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Die längste Wahl der Welt

Warum man unter „Khol 2016“ indische Softpornos findet

ÖVP-Bundespräsidentschaftskandidat Andreas Khol blieb von Seiten des Internets bisher wenig erspart. Sein Nachname ist da nicht gerade hilfreich.

Screenshots via YouTube / Montage via VICE Media. Andreas Khol war natürlich nie Protagonist in einem indischen Schmuddelfilmchen und soweit wir wissen bei keiner derartigen Szene anwesend.

Von allen Kandidaten, die 2016 zur Bundespräsidentenwahl antreten, ist Andreas Khol wahrscheinlich derjenige, der bis jetzt am meisten einstecken musste. Zuerst war es sein Alter, dann die Schnellschuss-Kampagne, dann die vermeintliche Ähnlichkeit zu Gollum. Aber Andi ließ sich nicht unterkriegen, antwortete sogar noch mit einem Video seiner krampfhaft amüsierten Reaktion auf die Maschek-Parodie und stürzte das Internet damit in seltsame Mobbing-Schuldgefühle.

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Zu allem Überfluss blieb in all der Hektik dann auch noch keine Zeit für die Sicherung der Domain khol2016.at—die führt nämlich zur Initiative „Ehe-gleich" für die Aufhebung des Eheverbots für gleichgeschlechtliche Paare, was dem katholisch-konservativen Khol sicherlich gefallen wird. Die falsch geschriebene Variante kohl2016.at wiederum leitet auf eine Initiative gegen das Staatschutzgesetz um. Andreas Khol blieb tapfer. Und jetzt findet man auch noch indische Softpornos unter seinem Namen.

Sucht man auf YouTube nach „Khol 2016", findet man auf der ersten Seite von Suchergebnissen nicht nur das tatsächliche, immer noch großartig provisorisch wirkende Antrittsvideo Khols, sondern auch zweistündige Mitschnitte pakistanischer Bühnenstücke, fragwürdige Songs auf Punjabi und dann eben auch verstörende Knutsch-Pornos aus Indien, die einen ähnlich ratlos zurücklassen wie eine erotische Novelle über Donald Trump.

„Khol" bedeutet nämlich auf Hindi so viel wie „Schale" oder „Hülse"—, wie uns ein Muttersprachler verrät, lässt es sich im Kontext der erwähnten Videos aber auch als Befehlsform von „öffnen" oder „aufmachen" übersetzen. Wir gehen davon aus, dass es die Kleidung ist, die geöffnet werden soll, aber wir können auch nur mutmaßen. Jedenfalls wissen wir jetzt, dass Frauen in indischen Softpornos am ganzen Körper zärtlich abgebusselt werden.

Eine Google-Suche nach „Khol" im Zusammenhang mit „Porn" offenbart aber noch ganz andere Dinge: Unter den gut 668.000 Ergebnissen finden sich neben indischen Öffnungsvideos nämlich auch Links, die zu Schwulenporno-Star Chris Khol führen, der in der Szene als Vater aller DILFs bezeichnet wird.

Andreas Khol bleibt aber auch wirklich nichts erspart. Sith Lord-Vergleiche, Cholera-Wortspiele, Taferl-Memes und ein Nachname, der permanent wie Gemüse falschgeschrieben wird. Sogar Richard Lugner kommt im Vergleich dazu noch gut davon. Während die übrigen Kandidaten also gegeneinander in den Ring steigen, scheint es vorerst ganz so, als wäre Andreas Khols härtester Gegner im Rennen um die Hofburg das Internet—und das ist (vor allem für einen Seniorenbundler, aber eigentlich auch für alle anderen) nun mal unbesiegbar.

Franz auf Twitter: @FranzLicht