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Musik

Lou Reed—keine Grabinschriften

Lou Reed hat uns erschaffen, und mit uns meine ich uns alle, jedes Arschloch in diesem Zimmer.

Der Himmel hat keinen neuen Engel dazubekommen und die Himmels-Band kein neues Bandmitglied, weil es keinen Himmel gibt und weil Lou Reed kein Engel war, und selbst wenn es den Himmel gäbe und Gott gewillt wäre, über Luo Reeds zahlreiche und vielfältige Verstöße hinwegzusehen, wird man Reed niemals dabei erwischen, wie er mit den Spießern zusammenspielt, aus denen sich im Moment das beschissene Himmelsfest zusammensetzt.

Es ist schwer, über Lou Reed zu schreiben, ohne dabei in ein Klagelied über die Zartheit unserer Kultur á la Clint Eastwood zu verfallen. Natürlich ist unsere Kultur nicht zart, und früher war nicht alles besser—das ist die ahistorische Sentimentalität, der sich Reed, absichtliche Missverständnisse wie „Sweet Jane“ und „Rock and Roll“ beiseite, verschrieben hat—aber es ist wirklich schwer, sich vorzustellen, dass heute noch irgendjemand, der so kontrovers, unliebsam und absolut störrisch wie Reed ist, seinen Weg nach oben finden könnte. Klar, wer weiß schon, wie zimperlich die Popkultur ohne ihn heutzutage gewesen wäre … Also vielleicht würde er trotzdem kommen, um alles zu sprengen, um die Degradierung in ihrer Schönheit zu zeigen, einen Streit anzufangen mit der Lester-Bangs-Version dieser hypothetischen Velvet-Underground-losen Parallelwelt, in der jeder weiße Idiot immer noch lange Haare hätte und Sonnenbrillen ausschließlich draußen getragen würden, bei Sonnenschein.

Den Rest könnt ihr bei Noisey lesen.