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The Profiles Issue

Lasst uns den Meeresboden mit einem riesigen U-Boot erkunden!

Jacques Rougerie ist ein französischer Unterwasserarchitekt und entwirft seit über 30 Jahren Unterwasserhabitate und Meereskundemuseen, doch sein neuestes Projekt ist zugleich sein ehrgeizigstes. Er baut an einem gewaltigen, 550 Tonnen schweren...

Foto mit freundlicher Genehmigung von SeaOrbiter/Jacques Rougerie

Jacques Rougerie ist ein französischer Unterwasserarchitekt und entwirft seit über 30 Jahren Unterwasserhabitate und Meereskundemuseen, doch sein neuestes Projekt ist zugleich sein ehrgeizigstes. Er baut an einem gewaltigen, 550 Tonnen schweren, halbtauchfähigen Boot namens SeaOrbiter, das sich bis Ende 2015 in den Weltmeeren auf die Suche nach unbekannten Arten und versunkenen Überresten untergegangener Kulturen begeben soll. Das Boot wird über eine ca. 20-köpfige Besatzung verfügen, darunter auch Rougerie selbst, der bis zu sechs Monate am Stück auf See verbringen wird. Ich habe Jacques’ Boot kürzlich in Paris besichtigt, wo er lebt und mit seinem Wissenschaftsteam arbeitet, und mit ihm über sein Projekt und die Zukunft der Menschheit gesprochen.

VICE: Weißt du, auf welche Missionen du dich zuerst begeben wirst?
Jacques Rougerie: Unser Heimathafen wird in Monaco sein, wo wir unsere Missionen mit Prinz Albert II. von Monaco starten werden; dann segeln wir ein Jahr lang im Mittelmeerraum. Anschließend sind acht Jahre Atlantik geplant.

Mit diesem Boot können wir Tiefseeebenen erforschen, Unterwasserberge entdecken und unbekannte Tierarten studieren—beispielsweise im Golfstrom. Das Projekt hat große Ähnlichkeit mit einem Projekt, das 1986 konzipiert wurde, um das Regenwalddach des Amazonas zu erforschen. Genau das haben wir auch vor: das Dach der Unterwasserwelten zu erkunden. Ich musste eine Maschine der nächsten Generation entwerfen, die es uns ermöglichen würde, problemlos unter Wasser zu leben.

Warum wird Unterwasserexpeditionen weniger Aufmerksamkeit geschenkt als Weltraumflügen?
Die Unterwasserwelt fasziniert die Menschen schon seit Jahrhunderten, aber das Meer bedeutet für sie auch Kummer und Leid, denn es hat Seeleute, Kapitäne und ganze Städte verschlungen. Während des Weltraumrennens hat [Jacques] Cousteau seine ersten Unterwasserhäuser entworfen, weil die neueste Technologie ihm dies endlich möglich machte. Damals wurde uns klar, dass das Meer nicht so trostlos und grausig war, wie wir eigentlich dachten. Es ist ein Ort der Wunder aus Korallengalaxien und Schätzen, von denen die Menschheit profitieren könnte—erneuerbare Energien, Bakterien und Viren, mit denen sich Moleküle für medizinische Wirkstoffe oder die Nahrung der Zukunft herstellen ließen.