Dünne Menschen wollen meine Frau ficken und meine Ehe zerstören

Der 1. Juli wäre mein siebter Hochzeitstag, aber es sieht nicht so aus, als würden meine Frau und ich es bis dahin schaffen. Es ist nicht etwa das verflixte siebte Jahr—es liegt an der gottverdammten Waage in unserem Schlafzimmer.

Am zweiten Tag des Kwanzaa-Festes schauten wir uns die Dokumentation Fat, Sick and Nearly Dead über die Saftdiät an. Sie entschied sich daraufhin, den ganzen Januar nur Säfte zu trinken und sonst nichts. Natürlich habe ich mich bereit erklärt, da auch mitzumachen. Nicht weil ich die Saftdiät machen wollte oder mit meinem Aussehen unzufrieden war, sondern weil ich wusste, dass es der Anfang unseres Endes wäre, wenn sie Gewicht verliert und ich nicht. Und ich hatte Recht.

Ich habe es gerade mal eine Woche mit ausschließlich flüssiger Nahrung ausgehalten, bevor ich irgendetwas essen musste, weil ich menschlich bin und Menschen nun mal essen müssen. Ich bin ja keine Sonnenblume und kann nicht nur von Flüssigkeiten leben. Trotzdem war ich ziemlich zufrieden mit meinem Erfolg in so kurzer Zeit: Knapp sieben Kilo und zwei Kleidergrößen purzelten innerhalb von einer Woche. Gut genug, dachte ich.

Dann lehnte ich mich mit einem Glas Wein in einer und einem Cheeseburger in der anderen Hand zurück und schaute dabei zu, wie sich meine Frau vor meinen Augen über die nächsten drei Wochen veränderte. Ende Januar hatte sie 14 Kilo verloren und wog weniger als zum Zeitpunkt unserer Hochzeit oder unseres Kennenlernens.

„Was sagst du dazu?", fragte sie.

„Ich bin am Ende", antwortete ich. Ich nahm meinen Koffer und fing an, meine Sachen zu packen.

Über das letzte Jahrzehnt kam immer wieder die Frage auf, was so eine atemberaubende Frau an so einem Typen wie mir findet. Ich habe Leuten dann erzählt, dass ich glaube, sie würde nach einem Autounfall unter einem Gehirnschaden leiden. Aber jetzt, da sie aussieht wie ein Bikinimodel und wir zusammen die Nummer 10 ergeben, wenn wir nebeneinander stehen, wird sie bald dem gesellschaftlichen Druck nicht mehr standhalten können und erkennen, dass sie einen viel besseren Typen als mich verdient.

Ich ahnte, dass sie sich bereits einen Schlankeren gesucht hatte, jemanden, der ihren neuen gesunden Lebensstil besser versteht als ich. Ich hatte öfters den Namen Drew Canole gehört, einem Gesundheitsguru, aber habe nicht wirklich weiter darüber nachgedacht. Stattdessen dachte ich jedes Mal, wenn sie ihn erwähnte, eher: „Mmmmm, Cannelloni …"

Ich habe seit dem ersten Moment, als ich sie gesehen habe, immer geglaubt, dass meine Frau schön ist. Ich fühle mich ihr gegenüber auch zu tiefstem Dank verpflichtet, da sie mich aus meiner Drogenabhängigkeit gerettet hat, die mich sicherlich umgebracht hätte. Egal wie ihr Körper aussah, auch als er voller Flüssigkeiten und Fötus war, habe ich ihr stets gesagt, wie hinreißend sie ist. Aber für 2013 war das die falsche Haltung.

„Wie sehe ich aus?", fragte sie, während sie nackt herumtanzte.

„Toll", sagte ich. „Aber ich dachte auch schon vorher, dass du geil aussahst."

„Drew denkt, ich sehe jetzt besser aus."

„Ugh … wer?"

Das war der Punkt, an dem ich aufhörte, an leckere Cannelloni zu denken, und anfing, aufmerksamer zu sein. Als nächstes gewann sie irgendein Gewichtsverlustswettbewerb auf Drews Facebook-Seite und er meldete sich bei ihr wegen eines Interviews.

„Du weißt, was das bedeutet, oder?", fragte ich sie.

„Was denn?"

„ER VERSUCHT, IN DEINE YOGAHOSE ZU KOMMEN!"

„Wolltest du mit jedem deiner Interviewpartner ins Bett?", fragte sie mich.

„Ja!", erklärte ich in der Hoffnung, mein Argument mit Authentizität zu unterstreichen.

„Du hast bestimmt um die 10.000 Interviews geführt! Du wolltest alle vögeln?"

„Ja, jeden einzelnen!"

„Auch die ATL Twins?", scherzte sie.

„Ja natürlich! Alle!"

Sie sagte, ich würde mich kindisch verhalten und sei ohne Grund eifersüchtig.

Dann veröffentlichte Drew die Vorher-Nachher-Fotos von ihr auf seiner Seite und damit brachen alle Dämme.

Dutzende Männer meldeten sich plötzlich bei meiner Frau.

„Die wollen nur Tipps, wie sie Gewicht verlieren können", erklärte sie.

„Nein, das einzige, was die verlieren wollen, ist eine Ladung IN dir!"

Dann fing sie an, mit ihrer Trainerin, Yvette Salva, Übungsfilmchen im Softpornoformat zu machen. Während des letzten Jahres saß mir meine Frau am Tisch gegenüber, sie an ihrem und ich an meinem Laptop, während sie der vollbusigen Trainermieze namens Zuzka Light auf YouTube zukuckte. Jedes mal fragte ich sie, ob sie sich einen Porno anschaut, machmal sogar während einer unserer Söhne auf ihrem Schoß saß, einfach weil Zuzka bei den Leibesübungen so tief durchatmet und stöhnt.

Hier ist meine Frau, wie sie ihren neuen Körper zur Schau stellt, sich schwer atmend mit diesen zehnminütigen Trainingsvideos im Internet anbietet. Meine fette, aufgeblasene Welt stürzte auf mich herein.

Hast du jemals Lanny dreht auf mit John Cusack gesehen? Kennst du die Szene mit dem Teddybären? Als er seiner Freundin einen winzig kleinen Bären kauft und der andere Typ ihr einen lebensgroßen?

So habe ich mich gefühlt, als ich erfahren habe, dass Drew ihr einen Entsafter schenkt.

„Aber wir haben doch schon einen Entsafter", sagte ich, „und der war teuer."

„Aber der ist besser", sagte sie, „und teurer."

„Oh …"

„Und der ist von Drew!"

„Toll …"

Ich brauche noch einen Koffer.

Und eventuell einen ganzen Umzugswagen, weil meine dummen Skateboards nicht in meinen 72er El Camino passen würden.

Aber ich zog nicht um. Wo sollte ich hin? Zu meiner Mutter? In den Lagerraum meines Skateshops? Nein. Ich habe zu lange zu hart für dieses Haus und für diese Ehe gearbeitet, um einfach aufzugeben.

Ich entschloss mich, meine Frau mit einem romantischen Trip zurückzugewinnen. Als Belohnung für ihren persönlichen Erfolg, sagte ich ihr, dass ich sie mit in die Dominikanische Republik zu meinem Red-Bull-Auftrag für den Sportsender ESPN mitnehme. Ich hatte alles genau geplant. Wir würden zurück auf das Wesentliche kommen: Ich würde ihr Blumen mitbringen, wir würden Strandspaziergänge beim Sonnenuntergang machen und alle anderen romantischen Klischees abklappern, die mir so einfallen.

Ich wollte schon nach dem ersten Tag wieder nach Hause, nachdem ich schon um 9 Uhr morgens Wein getrunken hatte, während meine Frau bereits eine Stunde Sport getrieben hatte. Sie aß nur Salat. Ihr enttäuschter Blick brannte mir fast ein Loch in den Kopf, als sie mir dabei zusah, wie ich von meiner Reispfanne mit Schweinefleisch aß. Mein Plan ging voll nach hinten los.

Ich wusste nicht mehr weiter. Während ich das hier schreibe, hänge ich bei einem Schönheitschirurgen in der Warteschleife und versuche, einen Termin für eine Bauchstraffung zu vereinbaren. Wenn mich das nicht gut genug für meine Frau aussehen lässt, weiß ich auch nicht mehr weiter. Sie hat mir empfohlen, Sport zu machen, ich soll mit dem Trinken aufhören und mich gesund ernähren, aber so lange kann ich auf das Ergebnis nicht warten. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis mein Anblick sie ankotzt. Ich muss drastische Maßnahmen ergreifen.

Ich wünschte, wir hätten nie dieses dumme Saftdiätvideo gesehen. Das hat meine Ehe ruiniert.