Anzeige
Anzeige
Anzeige
Letzten Endes bin ich noch weit davon entfernt, „genesen" zu sein. Man hat mir gesagt, BPS sei etwas, das im Laufe der Zeit besser wird, aber niemals wirklich verschwindet. Selbsterhalt, Selbstkontrolle und Selbstwahrnehmung sind für Menschen wie mich unerlässlich, um mit der Störung leben zu können. BPS-Leidende haben eine unwahrscheinlich hohe Suizidrate. Laut dem Centre for Addiction and Mental Health nehmen sich 10 Prozent der BPS-Kranken das Leben. Das ist die vermutlich erschreckendste Statistik, die ich kenne. Ich habe mich selbst noch nie als eine Person gesehen, die einen solchen Plan schließlich auch ausführt. Ärzte fragen mich häufig, ob ich eine Gefahr für mich selbst darstelle, und ich versichere ihnen immer ohne zu zögern, dass ich sicher bin. Und das glaube ich auch wirklich. Aber was mich an den 10 Prozent erschreckt, ist die Tatsache, dass ich ein sehr starkes Gefühl habe, dass einige dieser Menschen genauso empfunden haben.Der Weg zur Diagnose ist verworren und schwierig, was auch an dem mangelnden Wissen über die Störung liegt. Ganz direkt ausgedrückt gibt es Leute, die BPS hören und sofort denken: „Schwachsinn". Doch ich habe in den vergangenen Jahren gelernt, dass diese Diagnose überhaupt kein Schwachsinn ist. Und egal wie sehr ich die Augen verdrehe, wann immer meine Mutter dieses „Du musst es ernst meinen"-Mantra runterbetet, oder Dr. Carlen mich daran erinnert, meine „Epilepsie zu respektieren", diese Krankheit ist wirklich beängstigend. Sie ist überwältigend, wie einer von diesen Träumen, wo man in Endlosschleife immer wieder ertrinkt. Und der einzige Weg, der an diesem erdrückenden Gefühl vorbeiführt, geht nach vorne. Ihn zu beschreiten, ist sehr viel leichter gesagt als getan.Wir alle streben zu einem gewissen Grad nach einem Gefühl der Normalität. So wie ein Kind sich an seinen Eltern orientiert, um zu lernen, welches Verhalten akzeptabel und „erwachsen" ist, orientiere ich mich an Menschen, die so wirken, als hätten sie eine stabile Psyche und würden frei von Neurosen, Angstgefühlen und Unsicherheiten durch den Tag spazieren. Diese grundlegende Zufriedenheit ist mir fremd. Das soll nicht heißen, dass ich nicht schon wahres Glück, Begeisterung oder Momente des inneren Friedens erlebt hätte. Aber mein Grundzustand ist mehr wie eine Achterbahn, die mit mir auf einen Höhepunkt zusteuert, nur um mich kurz danach plötzlich auf Talfahrt zu schicken oder mir in einem Looping den Magen umzudrehen.Ich bin an einem Punkt in meinem Leben angelangt, an dem ich bereit bin, mich von meinen lähmenden Angstgefühlen, meiner durchgehenden Erschöpfung und meiner allgemeinen Misanthropie zu verabschieden. Es ist an der Zeit, dass mir klar wird, dass ich nicht jede wache Minute damit verbringen kann, nach einer Lösung für meine Probleme zu suchen. Ich sollte besser ab und zu tief durchatmen und lächeln, einfach nur, weil draußen die Sonne scheint.MUNCHIES: Reichlich Obst und Gemüse könnten dich vor Depressionen bewahren