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Als Magdalena klar wurde, dass ihr Leben in Gefahr war, ging sie zur Polizei. Sie und Marcel waren juristisch gesehen zwar nicht verheiratet und das Haus gehörte ihr, aber die Polizisten weigerten sich dennoch, ihn rauszuschmeißen. „Die Polizei hatte irgendwann die Nase voll von mir und meinen Beschwerden. Wenn ich Gerechtigkeit haben wolle, müsste ich laut deren Aussage Klage einreichen. Sie meinten nur: ‚Magdalena, reiche doch bitte beim Gericht Beschwerde ein und nicht bei uns.'" Das konnte sich Magdalena jedoch nicht leisten—sie besaß nur ein paar Hühner. Die hätte sie verkaufen müssen, um sich allein die Fahrt zum Justizgebäude leisten zu können.Dazu wäre dann natürlich noch das Geld für einen Anwalt gekommen. Sie war aber nur eine Tagelöhnerin. Marcel arbeitete gar nicht mehr. Durch einen Trick hatte er sich eine monatliche Rente für eine Behinderung ergaunert, obwohl er in Wirklichkeit gesund und munter war. Magdalena fühlte sich in ihrem Dorf, ja sogar in ihrem eigenen Haus, wie eine Gefangene. Dieses Gefühl hatte sie vor allem dann, wenn sie die Polizisten dabei beobachten konnte, wie sie mit Marcel in der Kneipe zusammensaßen und tranken.Immer wieder wurde Marcel nach seinen Kneipenbesuchen handgreiflich. „Er schlug mir immer nur auf den Kopf und ins Gesicht. Ich weiß gar nicht, wie der heute noch so gut funktionieren kann und ich in der Lage bin, mit dir zu reden. Gegen Ende hin verprügelte er mich schließlich so heftig, dass ich das Bewusstsein verlor. Einmal habe ich das Ganze nur überlebt, weil mir mein Schwager zum Glück zur Hilfe kam. Marcel hatte sich über mich gebeugt und er schlug erbarmungslos zu. Ich lag auf dem Boden und versuchte, mich irgendwie zu schützen. Dann spürte ich etwas Warmes auf meinen Augen und Backen. Das war Blut. Danach fühlte ich plötzlich einen stechenden Schmerz unterhalb meines Brustkorbs, bekam keine Luft mehr und wurde ohnmächtig."„Die Polizei hatte irgendwann die Nase voll von mir und meinen Beschwerden."
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Die Schläge wurden immer heftiger, aber Micșunica hatte niemanden, mit dem sie über die ganze Sache reden konnte. „Immer wenn meine Schwiegermutter mitbekam, wie ihr Sohn auf mich eintrat, sagte sie: ‚Weiter so, Junge! Schlag zu!'" Keiner der Dorfbewohner hatte Mitleid. Ion galt als netter Typ, jeder kannte ihn von klein auf, er grüßte freundlich und er war ein geschätzter Bürger. Wieso sollte man der Fremden aus Weiß-Gott-Woher überhaupt glauben? Selbst die Polizei war auf seiner Seite. Jedes Mal, wenn Micșunica Anzeige erstatten wollte, wurde ihr gesagt, dass der ganze Aufwand und der Papierkram sowieso keinen Sinn hätten, weil sich die Polizisten nicht in Familienangelegenheiten einmischen dürfen.„Immer wenn meine Schwiegermutter mitbekam, wie ihr Sohn auf mich eintrat, sagte sie: ‚Weiter so, Junge! Schlag zu!'"
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Zu dieser Zeit wurde in den rumänischen Medien auch über einen berühmten Mordprozess berichtet: Ein Ehemann hatte seine Frau umgebracht und die Leiche verschwinden lassen. Da wurde Ion klar, dass Männer ganz einfach ihre Frau töten und das Verbrechen dann unter den Teppich kehren können. Bei einem Auftritt im Fernsehen ist es dann dazu noch möglich zu behaupten, dass man nichts getan hätte.„Ich fragte ihn: ‚Warum willst du mich in Stücke schneiden, Ion? Weil ich den ganze Tag schufte, während du nur schläfst?' Er antwortete: ‚Halt's Maul oder ich schneide dich wirklich in Stücke!'"Letztendlich verstummte jedoch Ion. Der Fisch wurde auch nie angebraten. Micșunica erblickte die Küchenmesser, die wie jeden Tag perfekt von ihr aufgereiht dalagen. Sie nahm eines der Messer in die Hand und warf es auf Ion. Sie traf ihn genau in seine vom Schnaps aufgeblähte Leber. Zehn Minuten später tauchten die Polizeisirenen die dunkle Straße in rotes und blaues Licht. Der Polizeichef und sein Stellvertreter waren sofort zur Stelle. Sie sind schließlich doch zu Micșunica nach Hause gekommen, obwohl sie eigentlich schon längst Feierabend hatten.Anmerkung der Redaktion: Laut einer Studie des rumänischen Kriminologie-Instituts von vor 10 Jahren waren 175 der 350 Frauen, die 2004 wegen Mordes im Gefängnis saßen, Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt.„Halt's Maul oder ich schneide dich wirklich in Stücke!"