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Sex

Menschen erzählen, wann sie das letzte Mal einen Orgasmus vorgetäuscht haben

"Er dachte, wir seien zusammen gekommen und er hätte die Performance seines Lebens abgeliefert. Dabei hatte ich in Gedanken schon die Zutatenliste für mein Curry zusammengestellt."

Foto: Tina Franklin | Flickr | CC BY 2.0

Zwangloser Sex ist gar nicht so toll, wie es alle immer behaupten. OK, für mich als Mann haben One-Night-Stands schon einen gewissen Reiz. Ich bin mir meiner eigenen Makel nämlich so schmerzhaft bewusst, dass ich ich lieber 20 Minuten lang schwitzend und stillschweigend mit einer Fremden intim werde, anstatt sie ganz frech zu fragen, was ihr tatsächlich gefällt. Diese Sturheit führt jedoch auch zu der ultimativen Peinlichkeit in Sachen Sex, dem vorgetäuschten Orgasmus.

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Eine oft herangezogene Umfrage unter 20.000 Studenten hat ergeben, dass 78 Prozent der Männer und nur 42 Prozent der Frauen bei ihrer letzten zwanglosen Bettgeschichte einen Orgasmus hatten. Das bedeutet, dass wir es hinter verschlossenen Schlafzimmertüren nicht selten mit falschen Tatsachen zu tun haben—und dass Männer nach dem Akt oftmals mit zufriedenem Blick im Bett liegen, während Frauen eher mit den Augen rollen. Wir haben die Umfrage zum Anlass genommen, um ein paar Menschen von ihrem letzten vorgetäuschten Orgasmus erzählen zu lassen.

"Für mich war es das kleinere Übel"

Ich habe einmal beim Sex mit einem Freund den Höhepunkt vorgetäuscht, um die Sache zu beenden. Wir waren beiden sturzbetrunken und er sagte mitten während des Akts, dass er mich liebe. Ich tat dann so, als ob ich ihn nicht gehört hätte, um das Thema später nicht ansprechen zu müssen. Schließlich täuschte ich vor, "fertig" zu sein, und schlief ein. Wir sind zwar heute noch befreundet, haben aber nie über die Situation geredet—wohl vor allem aus dem Grund, dass ich zwei Wochen später meinen jetzigen Freund kennenlernte.

Für mich war der vorgetäuschte Orgasmus einfach das kleinere Übel. So musste ich ihm nämlich nicht mittendrin erklären, dass die Sache für mich nur unbedeutender, alkoholgeschwängerter Sex sei. Durch meine Schauspielkunst hatten wir es dann hinter uns. Ich habe deswegen auch heute noch ein schlechtes Gewissen, aber bemerkt hat er die Täuschung wohl nicht. Und falls doch, dann hat er es sich nicht anmerken lassen.
– Monica, 22

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"Mir war gar nicht klar, wie sehr sich die Antidepressiva auf mein Liebesleben auswirkten"

Meine Freundin und ich sind für ein Wochenende weggefahren und hatten uns schon sehr lange darauf gefreut. Sie nahm Sexspielzeug mit und wollte unsere Bettaktivitäten etwas aufpeppen. Das sollte uns wieder enger zusammenbringen, da ich damals an Depressionen litt und sie nicht an mich rankommen ließ. Mir war allerdings gar nicht klar, wie sehr sich die Antidepressiva auf mein Liebesleben auswirkten.

Nach einem feuchtfröhlichen Abend sind wir zurück ins Hotel. Ich bin dann kurz steif geworden, habe mir das Kondom übergezogen und bin in meine Freundin eingedrungen. Danach wurde mein Penis jedoch wieder halbschlaff und ich machte fünf Minuten irgendwie weiter, weil ich die Sache hinter mich bringen wollte. Als ich bemerkte, dass meine Freundin kurz vor dem Höhepunkt war, machte ich eindeutige Geräusche und atmete schwer. Wir beide wurde beide richtig laut. Ich stieß ein "Ich komme!" aus und warf den Gummi anschließend schnell in den Müll, damit sie nicht sehen konnte, dass er leer war.

Keine Ahnung, ob das meine Antidepressiva, der Alkohol oder nur die Angst war, aber ich verspürte eine totale Unsicherheit im Bett und schon beim Gedanken an zukünftige Techtelmechtel werde ich total nervös. Meine Freundin und ich haben letztens auch Schluss gemacht. Unser Sexleben ging sehr schnell den Bach runter und damit war es mit der Intimität zwischen uns auch vorbei.
– Ryan, 19

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"In Gedanken stellte ich schon die Zutatenliste für mein Curry zusammen"

Ich hatte mit Anfang 20 mal Sex mit einem Typen, der offensichtlich mehr auf mich stand als ich auf ihn. Woher ich das weiß? Schon in der normalen Missionarsstellung sagte er Dinge wie zum etwa "Oh mein Gott, du bist so wundervoll". Inzwischen weiß ich, dass Sex vor allem dem Vergnügen dient, aber damals nahm ich die ganze Sache noch viel ernster und dachte, dass ich voll mit einsteigen müsste. Also stöhnte und grunzte ich wild herum. Als er mich dann von hinten bumste, war ich richtig froh, weil ich so zumindest ein wenig aus dem Fenster schauen konnte.

Zehn Minuten später wurde der Sex dann so richtig langweilig. Also drehte ich mich wieder um und entschied mich aufgrund meines aufkommenden Hungers dazu, die Sache zu beenden. Meine pornoreife Darbietung bestand aus mehreren "Oh mein Gott!"-Ausrufen, Rumgekeuche und Gestöhne. Er dachte, wir seien zusammen gekommen und er hätte die Performance seines Lebens abgeliefert. Dabei hatte ich in Gedanken schon die Zutatenliste für mein Curry zusammengestellt—so nach dem Motto "Muss ich gleich noch los und frischen Koriander besorgen?". Ich meine, was ist denn schon ein Curry ohne frischen Koriander?
– Courtney, 26

"Nach dem ganzen Kokain bekam ich fast einen Herzinfarkt"

Es war 17:00 Uhr und nach einem "verschneiten" Nachmittag ging mein Plan, meine potenzielle Bettpartnerin mit dem Kauf von noch mehr Kokain zu beeindrucken, voll auf. Sie spielte nämlich mit dem Häufchen Elend in meiner Hose herum. Schließlich gingen wir zum Doggy Style über und mir ging nach zehn Sekunden so sehr die Puste aus, dass ich ich dachte, mein Herz würde stehenbleiben. Also täuschte ich vor zu kommen und sie schlief ein.

Ich hatte daran gedacht, Folgendes zu sagen: "Hey, ich werde nicht abspritzen und glaube außerdem, dass mein Herz und mein Schwanz explodieren. Leider kenne ich dich nicht gut genug, um von dir ins Krankenhaus gebracht zu werden." Dann befürchtete ich jedoch, dass sie daraufhin auf einen Orgasmus meinerseits bestehen würde—und das wäre peinlich für alle Involvierten gewesen. Ich meine, ich befriedige eine Frau ja auch nicht 45 Minuten lang oral, wenn es offensichtlich zu nichts führt.
– Tomas, 28

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"Nach der Hälfte ging meine rosarote Bierbrille verloren"

Früher habe ich häufig Orgasmen vorgetäuscht, aber diese Zeiten sind so gut wie vorbei. Inzwischen bin ich ehrlich und versuche außerdem, ein guter Mensch zu sein. Vor ein paar Monaten wollte mein One-Night-Stand jedoch unbedingt, dass ich komme. Leider war ich viel zu betrunken und nach der Hälfte ging auch noch meine rosarote Bierbrille verloren. "Scheiß drauf, ich will jetzt lieber schlafen", dachte ich mir und bot dem Typen die theatralische Vorstellung, auf die er die ganze Zeit gewartet hatte. Er fiel darauf rein, spritze ab und wir haben uns seitdem nicht mehr gesehen.
– Yasmine, 24

"Nach über einer Stunde war es mir einfach nur noch egal"

Das letzte Mal einen Orgasmus vorgetäuscht habe ich, nachdem wir schon über eine Stunde dabei waren und es mir einfach nur noch egal war. Ich meine, ich hatte schon Spaß, aber irgendwann ist das Maß trotzdem voll. Also gab ich die passenden Geräusche von mir, zuckte ein wenig herum und schlief ein.

Richtig asozial, ich weiß, aber ich brauche nun mal meinen Schlaf und wollte auch nicht, dass sie sich irgendwie schlecht fühlt. Allgemein legen wir beim Sex viel zu viel Wert auf den "Höhepunkt". Dabei ist das doch nur ein Teil des Akts. Keine Ahnung, ob ihr mein Schauspiel aufgefallen ist. Vielleicht. Gezeigt hat sie es auf jeden Fall nicht.
– Diego, 25