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Unterm Strich ist die Verwandlung vom hässlichen Entlein zum schönen Schwan (oder von der angehenden Wissenschaftlerin zum Intimissimi-Model) eine reaktionäre Geschichte von weiblicher Selbstüberwindung und Unterwürfigkeit.Du musst dich zusammenreißen, du musst hart arbeiten, du musst es wollen—aber gleichzeitig musst du musst dich dem Schicksal fügen und darauf hoffen, dass du „durch Zufall" zum Erfolg kommst. Das heißt auch: Sei gut, aber sei nicht fordernd. Sei eine Erfolgsgeschichte (und zwar, wie Shlomit sagt, in der Form eines 15-Sekunden-Videos), aber sei brav.Das Problem ist, dass Geschichten wie die von Shlomit vor diesem Hintergrund wie eine Karikatur ihrer selbst klingen. Hauptsache, man hat „irgendwas mit Wissenschaft und Laborkittel", das man dem Modeln für Intimissimi gegenüberstellen kann.Das Problem ist, dass sich die Intimissimi-Kampagne von allen Geschichten, die man über Empowerment und Aufstieg und Erfolg erzählen könnte, ausgerechnet für diese entschieden hat.
Das Problem ist, dass hier (wieder einmal) Schönheit den Vorzug gegenüber Intelligenz bekommt—und beides anscheinend nicht nebeneinander existieren kann.Das Problem ist, dass sich die Intimissimi-Kampagne von allen Geschichten, die man über Empowerment und Aufstieg und Erfolg und Überwindung erzählen könnte, ausgerechnet für diese entschieden hat.Und das Problem ist vor allem, dass sich eine Agentur, die für eine globale Marke wie Intimissimi arbeitet, beim Konzeptionieren einer solchen Social Media-Kampagne genau darüber bewusst sein muss. Die Aussage: „I wanted to be a researcher. Then by chance, I became the face of Intimissimi." klingt eben wie: „Ich hatte mich schon mit Schlieren abgefunden, aber dann habe ich das neue [Putzmittel einfügen] entdeckt."Und das wiederum ist kein Sexismus „by chance", sondern „by design".Markus auf Twitter: @wurstzombie