Die Mall der stehengebliebenen Zeit

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Die Mall der stehengebliebenen Zeit

Wenn du auf Reizüberflutung und große Marken stehst, dann bist du hier an der falschen Adresse.

Am Rande von Torontos Stadtteil Junction Triangle gelegen ist die Galleria Mall seit jeher als außergewöhnlicher, aber trotzdem unabhängiger Ort der Zeitreise bekannt. Wenn man wissen will, wie in den 70er Jahren ein Einkaufszentrum aus einem verrückten Paralleluniversum ausgesehen hat, dann muss man sich einfach nur dorthin begeben.

Da vor Kurzem bekannt wurde, dass Wohnflächen-Bauunternehmer (welch Überraschung!) die Galleria Mall aufgekauft haben, entschloss ich mich dazu, einen Tag in dem Shopping-Paradies zu verbringen. Ich wollte wissen, welchen Eindruck das Ganze hinterlassen würde, bevor man es abreißt. Was mir als Erstes auffiel, war das fehlende Marketing: Zwar bot eine große Mauerfläche viel Platz für Werbung, aber außer ein paar Bannern berühmter Einkaufsketten war dort nichts zu sehen. Andere Einkaufszentren versuchen, den Verkauf durch große Werbekampagnen mit auffälliger Beleuchtung anzukurbeln, aber die Galleria Mall schien nicht mal den Eindruck machen zu wollen, die Aufmerksamkeit potenzieller Kunden auf sich ziehen.

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Das Galleria-Einkaufszentrum besitzt jedoch einen Charme, der vielen anderen Shopping-Centern einfach fehlt. Wenn man nach einem extravaganten bzw. materialistischen Flair sucht oder das Geld seiner Eltern in den teuren Markenläden lassen will, dann ist man dort definitiv fehl am Platz. Zwar ist es wegen der gedimmten Beleuchtung relativ schwer, sich in der Mall zurechtzufinden, aber dafür ist dort auch nur so wenig los, dass man nicht ständig mit irgendwelchen fremden Menschen zusammenstößt. Die Galleria Mall hat kein Interesse daran, sich wie die großen, funkelnden Einkaufszentren zu geben. Stattdessen findet man dort noch einen Ort vor, wo die Zeit stehengeblieben zu sein scheint.

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