Meine Freunde starben beim Abschuss der MH17

Mein Freund Tim und seine Freundin Sascha

Mein enger Freund Tim Nieburg und seine Freundin Sascha Meijer wurden letzte Woche ermordet.

Sie wurden vom Himmel geschossen.

Es ist einfach nur unfassbar surreal: Ich muss nicht nur mit dem Tod von zwei geliebten Menschen fertig werden, ich muss auch noch mit der Tatsache klar kommen, dass sie wegen politischen Spannungen gestorben sind, mit denen sie persönlich so wenig zu tun hatten.

Als mir letzten Donnerstag Abend die Nachricht überbracht wurde, fühlte ich Hass. Hass auf die Menschen, die für ihren Tod verantwortlich sind. Wahrscheinlich habe ich jetzt eine gewisse Vorstellung davon, was Tausende von Menschen im Nahen Osten und in Afrika täglich durchmachen, wenn sie mit dem Tod geliebter Menschen konfrontiert werden, die durch sinnlose politische Konflikte gestorben sind.

Meine Gefühle waren verständlich, aber trotzdem ist der instinktive Wunsch nach Blutrache immer noch etwas Verwerfliches. Zum Glück wurde mir nach kurzer Zeit klar, dass ein vernünftig denkender Mensch diesen barbarischen Racheimpuls niemals in die Tat umsetzen sollte.

Jetzt fällt es mir noch schwerer, die Situation in Israel und dem Gazastreifen zu verstehen. Wie kann man einfach so das Leben von Menschen zerstören, indem man willkürlich deren Angehörige tötet? Diese Frage richtet sich sowohl an die Israelis als auch an die Hamas und deren Verbündete.

Vor ein paar Tagen hörte ich, dass sich der niederländische Außenminister auf dem Weg nach New York befand, um sich mit der UN zu treffen. Da ich aus einem Land stamme, das für seine Rücksicht bekannt ist und uns so in den letzten Jahren politische Führer mit schwachen Charakteren beschert wurden, erwartete ich, dass dieses Treffen eher von Smalltalk bei einer Tasse Tee geprägt sein würde, als die Chance zu bieten, einen wirklichen Einfluss auf die internationalen Beziehungen auszuüben.

Die Rede des niederländischen Außenministers Frans Timmermans vor der UN

Ich lag jedoch falsch. Am 21. Juli 2014 hat sich wirklich jemand erhoben. Die kraftvolle Rede des niederländischen Außenministers Frans Timmermans, in der er Russland zum Handeln aufforderte, schien genau den Nerv seiner Kollegen zu treffen. Natürlich wird sich erst noch zeigen müssen, was seine Rede wirklich bewirkt hat und ob ein russischer Diktator es hinbekommen wird, etwas Mitgefühl und menschlichen Anstand zu zeigen.

Wenn Timmermans' Rede allerdings eines bewiesen hat, dann die Tatsache, dass man Gewalt mit Menschlichkeit begegnen kann. Und für mich ist das die beste Rache, die ich mir für Tim, Sascha und all die anderen Opfer der MH17-Katastrophe nur vorstellen kann.