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Schweizer Nachbarn aus der Hölle

Stalking, Beschimpfungen und Erbrechen—das sind nur einige der Dinge, mit denen dir Nachbarn das Leben schwer machen können.
Foto von KellyB. | Flickr | CC BY 2.0 |

Jeder kennt das: um 22:00 Uhr unter der Woche ein bisschen Musik, eine angeregte Diskussion und dazu noch drei, vier kühle Biere. Und dann plötzlich raunt's von nebenan: „Ist jetzt verdammt nochmal endlich Ruhe!" Vielleicht ist auch schon einmal die Polizei vor deiner Wo gestanden und hat dir, schweren Herzens, eine Lärmklage aufgebrummt.

Man kann Pech haben mit den Nachbarn. Das ist normal und auch nicht weiter schlimm. Dass die ältere Dame einen Stock weiter oben es halt nicht so mag, wenn du Gesellschaft hast—ihre Enkel besuchen sie einmal im Jahr—kann man ja noch irgendwie nachvollziehen. Manche Nachbarn sind aber nicht nur dreist oder nervtötend, sondern zeigen Anzeichen von pathologischem Verhalten. Von Stalking bis Beschimpfungen—wir haben die schlimmsten Geschichten von Nachbarn zusammengetragen um euch den kleinsten Rest Dankbarkeit aus dem Bewusstsein zu pressen. Ihr habt so ein verdammtes Glück mit den auditiv sensibel veranlagten Exemplaren in eurem Block.

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Der Asoziale

Foto von Cherubino | Wikimedia | CC BY-SA 3.0 |

Den ersten Zwischenfall gab es mit unseren Nachbarn bereits am ersten Tag. Meine Mitbewohnerin wusch am Waschtag der Nachbarn, sie waren mit der Wäsche sowieso schon fertig. Es kam aber trotzdem einer von beiden runter um bei uns zu klingeln. Er meinte, wir dürften nicht an seinem Tag waschen, auch wenn er schon fertig sei. Es gehe ums „Prinzip". „Wir sind hier keine Sozialwohnung!", legte er nach und meine Mitbewohnerin meinte: „Der einzige Sozialfall in dieser Wohnung sind ja wohl sie!" Seither gibt es nichts als Probleme mit denen.

Ein anderes Mal verdächtigte er uns, dass wir sein Waschmittel benutzt hätten. Er hinterlegte so eine Art Drohbrief in der Waschküche in dem stand, dass das „böse Konsequenzen nach sich ziehen könnte " … Seither fehlt von unseren teuren Weinen im Keller jede Spur.

Lernen und schlafen sind übrigens Dinge, die fast unmöglich sind in unserer Wohnung. Unsere Nachbarn sind nämlich jeden Tag zuhause, schreien rum und schauen fern. Einmal bin ich rauf um ihnen zu sagen, dass sie leiser sein sollen. Das war etwa um drei Uhr morgens. Wie erwartet wurde ich nicht gerade herzlich empfangen. Der Typ schrie mich an, meinte, ich sei ein Arschloch und ich könne die Karten jetzt nicht einfach zurückspielen

Manchmal ist nicht die eigene Wohnung, sondern die komplette Heimatstadt ungemütlich

Nachdem wir nach mehreren Zwischenfällen der Verwaltung ein Email geschrieben hatten, begannen sie plötzlich, uns durch die Decke zu beschimpfen. Beispielsweise mit den Worten: „Wach auf du verdammtes Arschloch!" Dass er uns bis 4 Uhr morgens lauthals beschimpft, ist inzwischen an der Tagesordnung.

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Die Verwaltung war übrigens froh, dass sich endlich jemand über die Nachbarn beklagt hat. Sie kann nämlich nichts tun, solange sich niemand wehrt.

Der Stalker

Dies ist nicht der besagte Nachbar, Foto von Geralt | Pixabay | CC0 1.0 |

Als ich noch bei meinen Eltern wohnte, hatten wir totale Psycho-Nachbarn. Der Typ war circa 65, seine Frau 75 und sie sahen sich als eine Art Ersatzgrosseltern für uns Kinder. Meiner Mutter hat das nicht wirklich gepasst, da die beiden einen irren Knall hatten. Wir wohnten beide im Parterre und teilten uns einen Garten. Die Türen ins Haus konnte man von aussen öffnen. Das hat unser Nachbar anscheinend als Einladung interpretiert und ist—wenn es ihm grad gepasst hat—in unsere Wohnung reinspaziert.

Einmal waren wir gerade am Essen, als er völlig selbstverständlich reinkam, die Töpfe auf dem Tisch öffnete und mit seinem Finger drin rumstocherte um unser Essen zu kosten … „Was gibt's denn heute Leckeres bei euch?"

Der Nachbar hatte einen Mietparkplatz vor dem Haus. Als wir mal Besuch aus Deutschland bekamen, hat meine Mutter ihn gefragt, ob die Gäste den Parkplatz benutzen könnten. Als Dankeschön hat sie ihm Bio-Zwetschgen vom Hof ihres Bruders mitgebracht. Am nächsten Tag standen die Zwetschgen wieder vor unserer Haustüre, mit einem Zettel dran: "Die sind ja alle wurmig. Da graut's einem!" Meine Mutter hat dann alle aufgemacht und—ja es sind Bio-Zwetschgen—zwei davon waren wurmig.

Der Nachbar hat auch die Nachbarin im obersten Stock gehasst, eine alte Frau, die immer aus dem Fenster schaute. Er ist morgens aus dem Haus (JEDEN MORGEN!), hat sich davor gestellt, nach oben geschaut und, wenn er sie entdeckt hat, begonnen, sie lauthals anzubrüllen. Irgendwie einfach aus Prinzip. Sie hat dann Wasser runtergeschüttet oder zurückgekeift…

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Als meine Eltern sich getrennt haben, hat er dann angefangen, meine Mutter zu überwachen. Sie hat einen schwulen besten Freund, der hat uns mal mit seinem Partner zum Kartenspielen besucht. Da hat der Nachbar ohne Scheiss meinen Vater, der auf Geschäftsreise in Paris war, angerufen: Er müsse uns Kinder umgehend abholen, da meine Mutter Orgien-Partys feiere…

Die Erbrecher

Foto von Usien | Wikimedia | CC BY-SA 2.0

Ich wohnte vor ein paar Jahren unterhalb von einer Familie mit zwei Teenagerkindern. Eines Nachts bin ich plötzlich durch laute Geräusche aufgewacht. Die Geräusche gingen dann über in eine Art Platschen an meinem Schlafzimmerfenster. Ich ging also nachschauen und konnte meinen eigenen Augen nicht trauen: Jemand über mir erbrach sich gerade über die Fassade! Mein Fenster war dabei komplett voll mit Kotze und man kann sich in etwa vorstellen, wie das roch..

Bild zur Verfügung gestellt vom Betroffenen

Das ist nicht einmal, nicht zweimal, sondern tatsächlich ganze dreimal vorgekommen, weshalb ich mich dann auch dazu entschloss, bei der Verwaltung einen Beschwerdebrief einzureichen. Das ist eigentlich überhaupt nicht mein Stil, ich hatte sonst auch keine Probleme mit der Familie. Aber nach drei Kotzangriffen von der Erbrecher-Bande (so nannte ich sie danach), wusste ich mir nicht mehr anders zu helfen.

Eines der Teenagermädchen kam dann wenigstens zwei Tage später mit Putzmittel und Bürste runter und hat mein Fenstersims wieder sauber gemacht.

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Die Kinderhasserin

Foto von Eelffica | Pixabay | CC0 1.0 |

Als ich neun Jahre alt war hatte ich einen kleinen Hasen als Haustier. Da der frei rumlaufen durfte, verirrte er sich ab und zu auch auf der Terrasse meiner Nachbarin. Ein paar Mal hat er dort auch sein Geschäftchen gemacht. Wenn die Nachbarin dann rüberkam und mir sagte, ich solle es aufputzen, habe ich das jedes Mal widerstandslos gemacht. Als dann noch ein Hundewelpe dazukam, bestand sie darauf, dass wir einen Zaun um unseren Garten bauen. Auch das haben wir gemacht, wir wollten ja einigermassen mit unseren Nachbarn klarkommen.

Mein Hase hat dann aber herausgefunden, dass man sich den Weg zum Ziel auch einfach buddeln kann und landete prompt wieder auf der Terrasse der Nachbarin. Als ich ihn gerade dabei erwischte, kam sie auf mich zu, mit finsterem Blick, verjagte den Hasen und stauchte mich zusammen: „Wenn dein scheiss Hase noch einmal zu mir in den Garten kommt, dann erschiesse ich ihn!" meinte sie im vollen Ernst zu einem neunjährigen Kind. Ich hab voll angefangen zu heulen aber auch das hat sie nicht besänftigt. Und sie hatte damals drei Kinder im selben Alter…

Sie hat ausserdem schon sechs Mal die Bullen gerufen, wenn wir am Wochenende eine ziemlich moderate Homeparty veranstaltet haben. Und sie verlangte von uns, dass wir das Garagentor schliessen, weil es ihre Aussicht auf den Garten versperre. Wir können sie nicht ausstehen.

Nora auf Twitter: @nora_nova_

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