Es gibt ein paar Dinge, die können wir Österreicher richtig gut: Eine Piste runterdonnern (mindestens am Plastiksackerl), fettiges Essen essen und jammern. Die ersten beiden Dinge gehen zurzeit unmöglich. Jammern dafür umso besser. Ob ein Österreicher ohne Piste und Fett funktioniert, ist fraglich. Daher: Vergesst das Funktionieren und haut ab in den Urlaub.Gründe, die einen diesen Sommer in Wien halten, gibt es nämlich nicht viele. Vielleicht der ersehnte oder schon eingetretene Hitzetod oder eine irrationale Liebe zu Gelsen oder Quallen (die schwimmen nämlich zur Zeit in der pipiwarmen Donau). Dazwischen geht es zwar mit den Temperaturen immer wieder bergab, aber falls man nicht hier ist, um den Stephansdom zum ersten Mal zu bestaunen oder verzückt mit dem Riesenrad zu fahren, sinken mit den Graden leider auch die Gemüter.
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Dafür gibt es aber einige Gründe, diesen Sommer mit Lufthansa schon ab 49 Euro nach Berlin zu fliegen: Der erste davon steht mit "49 Euro" eigentlich schon im letzten Satz. Der zweite ist ganz einfach der: Es gibt mehr. Mehr alles. Mehr von allem. Mehr Plätze, an denen man (quallenfrei) baden kann, mehr Menschen, mehr Bars. Und für die, die bei der Aktion von Street-Artist Keramik auf den Geschmack gekommen sind, auch mehr Streetart. Mehr, länger, lauter. mehr Großstadt, mehr Berlin eben.Und das Beste an der Sache: Die Berliner sind genauso grantig wie die Wiener. Das langwierige Vorfühlen und Anpassen, das dem gemeinen Österreicher ja oft nicht so leicht fällt—vor allem in der kurzen Zeit, die so ein Urlaub mit sich bringt—erledigt sich somit also von selbst. Ein „Heast, de Franzosn kinnan jo goaka Englisch“, oder „Oida, in Tschäsolo san so fü Wappler unterwegs“, wird—von der Sprachbarriere abgesehen—in Berlin jeder verstehen. Die sehen das nämlich genauso. Berliner Schnauze und Wiener Schmäh sind ähnlicher, als es beide Seiten zugeben würden. Ein Urlaub in Berlin ist also wie ein Urlaub im Schrebergarten in Simmering. Nur besser.