Facebook geahndet: "Dass wir von euch für unsere Arbeit ausgezeichnet werden, ist absurd, belief sich euer Dank bisher doch auf unsere Sperrungen und Löschungen", sagen HoGeSatzbau in ihrer "Dankesrede". Und überhaupt: Statt eines Preises wäre es ihnen lieber, Facebook würde seinen Job, Hasskommentare zu löschen, ordentlich machen.

"Es ist allerhöchste Zeit, dass Facebook auf menschenverachtende Inhalte genauso schnell reagiert wie auf nackte Brüste", heißt es in ihrer Rede. "Wir sind es leid, als Antwort auf Meldung von Hass und Hetze, eine Nachricht zu bekommen, dass nicht gegen eure Gemeinschaftsstandards verstoßen wurde, während wir eure Nutzer täglich animieren, sich gegen Menschenfeindlichkeit einzusetzen."

Ihr Preisgeld spendeten HoGeSatzbau lieber der LGBTI-Initiative Enough is Enough. Facebook wolle sich eh nur eine "weiße Weste" kaufen. Und eine ziemlich billige weiße Weste obendrein: 2.500 Euro war Facebook das Engagement gegen Hasskommentare wert. Zum Vergleich: 1,86 Milliarden Euro Gewinn meldete der Konzern in diesem Sommer.