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Sex

Ich bin mit einem Fremden mitgegangen, der mir Geld für Sex geboten hat

Erst ging es angeblich um „Fotos", doch wir wissen alle, was das heißt.

Es war ein sonniger Tag im September in Lyon und ich kam gerade aus einem Bewerbungsgespräch. Ich hatte den Job bekommen. Nach zwei Jahren der Arbeitslosigkeit und befristeter Arbeitsverträge hatte ich endlich den Heiligen Gral errungen: einen unbefristeten Vertrag in einem ziemlich guten Start-up. Folglich grinste ich über beide Ohren und spazierte ausgezeichneter Stimmung durch die Straßen von Lyon, in einem mohnroten Kleid, das mir sehr gut stand. Bis ein Mann neben mir auftauchte.

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Er trug einen Motorradhelm in der Hand und schien ziemlich außer Atem zu sein. Er sah aus wie um die 45, plusminus. Er sah ganz OK aus.

„Verzeihung, Mademoiselle", begann er. „Ich habe Sie hier auf der Straße gesehen und konnte einfach nicht anders, als zu halten. Ich wollte fragen: Haben Sie schon einmal für Fotos posiert?"

„Fotos? Was genau soll das heißen?"

Als ich diese Frage stellte, wusste ich schon sehr gut, worauf er hinauswollte. Wenn man eine Frau ist, die nicht gerade hässlich aussieht, dann ist es eher selten, wenn man noch nie auf diese Art angesprochen worden ist.

„Das will heißen, dass ich Fotograf bin und nach Models suche. Ich finde Sie sehr schön und würde sehr gerne Fotos von Ihnen machen. Und ich zahle auch."

Mir war wie gesagt klar, dass er keine Fotos im Rollkragenpulli meinte, aber ich fragte anstandshalber noch ein bisschen.

„Was sind das denn für Fotos?"

„Oh, ich mache alles. Charmante Fotos, für 200 Euro die Stunde. Das ist gutes Geld, oder?"

„Ahaha, ich sehe schon, Sie interessieren sich gar nicht wirklich für Fotos!", sagte ich, ganz freundlich.

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Seltsamerweise genoss ich die Situation. Es war gleichzeitig schmeichelhaft und unfassbar klischeehaft. Es war natürlich alles sehr merkwürdig, aber auch verlockend. Ich hatte keine Geldsorgen, aber 200 Euro sind auch nicht gerade wenig. Ich lächelte. Vielleicht war dies die Gelegenheit, eine alte Fantasie auszuleben. Ich hatte schon immer einmal für Geld Sex haben wollen. Um zu sehen, wie das so ist. Weil es so skandalös und riskant ist. Ich war noch zögerlich, doch ich hatte große Lust einzuwilligen.

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„Ich liebe es einfach zu betrachten", sagte er. „Also, was sagen Sie? 200 Euro. Kennen Sie viele Jobs, bei denen man 200 Euro die Stunde verdient?"

„Das ist schon nicht schlecht, da haben Sie Recht. Wo wollen Sie das denn machen?"

„Im Hotel."

Das überraschte mich schon. Gleichzeitig dachte ich mir: „Falls der schlimmste Fall eintreten sollte, kann er mich zumindest nicht umbringen und dann tot im Hotel liegen lassen. Zu viele Zeugen." Außerdem gehört ein Hotel doch zur richtigen Prostitutionserfahrung dazu. Das gefiel mir.

„Wenn Sie möchten, trinken wir ein Glas, um einander vorher besser kennenzulernen. Wie hört sich das an? Also, gehen wir ins Café, ich lade Sie ein." Ich willigte ein und folgte ihm ein paar Meter zu einem Lokal.

Mir drehte sich der Magen um. Ich beglückwünschte mich zu meinem eigenen Wagemut. Aber ich hatte auch wirklich Angst. Ich bin kein großer Fan von Penetration, und auch nicht von Männern. Wie würde ich es angehen, ihn zufriedenzustellen, ohne ihm dabei zu viel von mir selbst zu geben? Im Café würden wir unauffällig sein müssen, während wir über die Bedingungen unseres Vertrags sprachen und Grenzen zogen. Die Geschichte mit den Fotos gefiel mir außerdem nicht. So etwas kann im Internet verbreitet werden.

An der Theke bestellte ich einen Kaffee und er ein Bier. Wir plauderten. Ich erfuhr, dass er Henri hieß und seine eigene IT-Firma hatte. Dort arbeiteten insgesamt drei Leute. Ich fragte ihn, ob er häufig Frauen auf diese Art anspräche, und er sagte, es sei nicht das erste Mal. Doch er betonte, die Antworten seien meist negativ. Nur eine von sieben Frauen willige laut seiner persönlichen Statistik ein.

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Weiterhin gestand er, dass es eine Frau gäbe, in die er verliebt sei und die sich „nur fürs Geld" interessiere. Es war recht rührend. Und auch abstoßend. Er hatte pockennarbige Haut und einen unschönen Mund. Ich beschloss, in die Vollen zu gehen, um die Situation wieder auf Kurs zu bringen. Auf einen perversen Kurs.

„Henri, ich habe einen anderen Vorschlag für Sie. Diese Fotogeschichte ist nichts für mich. Kommen wir zur Sache. Wir gehen ins Hotel und ich pisse Ihnen in den Mund. Was meinen Sie?"

Henri bezahlte mit seiner EC-Karte und verlangte eine Quittung. Er hatte vor, unsere Begegnung in seine Kostenabrechnung aufzunehmen.

Er saß da und blickte verdutzt drein, was mich zum Lächeln brachte. Dann sagte er: „Also, ich sage jetzt nicht Nein. Das könnte mir gefallen."

Darauf folgte eine Diskussion über Grenzen, die ich gerne einhalten wollte. Ich merkte bereits, dass er versuchen würde, sich alles zu nehmen, was er kriegen konnte. Von einfachen „Fotos" waren wir schon an den Punkt gelangt, wo ich darum kämpfen musste, Fellatio und Cunnilingus zu verweigern. Ich bekam Zweifel. Was, wenn er unsere Vereinbarung nicht respektierte, wenn wir im Hotel ankamen? Angesichts der Art und Weise, wie er sich mir genähert hatte, war er sicherlich zu so etwas fähig. Ich bekam ein wenig mehr Angst. Ich atmete tief durch. Bestimmt sein und sich durchsetzen, dann wird bestimmt nichts Schlimmes passieren.

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Nachdem wir das Café verließen, hielten wir an einem Geldautomaten. Er hob 200 Euro ab, die er mir direkt in die Tasche steckte. Ich blickte mich in alle Richtungen um und hatte das Gefühl, die ganze Welt wüsste, was sich zwischen ihm und mir abspielte. Dann hob er noch weitere 200 Euro ab, „falls ich noch weiter gehen will", wie er sagte. Wir vereinbarten, dass er mich wieder dorthin bringen würde, wo er mich angesprochen hatte, wenn es vorbei war.

Ich stieg auf seinen Roller. Er kannte ein Hotel in einem ruhigen Viertel. Ich sah zu, wie die Umgebung vorbeizog. Ich dachte bereits darüber nach, was ich mit dem Geld anfangen würde: Ich hatte in meinem Lieblings-Secondhandladen einen wunderschönen königsblauen Mantel gesehen. Das Hotel war ein Mittelklassehotel, wie man es überall in Frankreich findet. Wir kamen gegen 14 Uhr an die Rezeption, ohne Reservierung und ohne Gepäck. Ich fragte mich, was die Rezeptionistin wohl dachte. Hielt sie mich für eine Prostituierte? Dachte sie, wir seien Arbeitskollegen, die es miteinander trieben? Dass wir unsere Partner betrogen? Ich konnte es nicht wissen. Sie magnetisierte die Schlüsselkarte für das Zimmer, ohne uns dabei großartig anzusehen. Henri bezahlte mit seiner EC-Karte und verlangte eine Quittung. Er hatte vor, unsere Begegnung in seine Kostenabrechnung aufzunehmen.

Foto: James St. John | Flickr | CC BY 2.0

Wir gingen aufs Zimmer. Im Aufzug ging mir auf, dass ich vielleicht ein wenig voreilig gewesen war. Ich hatte mir mich als Domina vorgestellt, doch nun musste ich dieses Tier eine Stunde lang beschäftigen. Eine Stunde konnte sehr lang werden. Und er verlor auch keine Zeit. Sofort nach dem Betreten des Zimmers zog er sich bis auf die Unterwäsche aus und griff mit seiner Hand in die Unterhose. Dann legte er sich aufs Bett und sah mich an. Ich war ein wenig sprachlos. Ich begann mit einer Art Striptease, mit Bewegungen, die ich mir irgendwo abgeschaut hatte. Er forderte mich auf, mich zu ihm zu legen. Er fragte, ob er mich streicheln könne. Ich lehnte nicht ab. Er machte mir Komplimente über meinen Körper.

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Ich war erleichtert, dass er nicht versuchte, mich zu küssen. Er streichelte sein Glied. Es war sehr groß. Mir wurde ein wenig unwohl. Ich ließ zu, dass er meine Brüste leckte, wobei er mich ansah. Wie erwartet schlug er Oralsex vor. Ich lehnte ab. Er bestand darauf, dass ich „seinen kleinen Mann lecke", was er mit einer ekligen Pantomime illustrierte. Ich musste offensichtlich das Ruder herumreißen. Ich sage höflich aber bestimmt nein. Es war an der Zeit, Ernst zu machen.

Wir gingen ins Bad. Ich schlug vor, er solle sich in die Wanne legen. Ich ließ heißes Wasser aus dem Duschkopf abwechselnd über seinen und meinen Körper laufen. Ich stand über ihm, ein Bein auf jeder Seite, und konzentrierte mich darauf zu urinieren. Anscheinend hatte ich Lampenfieber, denn trotz des plätschernden warmen Wassers ging es kaum.

Und dann ging es doch. Psssssstttt. Ein großer Schwall, der ihm ins Gesicht platschte. Ich versuchte, auf den Mund zu zielen, den ich ihn aufforderte zu öffnen, und auf die Augen. Er bemühte sich sichtbar, nichts herunterzuschlucken. Ich hörte auf und fing dann wieder an. Ich versuchte, die Stärke des Strahls zu variieren. Ich sagte ihm, er solle sich gleichzeitig einen runterholen, was er auch sofort tat. Innerlich sagte ich mir, die Situation sei eigentlich komisch.

Alles hat ein Ende, und auch mein Strahl ließ nach. Dann versiegte er ganz. Henri nahm sich den Duschkopf, wusch sich das Gesicht und den Mund, wobei er das ganze Wasser wieder herauslaufen ließ. Es sah irgendwie aus, als würde er sabbern. Ich war fast schon beleidigt, dass ihm der Geschmack meines Urins nicht gefiel.

Natürlich musste ich ihn dann irgendwie zum Orgasmus bringen. Es war ja nur in meinem Interesse, das Ganze schnell hinter mich zu bringen. Ich beschloss, das Problem und damit seinen Penis in die Hand zu nehmen.

Er stand und ich kniete. Ich holte ihm einen runter. Nach einiger Zeit kam er. Es war nicht nur für ihn, sondern auch für mich eine Erleichterung. Ich hatte meine Aufgabe erfüllt. Ich fühlte mich wie eine Schauspielerin, die nach einer langen Darbietung erschöpft ist. Oder wie eine Marathonläuferin am Ende der Strecke. Die Anspannung ließ nach; ich hatte die Prüfung bestanden. Ich hatte die Sache irgendwie zu Ende gebracht. Er dankte mir. Ich atmete.

Wir trödelten nicht. Nach einer schnellen Dusche zogen wir uns wieder an. Ich fühlte mich aufgedreht. Auf dem Weg zurück lächelte ich breit: An jenem Tag hatte ich einen Job gefunden, eine alte Fantasie ausgelebt, meine Ängste überwunden und 200 Euro in der Tasche. Ich habe sie im Laufe der Woche für Kleidung und Restaurantbesuche ausgegeben.