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Sex

Skinema: Inked Angels 4

Tattoos mit Untertiteln, Biggie Smalls und Tupac für immer auf Brüsten vereint und Hundetattoos.

Regie: Kevin Moore
Bewertung: 9
EvilAngel.com

Mein Kumpel Eddie Peralta ist ein Tattookünstler in New Jersey. Ich versuche ihn schon seit Jahren zu überreden, ein Buch mit den beklopptesten Tattoowünschen, mit denen er über die Jahre konfrontiert war, herauszubringen, aber er weigert sich standhaft. Ich bin nicht sicher, ob er es aus Mitleid mit den Leuten tut, die nun mit diesen grauenvollen „Kunstwerken" umherlaufen müssen, oder ob es ihm eher selber peinlich ist, wenn sein Name mit diesen Arbeiten in Verbindung gebracht wird. In jedem Fall bringt er die Welt um einen großen Spaß, wenn er die Arbeiten seiner frühen Jahre für sich behält, speziell aus der Zeit, als er sich in den zwielichtigeren Ecken von Elizabeth, New Jersey, einen Namen machte und den Leuten die Haut für den Rest ihres Lebens versaute. An dieser Stelle sollte erwähnt sein, dass Eddie ein fantastischer Künstler ist, aber während seiner Anfangszeit als Tätowierer hat er seine Talente auf eine Menge wirklich unglaublich schlechter Tattoos verschwendet. Und ich rede hier nicht von ironischen Hipstertattoos, wie Schinken oder Rambo: Ich rede von zum Gebet gefalteten Händen, die in Vorbereitung auf einen Heiligen Krieg eine Machete oder Uzi umklammern. Er hat mir schon so viele grandiose Fotos gezeigt, dass ich wirklich nicht mehr sagen kann, welches mein Lieblingsmotiv war. Vielleicht war es das riesige Kanji-Symbol für Stärke, unter dem das Wort „Stärke" in riesigen Buchstaben in Klammern geschrieben stand—und zwar exakt so wie auf der Lernkarte. Eddie versuchte den Kunden zu überzeugen, auf die englische Übersetzung zu verzichten: „Hey Mann. Das ist doch eigentlich redundant." Das Englisch dieses Kunden war kaum besser als sein Japanisch. Er drehte sich zu seinen Freunden um und sagte: „Hört ihr! Er sagt, dass mein Scheiß überflüssig ist, Alter!" Ich bin ziemlich sicher, dass die meisten dieser Bilder Mitte der 90er entstanden, denn ich erinnere mich deutlich an ein Foto mit einer wirklich scharfen Big Beautiful Woman mit riesigen, wallenden Brüsten. Sie bezahlte Ed dafür, ihr ein Porträt von Tupac auf die linke und eins von Biggie Smalls auf die rechte Titte zu tätowieren. Zwischen die beiden wollte sie dann noch ein riesiges heiliges Herz, unter dem die Worte „Forever in my Heart" standen.

Erinnert ihr euch noch an das Video von Snoop Doggs 1993er Debütsingle, „Who am I?"? Das, wo Snoop und seine Kumpel sich in eine Hundemeute verwandeln (was, meiner Theorie nach, nur von dem klassischen C. M. Collidge Gemälde von den Poker spielenden Hunden inspiriert gewesen sein kann). Es war einer der wenigen Westküstenhits, die auch unter dem oft nicht gerade G-Funk-Rap-begeisterten Ostküstenpublikum supererfolgreich waren. Einem Mann in Elizabeth muss dieser Song wirklich direkt aus der Seele gesprochen haben. Er kam in Eds Laden, um sich die Porträts seiner drei Söhne auf die Schulter tätowieren zu lassen. Er brachte das beste Foto, das er von den drei jungen Männern hatte, mit und bat Ed, das Porträt erst mal zu skizzieren. Bevor Eds Bleistift das Papier berührt hatte, bat er ihn, schnell aus dem Kopf „ noch eine weitere Kleinigkeit" hinzuzufügen. Erstens wollte er, dass alle drei Jungs Mützen tragen. Der jüngste trage ein Basecap, und zwar immer verkehrt herum. Der Mittlere habe keine besonderen Präferenzen, also solle Ed einfach zeichnen, was er wolle, obwohl der Vater eine Fedora nicht schlecht fände. Ed stimmte zu und machte sich an die Arbeit. „Oh", sagte der Dad. „Meinst du, du könntest sie noch ein Stückchen jünger zeichnen? Nicht als Babys, aber jünger." Ed lächelte, nickte und zeichnete weiter. „Und, noch eine Sache", sagte der Dad. „Könntest du sie als Pitbulls zeichnen?" Ed drehte sich zu dem Mann um, hielt das Foto hoch und fragte: „Warum hast du mir dann das Bild überhaupt mitgebracht?" „Als Vorlage", sagte der Vater, in vollem Ernst. Und so begann Ed also das großartigste Bild von drei Pitbulls mit Hüten zu tätowieren, das ich je gesehen hab. Das Einzige, was das Bild noch besser hätte machen können, wäre, wenn sie Poker oder Würfeln gespielt hätten.

Noch mehr Bescheuertes findet ihr auf ChrisNieratko.com und @Nieratko auf Twitter.